Gedenkveranstaltung der Mittelahrinitiative Zeichen gegen rechte Gewalt gesetzt

KREIS AHRWEILER · Die Mittelahrinitiative gegen rechte Gewalt setzte mit einer Gedenkveranstaltung nun ein deutliches Zeichen. "Erinnern und niemals vergessen" war der Tenor des Abends.

 An Zivilcourage wurde in Ahrbrück appelliert.

An Zivilcourage wurde in Ahrbrück appelliert.

Foto: Martin Gausmann

Rot flackernde Kerzen wiesen auf der Kesselinger Straße in Ahrbrück den Weg bis hin zum Jugendheim. Dort hatten sich viele junge Menschen aus der Verbandsgemeinde, aber auch Bürger aus dem weiteren Ahrkreis zu einer eindrucksvollen Gedenkveranstaltung getroffen.

Erinnert wurde an die Opfer des Naziterrors, gewarnt wurde vor dem Rechtsradikalismus der heutigen Tage, appelliert wurde an Toleranz und Zivilcourage. "Erinnern und niemals vergessen" war der Tenor des Abends, dem Verbandsbürgermeister Achim Haag ebenso beiwohnte wie Vertreter der Kirchen.

"Mut", "Toleranz", "Solidarität", "Gerechtigkeit", "Stärke" oder "Liebe" stand auf den Kerzen, die am Platz vor dem Jugendheim aufgestellt waren. Sie schufen eine angenehme Atmosphäre zu einem wenig angenehmen Thema, mit dem sich die "Mittelahrinitiative gegen rechte Gewalt" auseinandersetzt.

"Wir sind es den Opfern der Naziherrschaft schuldig, uns an sie zu erinnern. Wir müssen alles tun, dass sich ein solches Gewalt- und Menschen verachtendes Regime nie wieder etablieren kann", meinten die Redner der Gedenkveranstaltung, die sich aus Ansprachen, Schweigeminute, Musikbeiträgen und Gedichtvorträgen zusammensetzte.

Thorsten Schwarz, Rechtsextremismusexperte bei der Polizeidirektion Mayen, referierte im Anschluss über die aktuelle rechte Szene in Deutschland, über ihr Bemühen, gerade Jugendliche für ihr rechtsextremes Gedankengut zu gewinnen. Dies vor allem über Musik ("Schulhof-CDs"), in denen Gewalt verherrlicht und Geschichte verklärt und verfälscht werde.

Längst auf dem Markt sind Comic-Hefte mit zweifelhaften Inhalten, längst gibt es Internet-Foren, in denen Rechtsradikale zum Teil ungestraft Geschichtslügen und rechte Propaganda verbreiten. Als "erschreckend hoch" bezeichnete Schwarz die Zahl derer, die sich auch heute noch einen "Führer" wünschen und die Auffassung vertreten, Adolf Hitler sei doch gar nicht so schlimm gewesen.

Einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge sind die rechtsextremen Einstellungen gestiegen. Neun Prozent der Bundesbürger verfügen demnach über ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild, im Osten sind es sogar 16 Prozent. Dort, wo kaum Migranten leben, ist die Ausländerfeindlichkeit besonders stark.

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