Schulungen für Lehrkräfte Was Jagd ist und was Jäger tun

DERNAU · Bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Ahrweiler dreht sich viel um Imagepflege.

 Lang war die Liste der Geehrten bei der Versammlung der Kreisjägerschaft.

Lang war die Liste der Geehrten bei der Versammlung der Kreisjägerschaft.

Foto: Martin Gausmann

"Das öffentliche Ansehen der Jägerschaft befindet sich in einer Schieflage", wusste Landrat Jürgen Pföhler und empfahl bei der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Ahrweiler im Landesverband Rheinland-Pfalz, all das stärker in die Öffentlichkeit zu bringen, was die Jägerschaft Positives leiste - nicht nur in Sachen Tierschutz und Umweltschutz. Ein erster Schritt in diese Richtung sei schon gemacht, berichtete der Vorsitzende Thomas Güthe im Culinarium der Weinmanufaktur Dagernova in Dernau. In einer farbigen Broschüre, die sich vor allem an Nichtjäger richte, werde die Jagd unter dem Titel "Wir Jäger im Kreis Ahrweiler übernehmen Verantwortung für unsere Natur" eindrucksvoll dargestellt. "Wir möchten darin nicht nur zum Ausdruck bringen, was Jagd ist und was Jäger tun - nicht nur schießen! Wir wollen auch Interesse wecken und Wissen um die Zusammenhänge in unserer Kulturlandschaft vermitteln", so Güthe.

Eine andere Art der Öffentlichkeitsarbeit stelle die "Rollende Waldschule" dar, mit der Meike Ciupke und Reinhold Stumpf Jagd und Jäger bei zahlreichen Volksfesten im Ahrtal bekannt machten. Demnächst werde man gemeinsam mit der Stiftung "Natur und Mensch" an die Schulen im Kreis Ahrweiler herantreten, die vor einigen Jahren jeweils einen "Lernort Natur"-Koffer als Spende der Jägerschaft geschenkt bekamen. Dort werde eine erneute Schulung der Lehrkräfte angeboten, damit die gut ausgestatteten Präparate und Schulungsmaterialen nicht in Vergessenheit gerieten.

Über das neue Projekt "Blau auf allen Straßen" informierte Ralf Schmidt. Dabei geht es um blaue Reflektoren, die an den Leitpfosten entlang der Straßen angebracht werden und so nächtliche Wildunfälle verhindern sollen. Die ersten Erfahrungen hätten gezeigt, dass dadurch etwa drei Viertel aller Wildunfälle verhindert werden könnten. In den vergangenen Monaten habe die Kreisjägerschaft bereits 1260 Reflektoren in 14 Jagdrevieren installiert, dieses Jahr noch wolle man die 2000-Reflektoren-Marke überbieten. Finanziert werde das Ganze aus Spenden der beteiligten Jäger. Er wünsche sich, dass diese Unfallverhütungsmaßnahme möglichst bald zum Standard auf allen bundesdeutschen Straßen werde.

Eine Gruppe um Ingo Diekmann hatte sich Gedanken darüber gemacht, ob und wie Verletzungen von Jagdhunden im manchmal harten Einsatz gegenüber dem Schwarzwild zumindest finanziell für den Hundehalter ausgleichen werden könnten. Angedacht sei eine Art Solidaritätskasse oder aber eine Versicherung über die Kreisgruppe. Das sei dringend nötig, denn in zunehmendem Maße würden Hunde im Jagdeinsatz von Wildschweinen verletzt oder sogar getötet.

Kreisjagdmeister Joachim Polch machte in seinem Jahresbericht darauf aufmerksam, dass auch im Kreis Ahrweiler das Rebhuhn zunächst bis 2019 nicht mehr bejagt werden dürfe. Wobei kritisch zu hinterfragen sei, ob der Bestand tatsächlich so gering sei, wie von der Oberen Jagdbehörde dargestellt. Beim Rotwild sei abermals eine sehr hohe Strecke zustandegekommen, 1544 Stück Rotwild bedeuteten die dritthöchste Strecke überhaupt. Dennoch müsse man feststellen, dass eine Reduktion des Rotwildbestandes nach wie vor auf den Gesamtkreis bezogen nicht erfolgt und die Population viel zu groß sei. Die Schwarzwildstrecke sei hingegen etwa gleich groß wie im Vorjahr mit 2367 Sauen.

Weiter wurden 2014 erlegt: 2089 Stück Rehwild, 191 Stück Muffelwild, 31 Stück Damwild, 1011 Füchse, 113 Dachse, 35 Baummarder, 68 Steinmarder, ein Hermelin, zwei Iltisse, vier Waschbären, 178 Hasen, 293 Kaninchen, 81 Fasane, 10 Waldschnepfen, 518 Ringeltauben, 17 Türkentauben, 249 Stockenten, 981 Rabenkrähen und 419 Elstern.

Nachdem die etwa 170 anwesenden Mitglieder jeweils einstimmig Helmut Rausch aus Dernau zum 1. und Andreas Nichius aus Rech zum 2. Schatzmeister gewählt hatten, gab es auch noch eine Reihe von Ehrungen bei der Jahreshauptversammlung. Die silberne Ehrennadel des Deutschen Jagdverbandes erhielt Ottmar Wehlen, Silber vom Landesjagdverband ging an Helmut Leonhard und Reinhold Stumpf. Bronzene Ehrennadeln des Deutschen Jagdverbandes erhielten Peter Nettersheim und Angelika Schrader-Stahl. Das goldene Jagdhornbläser-Abzeichen durfte sich Olaf Giesen anheften. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt Johannes Flohe und Hannjörg Geller; 50 Jahre dabei sind Herbert Goeb, Hans Albert Jacoby, Dr. Wolfgang Schumacher und Ulrich Woitek. 40 Jahre dem Landesjagdverband treu sind Egon Bläser, Hans Werner Doll, Erwin Fuchs, Reinhold Marx und Werner Menzel.

Das schönste Rehbockgehörn hatte Diana Kuhlen (Revier Gönnersdorf) mit 370 Gramm zur Trophäenschau beigesteuert, dafür erhielt sie Gold. Silber ging an Theo Langen (Revier Schloss Ahrental) mit 347 Gramm und Bronze an Anton Bröhl (Revier Brohl-Lützing) mit 334 Gramm.j

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