Dreikönigstreffen des Bauern- und Winzerverbandes Ahrweiler Politische Böller beim Dreikönigstreffen

DERNAU · Eine Reihe von politischen Neujahrsböllern feuerte beim Dreikönigstreffen des Bauern- und Winzerverbandes Ahrweiler der Festredner Norbert Schindler im Culinarium der Weinmanufaktur Dagernova in Dernau ab.

 "Nachhaltigkeit ist das, was unsere Vorfahren geleistet haben", so der neue Vorsitzende des Kreisverbandes, Franz-Josef Schäfer.

"Nachhaltigkeit ist das, was unsere Vorfahren geleistet haben", so der neue Vorsitzende des Kreisverbandes, Franz-Josef Schäfer.

Foto: Martin Gausmann

Der CDU-Bundestagsabgeordnete, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes und scheidende Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, holte dabei zum politischen Rundumschlag aus, bei dem vor allem die Grünen und die "gelenkte Presse" einiges einstecken mussten.

Zunächst stellte er klar, dass er dem Mindestlohn zugestimmt habe, "nicht um die Bauern zu ärgern, sondern gegen die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft und für mehr Nachhaltigkeit, insbesondere in den bäuerlichen Betrieben." Zumindest der Weinbau und die Sonderkulturen könnten ganz gut damit leben, denn in diesen Bereichen habe es in den vergangenen Jahren enorme Aufschwünge gegeben.

Die Journalisten, die über die Landwirtschaft schrieben, hätten vom Thema meist so viel Ahnung wie die Kuh vom Eier legen, war der gelernte Winzer und Landwirtschaftsmeister überzeugt. Es sei schwer geworden, die gute Botschaft von der normalen Nahrungsmittelproduktion rüberzubringen angesichts "dummer und unnötiger Angstmacherei" und der Suche nach immer neuen Skandalen, die von "gewissen Journalistenkreisen hochgezogen" würden.

Kurz angeschnitten wurden auch die Themen Zuwanderung, Eurokrise, Null-Zinspolitik, sinkender Erdölpreis und Ukraine-Konflikt - die aber ohnehin nicht wirklich dramatisch seien, sondern nur von der "gelenkten Presse" künstlich und einseitig hochgeschrieben würden. Beispiel Ölpreis: Die Saudis und die Amerikaner hätten sich abgesprochen, den Ölpreis künstlich niedrig zu halten, um Putin wirtschaftlich in die Knie zu zwingen, denn damit könne man Russland am empfindlichsten treffen. Der Beitritt der Ukraine zur NATO sei auch nur durch das Veto der Bundeskanzlerin verhindert worden.

Zum Umgang mit der grünen Gentechnik sagte Schindler: "Wenn der Fortschritt erst einmal in der Welt ist, ist er nicht mehr aufzuhalten." Ob Gefahren für den Menschen damit verbunden seien, werde in Deutschland "ideologisch hochgezogen". Man werde auf Dauer mit gentechnikveränderten Lebensmitteln leben müssen, die es schon jetzt gebe.

Zuvor hatte der neue Vorsitzende des Kreisbauern- und Winzerverbandes, Franz-Josef Schäfer (Eckendorf) festgestellt, noch nie habe die Landwirtschaft in Deutschland so im öffentlichen Fokus gestanden wie heute. Auch die Politik habe immer höhere Ansprüche, teilweise erinnere das an eine Inquisition. Zugleich würden landwirtschaftliche Flächen zugunsten von Gewerbegebieten und Wohnsiedlungen aufgegeben, was so manchen landwirtschaftlichen Betrieb existenziell bedrohe. Dabei werde immer vollmundig von Nachhaltigkeit gesprochen, "aber Nachhaltigkeit ist das, was unsere Vorfahren über Jahrhunderte hinweg gelebt und geleistet haben." Die Landwirte jedenfalls kämen ihrer Verpflichtung in der Region und für die Region nach und hätten es nicht nötig, wirtschaftliche Vorteile im Ausland zu suchen.

Landrat Jürgen Pföhler bestätigte, der Kreisbauern- und Winzerverband sei nicht nur einflussreicher Interessenvertreter für die Landwirte und Winzer, sondern zugleich ein kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Land- und Forstwirtschaft sowie den Weinbau in der Region. Schließlich sei die Landwirtschaft ein wichtiges Standbein des Kreises, denn von den fast 800 Quadratkilometern Fläche würden rund 32 Prozent landwirtschaftlich genutzt. Rund 600 Betriebe bewirtschafteten insgesamt etwa 19 000 Hektar Land. "Die Landwirte und Winzer zählen zu den Pflegern unserer Kulturlandschaft, und unsere Walderholungsgebiete sowie Weinberge sind die wichtigsten Pfründe, die wir vor allem im Bereich des Tourismus zu bieten haben." Der Kreis stehe jedenfalls fest an der Seite seiner Landwirte und Winzer und unterstütze den Verband auch finanziell.

Die Sprecher der neu gegründeten Landjugend, Julian Wuzél (Vettelhoven) und Maria Schäfer (Eckendorf), berichteten über deren Arbeit. Die Nachwuchsorganisation habe schon viele Exkursionen und Betriebsbesichtigungen, Ausflüge und sogar Tanzkurse veranstaltet. Es finde ein intensiver Austausch statt, der letztlich allen jungen Landwirten zugute komme.

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