Kabarett mit Frank Fischer beim Kulturverein Mittelahr Für Witze sorgt auch das Publikum

ALTENAHR · Die Angst schwang mit. Kein Wunder bei dem Programmtitel: "Angst und andere Hasen" hieß es bei der 17. Auflage von "Kabarett und Wein" des Kulturvereins Mittelahr.

 Über Phobien weiß Frank Fischer fast alles.

Über Phobien weiß Frank Fischer fast alles.

Foto: Martin Gausmann

Aber da Frank Fischer zum wiederholten Male in Altenahr gastierte, war auch mancher Zuschauer im Ratssaal schon ein "alter Hase" und wusste, was auf ihn zukam.

Angst brauche vor ihm jedenfalls keiner zu haben, erklärte Fischer und auch, dass es "null Interaktionen" geben würde. Ein Versprechen, das er nicht halten würde - weil das Publikum es so wollte. Was folgte, war kein "Frontalunterricht" mit dem Kabarettisten, sondern ein Abend, bei dem auch Zuschauer die ein oder andere Pointe lieferten.

Derart, dass Fischer schon professionelle Gagschreiber unter ihnen wähnte. Das Eis brach er mit Schokolade für die erste Reihe, und schon bald warfen sich Fischer und sein Publikum wie von selbst die Gags zu.

Die Angst vor einem langatmigen Kabarettabend war gebannt, noch bevor der Träger des Prix Pantheon zu dem kam, was ihm den roten Faden lieferte: mehr als 600 angeblich existierende Phobien, aus denen er sich Kuriositäten pickte, von der Lutraphobie (Angst vor Ottern) über die Hypnotopophobie (Angst vorm Bettenmachen) bis zur Arachibutyrophobie (Angst, dass Erdnussbutter am Gaumen klebt).

Glucodermaphobie (Angst vor der Haut, die sich auf heißer Milch bildet) wurde zum vermeintlich rassistischen Statement ("Ich hasse braune Haut"). Die Angst vorm Alter zum schnell wieder revidierten seniorenfeindlichen Ausspruch ("Hänsel und Gretel haben einiges richtig gemacht").

Sympathisch statt böse und volksnah lächelnd, aber durchaus mit schwarzer Humor ausgestattet, lieferte Fischer skurrile Gags, die sich manchmal auch in Adjektiven oder Nebensätzen "versteckten". Erfinderisch gab er sich mit der Idee für neue Phobien: "Die Angst vor Kaviar, ganz tückisch: Immer wenn einer reinkommt und ruft ?Stör ich?' kriegst du 'nen Anfall".

Dazu warnte er, wo man beim Arzt aufpassen muss ("die Darmspiegelung zum Schnupper- oder Einführungspreis"). Die Angst vorm Blödsinn reden gipfelte in einer Parodie von Roberto Blanco, und die vor Vampiren beim gebürtigen Rumänen Peter Maffay.

Auch mit seinen eingestreuten Imitationen von Alfred Biolek, Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg oder dem Müslimann aus der Werbung hätte er locker und zum Gefallen des Publikums einen ganzen Abend bestreiten können.

Seine Art und sein schräger Blick auf Alltagssituationen kamen an.

Lange bevor er sich Bahn- und Flugreisen sowie All-inclusive-Urlaube vorgenommen hatte, hatte er das Publikum gebeten: "Wenn Sie heute Abend Spaß haben sollten, teilen Sie das Ihrem Gesicht ruhig mit." Die Reizübertragung funktionierte: vom Ohr zum Gesicht, das glucksende und laute Lacher produzierte, ebenso wie in die Hände, die reichlich Applaus spendeten.

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