"Kabarettistischer Brunch" Dernau Landrat verwöhnt Landfrauen

DERNAU · Landrat Jürgen Pföhler band sich die rote Schürze um, Dieter Zimmermann krempelte die Ärmel hoch und steckte den Schlips vorsichtshalber ins Hemd, und auch Konrad Beikircher zeigte sein Können im Kräuterhacken am Küchentresen.

 Konrad Beikircher plauderte über die rheinische Küche.

Konrad Beikircher plauderte über die rheinische Küche.

Foto: Martin Gausmann

Als Sparkassendirektor, als Landrat und Verwaltungsratsvorsitzender eines Finanzinstituts und als Kabarettist sind es die drei Herren eigentlich gewohnt, den Ton anzugeben. Das übernahm beim "Kabarettistischen Brunch auf dem Land" jedoch mit Andrea Schmickler eine Frau.

Und auch die Fragen zur Aktion stellte eine Moderatorin: die ehemalige Deutsche Weinkönigin aus Dernau, Mandy Großgarten. Ran an die Messer, ans Obst und Gemüse ging es dafür in ungewohnter Rolle für die Männer auf der Bühne im Dernauer Culinarium, und 220 Frauen schauten ihnen gespannt und gemütlich von ihren Plätzen aus auf die Finger, freuten sich über das gut gelaunte Trio am Tresen und genossen später die Kostproben, die ihnen die drei Akteure an den Tisch brachten.

Erstmals hatte die Kreissparkasse Ahrweiler zu einer Veranstaltung für den rund 1400 Mitglieder zählenden Landfrauenkreisverband im Kreis geladen. "Die Idee ist im Gespräch mit der Verbandsvorsitzenden Ingrid Strohe, dem Landrat und dem Sparkassendirektor entstanden", erklärte Bank-Sprecherin Patricia Schaefer, nachdem die drei Initiatoren auch Grußworte gesprochen hatten.

Thema sollte sein, was nah an dem dran ist, was die Landfrauen bewegt, sagte Schaefer: "Bald war das Thema Ernährung gefunden, und bald nach der Ankündigung war auch die Veranstaltung schon ausverkauft." Wie jeder schnell ohne allzu großen Aufwand die Devise "Fünf Mal Obst und Gemüse am Tag" umsetzen kann, demonstrierte Feinkost-Expertin und Kräuter-Fachfrau Schmickler mit den Herrn am Tresen.

Da wurden Möhren gerieben, Gurken zerkleinert, Äpfel geviertelt und heimische Wildpflanzen wie Giersch, Dost und Pimpinelle probiert. Nebenbei verriet der Sparkassenvorstand, dass er daheim mehr der Bircher-Müsli-Esser ist, und der Landrat bewies, dass er nicht zum ersten Mal die Eier für Rührei aufschlug. Eine Premiere für alle drei war indes der Genuss von Gänseblümchen, Löwenzahn und Co.

Und die Schärfe von Wiesenschaumkraut überraschte auch manche Landfrau noch: "Außerdem sieht das super als Deko aus." Smoothies, mal mit Obst und mal mit Kräutern, einen Brotaufstrich mit Quark und Kräuterrührei kamen genauso wie die ganze Koch-Show an.

Richtig in Stimmung gebracht worden waren die 220 Frauen im Saal zuvor vom kabarettistischen Intermezzo mit Beikircher. "Quer durch de Jade" mit "Quallmänn" und "Ääpelschloot" und mit Anekdötchen des gebürtigen Südtirolers aus seiner ersten Zeit im Rheinland, hatte er bald alle Herzen und Lacher auf seiner Seite.

Kondensmilch und Essig-Essenz, besonders als Dressing für Feldsalat, wie ihn seine frühere Bonner Hauswirtin gemacht habe, waren ihm ganz offensichtlich bis heute noch ein Graus. Auch bei "Heringsschloot" mit billiger Mayo und wieder Kondensmilch verzog er zum Amüsement seiner Zuschauerinnen eine angewiderte Miene.

Doch sein Spruch gilt nach wie vor: Am schönsten isset, wenn et schön ist". Und schön fanden die Koch-Show mit Kabaretteinlage auch die Landfrauen. Applaus und begeisterte Gesichter verrieten es.

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