Nachwuchs für die Gastroberufe gesucht Kochen auf Probe

ALTENBURG · Mit dem "Flammenwerfer" die Creme Brulée karamellisieren, das blieb Chefsache. Auch die kleine Stunteinlage, die Christian Storch bot, als er sich mit dem Brenner die Unterarmhaare abflämmte, um mit einem Grinsen zu erklären: "In der Küche geht es nun mal heiß her."

 Es wird angerichtet: Der Altenahrer Küchenchef Christian Storch zeigt den Schülern, dass auch das Auge mit isst.

Es wird angerichtet: Der Altenahrer Küchenchef Christian Storch zeigt den Schülern, dass auch das Auge mit isst.

Foto: Martin Gausmann

Ansonsten jedoch ließ der Küchenchef des Altenahrer Gasthauses Assenmacher der Jugend freien Lauf und die 18 Schüler der Altenburger Ahrtalschule Realschule plus anlässlich der bundesweiten "Woche der Ausbildung" ein Drei-Gang-Menü zaubern. Am Ende widerlegten die Neunt- und Zehntklässler die Mär von den vielen Köchen, die den Brei verderben. Denn als am Mittag angerichtet war und neben Schulleiter Hubert Stentenbach auch Projektbetreuer Alfred Schmidt von der Agentur für Arbeit sowie die Berufsberaterin Jessica Müller aus Bad Neuenahr zu Tisch gebeten wurden, da konnten sich die Petersilienwurzelcreme mit Lachs, das Schweinefilet in Blätterteig und das Dessert mit Schokoeis und Orangen sehen und schmecken lassen. Neben vielen Tipps gab's auch Waren- und Hygienekunde.

Was die Oberstufenschüler der Hotelfachschule an der Bad Neuenahrer Berufsbildenden Schule (BBS) als Slogan "Gastronomie - 1000 Wege zum Erfolg" kreiert hatten, das setzen Schmidt und die Berufsberater in dieser Woche mit den Schülern um. Klaus Jungmann, Direktor des Restaurants Sanct Peter, informierte in der BBS, Storch in der Ahrtalschule, der Kripper Fernsehkoch Carsten Dorhs in der Integrierten Gesamtschule Remagen und Jean-Marie Dumaine lädt heute in seine "Vieux-Sinzig"-Küche ein. Die Gastronomen sind auch die Sponsoren der Lebensmittel, unterstützt wird das Projekt auch von der Industrie- und Handelskammer und dem Club der Köche. "Die Aktion ist ein Riesenerfolg, um Nachwuchs für die Gastroberufe zu akquirieren. Es gab schon Jahre, da haben wir an zehn Schulen 1500 Handzettel verteilt und keiner interessierte sich. Heute habe ich die Option, diese 70 Schüler in 50 Betrieben zwischen Altenahr und Andernach für einen weiteren Praxistag unterzubringen. Dann erfolgt die Auswertung", erläutert Schmidt.

"Es wird eng in Küche und Service. Wir kriegen die Lehrstellen nicht besetzt", so Storch. "Ich schaue nicht auf Noten, nur auf die Motivation", hat er seinen Weg zur Beurteilung gefunden. "Es ist ein harter Weg", stimmt Schmidt zu, "aber es ist ein Beruf mit Zukunft, auch auf internationaler Ebene. Und wenn wir bei dieser Aktion nur eine Lehrstelle vermitteln, dann ist das ein Erfolg."

Dass Arbeit auch Spaß machen kann, das fand Lena Friedrich (15), die wie ihre "Mit-Köche" ohnehin das Wahlpflichtfach Hauswirtschaft und Soziales bei "Küchenfee" Felicitas Bernrieder hat: "Wir durften alles ausprobieren. Gelernt habe ich, wie man Zwiebeln schneller und ordentlicher schneidet." Lukas Greuel (16) gefiel der Trick, das Kartoffelpüree im Wasserbad warmzuhalten. Beide können sich eine Ausbildung zum Koch vorstellen. Zwei Teilnehmer haben einen besonderen Grund zur Freude: Der vom Sinziger Haus der offenen Tür (HoT) ausgelobte "Cooking Challenge" in Form eines einwöchigen Aufenthaltes in Wien gewannen Regina Uhl aus Bad Neuenahr und ein Schüler aus Altenburg.

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