Kompositionen und Briefe von Mozart Musikalische Reise mit dem Wunderkind

ALTENBURG · Einen großen Bogen vom Frühwerk Wolfgang Amadeus Mozarts (1756 bis 1791) bis zu späten Kompositionen schlug der Altenahrer Organist und Pianist Markus Thielen vor einem großen, dankbaren Publikum am Sonntag in der Aula der Ahrtalschule in Altenburg.

 Am Flügel spielt Markus Thielen Werke von Mozart.

Am Flügel spielt Markus Thielen Werke von Mozart.

Foto: Martin Gausmann

Auf dem Flügel kamen dabei nicht nur Stücke Mozarts zu Gehör, sondern auch Kompositionen seiner Zeitgenossen und Freunde Georg Christoph Wagenseil und Joseph Haydn. Präsentiert wurden den Zuhörern aber auch Passagen aus Mozarts Briefen, die das teils ungestüme Wesen des Genies, seine Freude am Fabulieren und seinen Spaß an manchmal recht derben Reimen kennzeichnen. Mit viel Witz vorgetragen wurden diese Texte von Magdalene Thielen, der Ehefrau des Musikers, die parallel zu der Musik die jeweilige Lebenssituation des Künstlers beschrieb.

So erlebte das Publikum das gefeierte Wunderkind als Siebenjährigen auf seiner Konzertreise mit Vater Leopold und Schwester "Nannerl" nach Paris und London. Mit dem Minuetto F-Dur, dem Minuetto As-Dur, dem Andante B-Dur und dem Rondeau F-Dur spielte Thielen vier Stücke aus dem "Londoner Notenbuch" auf dem Flügel. Als Sechsjähriger sollte der Knabe Wolfgang Amadeus die wichtigsten Musikzentren Europas kennenlernen, wurde auch der Kaiserin vorgestellt und kletterte ihr auf den Schoß. Als er Musik von Georg Christoph Wagenseil (1715 bis 1777) spielte, bat er diesen "zum Umblättern" auf die Bühne. Von Wagenseil erklang in Altenburg das Divertimento G-Dur Op. 2,2 - W53.

Bei einer Reise 1777 mit seiner Mutter Anna Maria Pertl nach Paris, bei der eine Anstellung für den 21-Jährigen gesucht, aber nicht gefunden wurde, verstarb Mozarts Mutter 1778 in Paris. Wenn auch das Leid in der später in Wien komponierten Klaviersonate C-Dur, KV 330 noch nachklingt, so dominiert bei allen sehnsuchtsvollen Passagen schon wieder eine temperamentvolle Heiterkeit, die Thielen bestens zu Gehör brachte. Seinem Zeitgenossen Joseph Haydn (1732 bis 1809), dem er freundschaftlich verbunden war, hat Mozart sechs Streichquartette gewidmet. Von Haydn spielte Thielen Variationen C-Dur, Hob, XVII:5. Bis schließlich noch einmal aus Mozarts späteren Wiener Jahren die Sonate C-Dur, KV 545 erklang, die von einer gelassenen Heiterkeit geprägt ist.

So erlebte das Publikum Mozart zusammen mit Zeitgenossen und spendete für diesen unterhaltsamen, anschaulich konzipierten und gefühlvoll gestalteten Musikabend reichlich Applaus. Veranstalter des Konzertabends, der einst vom Kulturverein Mittelahr ins Leben gerufen worden ist, war die katholische Pfarrgemeinde Altenahr. Pfarrer Axel Spiller dankte allen, von der Verbandsgemeinde bis zum Hausmeister und dem Bewirtungsteam, für die Hilfe zum guten Gelingen. Der Eintritt war frei. Am Ende wurde um Spenden für die Sanierung der Orgel in der Pfarrkirche Maria Verkündigung gebeten.

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