Gruppenarbeit hat sich bewährt Aus Scherben ein Neubeginn

DERNAU · Zukunftswerkstatt der Pfarreiengemeinschaft Altenahr setzte wegweisende Impulse.

 Die erste Gesprächsrunde fand im Dernauer Pfarrhaus statt.

Die erste Gesprächsrunde fand im Dernauer Pfarrhaus statt.

Foto: Martin Gausmann

Als Reaktion auf den Weggang von Pastor Lothar Anhalt im Oktober diesen Jahres hat die Pfarreiengemeinschaft Altenahr im Zuge einer Zukunftswerkstatt im Pfarrzentrum Dernau einen ersten Schritt, auf mögliche Wege mit dieser neuen Situation umzugehen, getan. In einem über dreistündigen Mammutprogramm bei schwülen Temperaturen konnten sich die fast 50 Teilnehmer offen zu ihren Wünschen und Ängsten aussprechen und erste Interessengemeinschaften bilden - darunter auch schon ganz konkrete Vorstellungen.

Die neue Situation in der Pfarreiengemeinschaft ähnelt der Geschichte der beiden Jünger von Emmaus. In der Mitte des Versammlungsraumes hatten die Verantwortlichen diese Bibelstelle szenisch nachgestellt. Zum Beginn der Geschichte bleibt nur der Scherbenhaufen des Kreuzes und die Jünger verlassen Jerusalem ratlos und traurig. Doch dann begegnet ihnen auf dem Weg - dargestellt durch zahlreiche Fußabdrücke - ein Mann, der zunächst ahnungslos scheint, dann aber eine große Bibelauslegung startet, um das Schicksal des Messias zu erklären. Schließlich erkennen die beiden Jesus, als er das Brot bricht und kehren zurück in die Jerusalemer Gemeinde. So sollten sich die Teilnehmer zunächst alleine und dann in Kleingruppen mit der Frage auseinandersetzen, was für sie lebendige Glaubensgemeinschaft bedeute. Einige Teilnehmer jedoch wollten nicht vorschnell zu neuen Lösungsansätzen voranschreiten, sondern forderten erst einmal eine Zeit der Trauer über den Scherbenhaufen, der sich auf einmal vor ihnen aufgetan hat. Viele äußerten auch Ängste, was der Wandel mit sich bringen würde.

Es kamen Fragen auf, ob die neue Situation mit Profanierungen von Kirchengebäuden einhergehe und ob dadurch liebgewonnene Traditionen verloren gehen würden. Es zeigte sich im Plenum ein großes Bedürfnis nach Kontinuität, aber auch der Wille, neue Wege zu gehen. So machte beispielsweise eine schon seit Längerem im privaten Bereich bestehende Meditations-Gruppe das Angebot, sich auch einer größeren Gruppe Gläubiger zu öffnen und so ein neues spirituelles Programm in der Pfarreiengemeinschaft zu etablieren. Mit Vorschlägen wie der Einrichtung eines Fahrdienstes zwischen den Gemeindeorten zeigten die Teilnehmer eine große Sensibilität für den Umstand, dass nicht mehr an allen Orten gleichzeitig Messe sein kann. Andere wiederum schlugen vor, dass parallel zur Sonntagsmesse andere, zum Großteil von Laien getragene Gottesdienstformen entstehen mögen, von der Taizé-Andacht bis zum Gesprächskreis mit aus der Kirche Ausgetretenen.

Auch ganz praktische Sachen, wie das Vorleben des Glaubens innerhalb der Familie, kamen zur Sprache. Die einhellige Meinung, dass Familie der wichtigste Motor für die geistliche Entwicklung der Kinder sei, wurde jedoch auch hier von kritischen Stimmen hinterfragt, die angaben, dass sich ihre Kinder trotz eigener Beheimatung im Glauben dennoch von der Kirche abwenden würden.

Das Pastoralteam der Pfarreiengemeinschaft bündelte schließlich die Beiträge unter bestimmten Stichworten und ließ die Teilnehmer in einer weiteren Gruppenarbeit erste Kontakte unter einer Überschrift knüpfen - vielleicht der Beginn eines dezidierten Engagements. Schließlich luden die Verantwortlichen die Gläubigen schon für den 22. Juli, 20 Uhr, zu einem weiteren Treffen ein

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