Automobilbranche Ein Blick in die Zukunft

DERNAU · Seit 50 Jahren liefert das Werk Ahrweiler der ZF Friedrichshafen AG Zulieferteile an fast alle namhaften Automobilhersteller. Den meisten Bewohnern des Ahrtals dürfte das Unternehmen aber noch als "Boge" bekannt sein. Als Boge GmbH nahm das Werk nämlich 1964 die Produktion von Federbeinen am Standort Ahrweiler auf.

 Werkleiter Josef Jongen begrüßt die Gäste in der Dagernova.

Werkleiter Josef Jongen begrüßt die Gäste in der Dagernova.

Foto: Martin Gausmann

Seit dieser Zeit rüsten diverse Automobilhersteller ihre Fahrzeuge mit Dämpfungssystemen von der Ahr aus. Grund für eine ausgelassene Jubiläumsfeier in der Eventhalle der Dagernova in Dernau.

Werkleiter Josef Jongen wies darauf hin, dass ein Rückblick auch an wichtige Erfahrungen erinnern müsse, aus denen man gelernt habe. "Menschen brauchen Erinnerungen, dass schafft Identität und Bindung." Deshalb sei die Geschichte des ZF-Standortes Ahrweiler wichtig für die Gegenwart und besonders für die Zukunft.

Die Entwicklung der Automobilindustrie in den 60er Jahren sei auf Engpässe im Arbeitsmarkt gestoßen, so Jongen. Durch die positive wirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundene hohe Nachfrage auch nach Stoßdämpfern, sei man im damaligen Boge-Stammsitz Eitorf an die Kapazitätsgrenze gestoßen. So habe die damalige Geschäftsführung entschieden, in Ahrweiler eine weitere Produktionsstätte einzurichten, "und bereits Anfang 1964 wurden hier die ersten Dämpferaggregate für den Ford-Taunus gefertigt."

Das Werk Ahrweiler sei im Laufe der Jahre rasch zu einem in jeder Hinsicht verlässlichen Partner der Automobilindustrie in Europa herangewachsen. Mittlerweile hätten mehr als 160 Millionen Federbeine und Dämpfer die Produktionsstätte verlassen und seien in etwa 80 Millionen Fahrzeugen verbaut worden.

50 Jahre brachten aber auch viele Veränderungen mit sich. Diese vollzogen sich zwar vielfach in kleinen Schritten und seien somit nicht immer als einschneidende Veränderungen wahrgenommen worden, "aber doch wurde der Charakter des Werkes aus verschiedenen Perspektiven heraus betrachtet, erheblich verändert", erinnert sich Jongen.

So vervierfachte sich die genutzte Produktionsweise fast von 4000 auf etwa 15 000 Quadratmeter, "und diese sind, wie man sich vor Ort überzeugen kann, gut mit hoch produktiven, automatisierten Anlagen gefüllt." Im Gründungsjahr 1964 seien von 130 Mitarbeitern etwa eine halbe Million Federbeine und Federbeinsätze produziert worden, was etwa 5000 Aggregaten pro Mitarbeiter und Jahr entspreche. Heute seien am Standort etwa 330 Mitarbeiter beschäftigt, die im Jahr 4,1 Millionen Federbeine mit einer Produktivität von 12 500 Stück pro Mitarbeiter produzierten.

Diese permanente Verbesserung der Produktivität sei einerseits auf Automatisierungen und Investitionen in neue Technologien zurückzuführen. "Ein wesentlicher Beitrag ist aber auch in der hohen Qualifikation der Mitarbeiter begründet", so der Werkleiter. Permanentes Lernen und Weiterqualifizieren werde im Werk großgeschrieben und sei zum festen Bestandteil des täglichen Tuns geworden.

Zur Deckung des Bedarfes an qualifizierten Mitarbeitern trage auch die kleine, aber sehr anerkannte und erfolgreiche Ausbildungsabteilung in verschiedenen Berufsbildern bei. Zu erwähnen sei aber auch die überdurchschnittliche Treue der Mitarbeiter zum Unternehmen, die wiederum ein Garant für Stabilität, Kontinuität und Verlässlichkeit sei.

An der gesicherten Zukunft des Werkes Ahrweiler werde intensiv gearbeitet - "es fällt uns nicht einfach so in den Schoß." Der Wettbewerb unter den Automobilzulieferern sei hart und der Markt umkämpft, das gelte insbesondere für Standard-Dämpferprodukte.

Für jeden Kundenauftrag und jedes Nachfolgeprodukt müsse man sich immer wieder neu anbieten. Das Werk Ahrweiler benötige eine verlässliche Auftrags- und damit Beschäftigungsgrundlage. Jongen teilte der erfreuten Belegschaft mit: "Wir sind auf einem guten Weg, dies sicherzustellen."

Landrat Dr. Jürgen Pföhler betonte in seinem Grußwort, hinter einem solchen Jubiläum stecke sehr viel Engagement, Fleiß und auch ein Stück weit Beharrlichkeit. "Sie präsentieren sich heute als Teil eines modernen, innovativen und flexiblen Global-Players, der ZF Friedrichshafen AG mit weltweit über 70 000 Mitarbeitern, der nie den Heimatbezug verloren und sich auch in stürmischen Zeiten nicht hat verbiegen lassen."

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