Bach und Mozart in der Pützfelder Kapelle Konzert zum Gedenken an Alt-Bürgermeister Rudolf Thomi

PÜTZFELD · Er würde sich gefreut haben, denn am Sonntagnachmittag erklang die Orgel in der Pützfelder Marienwallfahrtskapelle zu seinem Gedenken: Rudolf Thomi, langjähriger Bürgermeister der Gemeinde Ahrbrück, Hüter und Förderer der Kapelle, der sich mit aller Kraft für den Erhalt des kleinen Gotteshauses am Berghang jenseits der Ahr eingesetzt und für die Orgel gekämpft hatte.

 Kurt Ludwig Forg in der Marienwallfahrtskapelle.

Kurt Ludwig Forg in der Marienwallfahrtskapelle.

Foto: Martin Gausmann

Im Februar dieses Jahres ist Thomi im Alter von 85 Jahren verstorben. Jetzt ehrte ihn der Kulturverein Mittelahr mit einem Konzert in dem von ihm geliebten kleinen Gotteshaus.

"In Memoriam Rudolf M. Thomi" war der Titel, und zu Ehren des Verstorbenen spielte kein Geringerer als Kurt-Ludwig Forg die Orgel. Der gebürtige Euskirchener, studierter Organist und jetziger Leiter der Städtischen Musikschule Borken, hatte das Instrument schon in früheren Jahren bei den Pützfelder Mai-Konzerten gespielt. Er war mit Thomi bekannt und hatte das Programm für die Gedenkstunde am Sonntag ganz auf den Verstorbenen zugeschnitten.

Eingangs erklang die Fantasie c-moll BWV 537 von Johann Sebastian Bach. Forg hatte diesen Einstieg gewählt, weil die Komposition ihn beim Requiem für den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker im Februar in Berlin sehr beeindruckt hatte. Weiterhin ließ er Stücke aus der Musikliteratur erklingen, die bereits in früheren Jahren in Pützfeld zu hören waren.

Nach Variationen des zeitgenössischen Komponisten Friedhelm Aufenanger unter dem Titel "So sei gegrüßt, viel tausendmal" erklang die Toccata und Fuge d-moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach (1685 - 1750). Bei dem einfühlsamen Spiel entfaltete sich dieses ebenso gewaltige wie filigrane Werk harmonisch in dem kleinen barocken Kirchenraum mit den ernst dreinblickenden Putten. Leopold Mozarts Menueto Pastorello "Für den May" folgte. Und es schloss sich das Präludium D-Dur von Johann Ludwig Krebs (1713 - 1780) an.

"In diesen heil'gen Hallen kennt man die Rache nicht", beginnt die Arie des Sarastro aus der Mozart-Oper "Die Zauberflöte". Kurt-Ludwig Forg brachte eine gelungene eigene Transkription zu Gehör. Den letzten Teil des Konzerts hatte Forg als Gebet konzipiert. Er spielte "Vater unser im Himmelreich" von Dietrich Buxtehude (1637 - 1707), ein Stück aus Joseph Gabriel Rheinbergers (1839 - 1901) Orgelsonate Nr.4 a-moll op 98, Ave Maria von Marco Enrico Bossi (1861 - 1925), "Ich hab? mein Sach Gott heimgestellt" von Ottorino Respighi.

Und nach drei Variationen des Chorals "Wunderschön Prächtige" von Clemens Ingenhoven (1905 - 1982) folgte als Zugabe ein letzter Wunsch für Rudolf Thomi: "In Paradisum". Der letzte Satz aus Gabriel Faurés (1845 - 1924) Requiem, der Thomi auf seinem Weg ins Paradies begleiten solle.

So machten sich die Konzertbesucher froh gestimmt auf zum gemeinsamen Kaffeetrinken im alten Pützfelder Backes.

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