Wanderführer "Der Abteiweinpfad" vereint Natur, Kultur und Geschichte

MAYSCHOSS · Am Anfang steht Adalbert von Saffenburg. Der Herr der einst mächtigen Burg über Mayschoß baute im jetzigen Herzogenrath die Burg Rode als Zweitschloss. Sie wird 1104 erstmals erwähnt.

Buchvorstellung "Der Abteiweinpfad": Judith Baltes (von links), Theo und Maria Kutsch, Uli Jonas, Math Sauren, Horst Riske, Ulla Dismon, Rudolf Mies und Norbert Kühn.

Buchvorstellung "Der Abteiweinpfad": Judith Baltes (von links), Theo und Maria Kutsch, Uli Jonas, Math Sauren, Horst Riske, Ulla Dismon, Rudolf Mies und Norbert Kühn.

Foto: Martin Gausmann

Adalbert hatte in der Gegend große Besitzungen und Einnahmequellen. Auf Bitten des frommen Ailbertus von Antoing (Flandern) gab er dem Mönch Land in Sichtweite seiner Burg für ein Kloster, die Augustinerabtei Klosterrath. Unter dem Namen Rolduc ist sie jetzt ein wichtiger Tagungsort in den Niederlanden. In dieses Kloster wiederum trat der reiche Embrico ein, ein treuer Ministeriale der Saffenburger, und vermachte dem Kloster all sein Vermögen an der Ahr.

Dazu gehörten auch Weinberge. Und so rollten regelmäßig Fuhrwerke mit Fässern voll Wein gen Westen. Die alten Beziehungen gerieten allerdings in Vergessenheit, bis sie um 1970 neu entdeckt wurden.

Seit der Zeit gibt es Begegnungen zwischen den Menschen hier und dort. Die Mayschosser legten am Kloster Rolduc Weinberge an. In historischen Kostümen, mit Pferd und Wagen inklusive Weinfass wanderten sie 2004 zur 900-Jahr-Feier nach Herzogenrath. Und im vergangenen Sommer erwanderten Menschen aus Herzogenrath und Kerkrade zum ersten Mal den neuen "Abteiweinpfad", wir berichteten darüber.

Er wurde unter Federführung der Sankt Catharinen-Gilde Kerkrade konzipiert, lehnt sich streckenweise an den historischen Weg an und führt im letzten Stück über den Eifelsteig. Was bislang noch fehlte, wurde jetzt in der Winzergenossenschaft Mayschoß vorgestellt: ein Wanderführer über die gesamte Route von 190 Kilometern.

Sie führt in elf Etappen von Rolduc über Verlautenheide, Kornelimünster, Roetgen, Dedenborn, Gemünd, Steinfeld, Blankenheim, Aremberg, Insul, Kreuzberg nach Mayschoß. Zur Buchpräsentation waren Besucher aus den Niederlanden per Bus gekommen.

Als Hausherr und einer der Hauptförderer der Partnerschaft dankte Rudolf Mies an erster Stelle der Niederländerin Truus Sprokel, deren verstorbener Mann Frits Sprokel einer der Hauptinitiatoren gewesen war. Zu den Rednern gehörten die Mayschosser Weinkönigin Judith Baltes, Bürgermeister Hans-Ulrich Jonas und der Leiter des LVR-Fachbereichs Kultur und Umwelt, Norbert Kühn. Sein Vorgänger, Josef Ruland, hatte das Projekt kräftig unterstützt. Kühn sprach über die Erlebnismöglichkeit von Kultur und Natur auf der gesamten Strecke. Beides mache Heimat aus.

Und so weist der zweisprachig gestaltete Wanderführer für jede Etappe Informationen zur Natur und zu Kulturdenkmälern aus, angefangen beim Kloster Rolduc über die Sakralbauten in Kornelimünster, Wasserwerke und Talsperren in der Eifel. Der Wanderer kommt nach Gemünd und zum Kloster Steinfeld, zur Ahrquelle und über Aremberg in die Weinregion. Der Band informiert über Gaststätten und Verkehrsverbindungen und ist reich illustriert.

Der Abtei-Weinpfad. Eine neue Fernwanderung von Rolduc nach Mayschoß. Gestaltung: Pierre Clabbers und Vera Carovigno, Media Groep Limburg. Druck: Schrijen-Lippertz Voerendaal. ISBN: 978-90-8596-093-5. Der Wanderführer mit 108 Seiten kostet 12,50 Euro und wird künftig auch in der Winzergenossenschaft in Mayschoß angeboten.

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