Interview mit Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch "Das war keine einsame Entscheidung"

Bad Neuenahr · Der Bad Breisiger Zwiebelsmarkt soll um einen Tag verkürzt werden. Zwei SPD-Ratsmitglieder hatten sich darüber geärgert und ihrem Verdruss in einer Pressemitteilung Luft verschafft. Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch (CDU) erklärte, zahlreiche Marktbeschicker hätten in der Vergangenheit bereits am Montagabend ihre Stände abgebaut, dienstags habe sich der Besucherandrang in Grenzen gehalten. Sie kann sich über den Vorstoß der beiden SPD-Ratsvertreter nur wundern.

Die beiden SPD-Ratsmitglieder, Rolf Henzgen und Leo Bell, monieren, dass zum einen die Entscheidung, den Markt um einen Tag zu verkürzen, ohne Anhörung der städtischen Gremien erfolgt sei, zum anderen werde der Bad Breisiger Hotellerie und Gastronomie hierdurch Schaden zugefügt.

Bürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch (CDU) hatte daraufhin auf den Umstand aufmerksam gemacht, dass viele Stände schon Montagabends abgebaut würden und Dienstags nur wenige Besucher vor Ort gewesen wären. Zudem sei die Verkürzung des Bad Breisiger Zwiebelsmarkt mit allen Fraktionen abgesprochen gewesen.

Der Streit um den Zwiebelsmarkt treibt einem ja die Tränen in die Augen. Was ist passiert? Haben Sie alleine entschieden, die Marktdauer zu verkürzen?
Gabriele Hermann-Lersch: In der Sitzung des für Veranstaltungen zuständigen Ausschusses für Tourismus wurde angeregt, die Gestaltung des Zwiebelmarktes zu überdenken. Es wurde dort einmütig festgelegt, diese Aufgabe den Fraktionssprechern und Beigeordneten zu übertragen.

Also haben Sie gar keine einsame Entscheidung gefasst....
Hermann-Lersch: Nein. Die Fraktionsvorsitzenden von SPD, FWG und CDU sowie die Beigeordneten wurden zu einem Gespräch eingeladen, in dem eine etwaige Verkürzung des Marktes besprochen wurde. Ich habe gebeten, Rücksprache mit den Fraktionen zu halten und dann erneut zu tagen.

Ist es richtig, dass dieser Runde auch der Fraktionsvorsitzende der SPD beiwohnte?
Hermann-Lersch: Bei beiden Veranstaltungen war der Fraktionsvorsitzende der SPD anwesend und stimmte der Verkürzung - wie alle anderen - zu. Er wurde von mir hierzu sogar noch einmal besonders gefragt.

Wäre es ein Problem gewesen, die Entscheidungskompetenz an den Ausschuss zurückzudelegieren?
Hermann-Lersch: Nein, natürlich nicht. Da wir aber die Entscheidungsbefugnis auf Beigeordnete und Fraktionssprecher übertragen hatten, gingen wir davon aus, eine Entscheidung entsprechend eines Gremienbeschlusses zu haben. Es wäre für den Fall einer Uneinigkeit oder wenn dies jemand gewünscht hätte, kein Problem gewesen, den Ausschuss einzuberufen.

Ist davon auszugehen, dass der örtlichen Hotellerie und Gastronomie Schaden zugefügt wird, wenn der Markt nicht mehr bis dienstags andauert?
[kein Linktext vorhanden]Hermann-Lersch: Die Übernachtungen werden ja unmittelbar über die Hotels gebucht. Hier sind mir und der Touristinformation keine genauen Übernachtungszahlen bekannt. Ob das "Weniger" an Übernachtungen zu einem wirtschaftlichen Schaden führt, kann ich nicht beantworten. Aber der Zwiebelsmarkt wird ja nicht von der Stadt veranstaltet, um die Übernachtungszahlen in der Stadt zu erhöhen. Dies ist lediglich ein positiver Nebeneffekt.

Auch wird beanstandet, dass durch die Verkürzung des Marktes indirekt eine Erhöhung der Standmieten erfolgt.Hermann-Lersch: Die Gebühr für den Zwiebelsmarkt, die 2012 letztmalig erhöht wurde, steht nicht mit der Dauer des Marktes in Zusammenhang. Es ist Benutzungsgebühr für die Inanspruchnahme der öffentlichen Straßenfläche. Übrigens: Außer von den beiden Herren der SPD sind keine weiteren Beschwerden über die Verkürzung bekannt.

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