Kommentar Blick über den Tellerrand

ALTENAHR · In Sachen Gästebeitrag könnte der Politik in der Kreisstadt ein Blick über den Tellerrand nicht schaden. Denn wohl kaum ein Ratsmitglied dürfte beim Beschluss, für nicht-berufliche Übernachtungen 2,50 Euro pro Gast zu nehmen, an das Jugendgästehaus in Bachem mit seinen jährlich fast 30.000 Übernachtungen gedacht.

Übernachtungen, die zu einem Drittel auf das Konto von Schulen gehen. Aktuell ist das Haus von einem Bonner Gymnasium komplett belegt. Zehntklässer bereiten sich in Workshops auf ihre Fächerwahl vor.

Das ist außerschulischer Unterricht, also Arbeit, somit beruflich und nicht beitragspflichtig. Doch das muss ebenso geklärt werden, wie die Beitragsfreiheit von Lehrgängen. Diese schlugen in 2013 immerhin mit 7251 Übernachtungen zu Buche. Und ob sich Bad Neuenahr-Ahrweiler seinen Ruf als familienfreundliche Stadt erhalten kann, wenn künftig bei fast 9000 Übernachtungen zu je 21,50 Euro noch jeweils zwölf Prozent aufgeschlagen werden, ist die Frage. Denn gerade für Familien mit knappem Geldbeutel ist die Jugendherberge oft die einzige Chance auf einen bezahlbaren Urlaub.

Es ist ein Unterschied, ob der Gast im Drei-Sterne-Hotel 2,50 pro Nacht lächelnd wegsteckt, oder ob es eben jene 2,50 Euro pro Familienmitglied sind, die dann für den Luxus eines kleinen Eisbechers in der Urlaubskasse fehlen. Lösungen werden sich finden lassen. Bad Marienberg, wo das Gästehaus von der Kurtaxe ausgeklammert ist, ein gutes Beispiel. Darauf setzen nicht zuletzt allein 9000 Mitglieder des Jugendherbergswerkes im Kreis.

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