Kreisbauern- und Winzerverband 33 Jahre leitete Hans Boes die Geschicke

DERNAU · Ganz im Zeichen des Abschieds von Hans Boes stand die Generalversammlung des Kreisbauern- und Winzerverbandes Ahrweiler. Denn es war seine letzte Versammlung als Kreisvorsitzender.

Als Hauptredner sprach der ehemalige Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Helmut Born, zum Thema "Interessen der Bauern verteidigen - Rückblick und Ausblick".

Als Ehrengäste begrüßte Boes unter anderem Landrat Jürgen Pföhler, den Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Leo Blum, und den Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Heribert Metternich, im Saal des Restaurants Dagernova Culinarium in Dernau.

Seinen besonderen Dank richtete der wieder genesene Kreisverbandschef an seine "lebenden Schutzengel", die Mediziner Gerhard Kreuter und Klaus Prenzel. "Ihnen habe ich zu verdanken, dass ich heute hier stehen darf", so Boes. Zudem bekannte der 71-Jährige, dass mit der Gründung einer Landjugendgruppe im Kreis Ahrweiler für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen sei.

Erstmals als Vertreter eines Mitglieds wohnte Landrat Jürgen Pföhler der Versammlung bei. Denn der Kreis ist im vergangenen Jahr als erster Landkreis in Rheinland-Pfalz dem Bauern- und Winzerverband beigetreten. "Das ist ein starkes Signal, dass wir fest hinter unseren Bauern und Winzern stehen", betonte Pföhler.

Den scheidenden Vorsitzenden lobte er als "Urgestein der Ahrweiler Land- und Weinwirtschaft". In den 33 Jahren als Kreisvorsitzender und als ehemaliger Vizepräsident des Gesamtverbandes habe er "vieles für unsere Region und den Berufsstand bewirkt".

Der Landrat erinnerte etwa an die Proteste gegen den Verfall des Milchpreises in Ahrweiler, das vehemente Engagement für den Erhalt der alten Weinbergsterrassen und gegen das Kirr- und Fütterungsverbot beim Wild. Zum Abschied überreichte der Landrat dem Kreisvorsitzenden, dessen Nachfolger in der nächsten Woche an gleicher Stelle gewählt wird, einen Zeitungsartikel über dessen Wahl vor 33 Jahren. Damals titelte das Blatt: "Boes gewinnt klar."

In seinem Vortrag lieferte Born einen historischen Diskurs der vergangenen 35 Jahre, in denen nicht zuletzt die Landwirtschaft einen großen Strukturwandel habe durchmachen müssen. "Noch haben wir eine Landwirtschaft, die die Balance schafft zwischen wirtschaftlicher Prosperität und dem nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen, und die die Versorgungssicherheit gewährleistet, ohne der Globalisierung auszuweichen", stellte Born fest.

Die gesamte Produktionskette von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen biete in Deutschland fünf Millionen Menschen eine berufliche Perspektive. Allerdings fügte er hinzu: "Mit freundlichen Landschaftspflegern und Nischenproduzenten auf Exklusivmärkten allein wird sich diese Dimension nicht halten lassen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort