Burgenfest in Altenahr Vier Künstler stellten Holzschnitte, Fotos und Skulpturen aus
ALTENAHR · Ein orangefarbener Kopf im Hof der Winzergenossenschaft zeigt: Hier sind die Gäste richtig, bei der Ausstellung "Burg Land Wein" von Angelika Furth aus Ahrbrück, Sonja Guse und Wilfried Lenz aus Bad Neuenahr sowie Gisela Thielmann aus Königswinter.
Kurzfristig entschlossen sich die beteiligten Künstler, zum Burgenfest ihre Arbeiten im urigen Gewölbekeller zu zeigen, nicht ahnend, dass ein heftiger Starkregen dort zuvor für "fließend Wasser" sorgen würde.
Die Besucher aber gelangten trockenen Fußes und musikalisch unterhalten von Liedermacher Norbert Dimmer zur teils auf schräggestellten Brettern pfiffig präsentierten Kunst, die dem Motto alle Ehre machte. So fangen Furths farbige Holzschnitte landschaftstypische Reize ein. Rebenblätter und -beeren, "Wurzelgeister", Burggemäuer und die Windungen des Flusses prägen die Blätter.
Im schmalen Querformat dehnt sich die abstrahierte Mittelahr aus, in hochformatigen "Ahr-Strukturen" erklimmen die Augen Weinbergsterrassen. Bei einer "Bacchantin" auf Maulbeerbaumpapier greifen echte Holzrisse in die Darstellung ein, da Furth ein Mostbrett als Druckstock verwendete. Auch die Fotos im Nebenraum boten Ahrtalzauber. Sonja Guse ist Ideengeberin und verantwortlich für die Präsentation, während Wilfried Lenz die Kamera führt.
Er blickte bergauf durch die Rebenreihen, wo je nach Jahreszeit Löwenzahn im Grasbett blüht oder Schnittgehölz im Schnee ruht. Eine Palette umgekippter Weinflaschen bannte er als dynamisch grün schillerndes Bildmotiv und rot durchglühtes Weinlaub als "Herbstfeuer".
Die sonnige Spiegelung der Ahrberge im angefrorenen Fluss gerann zum "Ahrgold". Doch führten die Ansichten ebenso in liebliche Wiesengefilde der Oberahr oder zur Abbruchkannte der Ahrbiegung bei der Mündung. Außerdem stellte das kreative Paar seine bewegte Bilderfolge "Mit Gottfried Kinkel entlang der Ahr" vor.
Köpfe und Figuren aus Aluminium, Bronze oder Keramik steuerte Gisela Thielmann bei. Die Bildhauerin, die von sich sagt "Ich liebe die Abstraktion", bewegt sich durch verschiedenste Stile. Dabei kann die Gestaltung kantig ausfallen, schlank aufragend, aber auch sehr rundlich, wie bei einem weiblichen Torso, der an die Venus von Willendorf erinnert. Doch beruht die Schöpfung auf formalen Experimenten, erklärt Thielmann. Witzig sind ihre gehenden Beine, genannt "Spaziergang". Eine schlanke Figur im Hof erinnert an einen anderen Bildhauer und bei gedrehten Formen fällt einem Tony Cragg ein.
Was der Betrachter aber wünscht sind Skulpturen in ureigener Formsprache. Da ist Thielmann wohl noch auf der Suche.