Neujahrsempfang im Altenahrer Rathaus Eine Brücke über die Mauer

ALTENAHR · Eine Mauer aus Ziegelsteinen versperrte den Besuchern des Neujahrsempfangs im Foyer des Altenahrer Rathauses den Weg. Jeder Ziegel stand für ein Vorurteil. Diese galt es einzureißen. Und so schleppten die Gäste Stein um Stein drei Stockwerke hoch in den Ratssaal, um dort die Mauer in eine Brücke umzufunktionieren.

 Aus der ursprünglichen Mauer im Foyer wurde eine Brücke im Altenahrer Ratssaal.

Aus der ursprünglichen Mauer im Foyer wurde eine Brücke im Altenahrer Ratssaal.

Foto: Martin Gausmann

Diese Idee stammte aus dem Team des Altenahrer Jugendbüros um Werner Söller und war prägend für den 20. Empfang von Bürgermeister Achim Haag. Dieser ist von Beginn an an alle gerichtet, die sich der ehrenamtlichen Jugendarbeit verschrieben haben. Und so waren auch alle gekommen: Jugendwarte der Sportvereine und die Betreuer mannigfaltiger Gruppen. Sie alle trugen ihre Steine über die Holztreppe, deren Stufen mit Vorurteilen bespickt waren. Zu lesen auf den Schildern war unter anderem: "Männer sind Schweine", "Frauen und Technik", "Deutschland = Naziland".

Im Dachgeschoss angekommen, dort ist der große Sitzungssaal, nahmen dann Jugendliche "Bauarbeiter" in Warnwesten die Steine entgegen. Aus der "Mauer der Ressentiments" wurde die "Brücke des Verstehens". "Eine tolle Idee", fand denn auch Bürgermeister Achim Haag. Unphilosophierte frei nach Aristotoles, dass es einfach ist, Mauern vor Köpfen als Mauern in Köpfen abzubauen. "Intelligente Menschen finden immer einen Weg, die Mauer vor dem Kopf zu umgehen, bei der im Kopf ist's schwieriger."

Welche Mauern sie zuerst einreißen wollen, machten junge Leute der Verbandsgemeinde klar: Björn Papke, Bastian Klöckner, Marcel Heinsch und Theresa Schmitz, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Jugendbüro absolviert: Ausländerfeindlichkeit, soziale Herabwürdigung. Brücken bauen wollen sie für ältere Menschen und die Jugend, "die nicht immer schlimmer wird". Und auch das Büfett, für das Angelika Furth und Susi Nagy einmal mehr gesorgt hatten, passte zum Thema: Kleine internationale Leckereien mit "bleifreien" Getränken.

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