Fünfter Sierscheider Opernsommer Wagner auf der grünen Wiese

SIERSCHEID · Wieder war das Zelt auf der grünen Wiese beinah übervoll. Fast 600 Zuschauer erlebten bei den zwei Aufführungen des Sierscheider Opernsommers große Klassik in ländlicher Umgebung.

 Die Akteure des Opernsommers mit Initiator Hans-Georg Wimmer (3.von links).

Die Akteure des Opernsommers mit Initiator Hans-Georg Wimmer (3.von links).

Foto: Andrea Simons

Auch die fünfte Auflage bot eine Mischung beliebter, berühmter und anspruchsvoller Werke aus Oper, Operette und Chanson, dargeboten von sechs national und teils auch international agierenden Solisten.

Bewährte Akteure und Publikumslieblinge waren Hans-Georg Wimmer (Tenor) und Henriette Küllmer (Mezzosopran) sowie der musikalische Leiter Professor Karl-Josef Görgen am Flügel. Erstmals auf der Bühne beim Opernsommer standen Julia Borchert und Nathalie Bick (beide Sopran), Will Hartmann (Tenor) und Thomas Bonni (Bariton). Romantische Arien sowie kesse kabarettistische Lieder und dramatische Wagner-Interpretationen standen auf dem Programm. Das Spektrum der Werke reichte von A wie Charles Aznavour bis Z wie Carl Zeller. Kompositionen von Lehar und Leoncavallo, Verdi ebenso wie Wagner und Weil waren in Soli und Duetten zu erleben.

Als Opernsommer-Initiator Wimmer, der seit 15 Jahren in Sierscheid lebt und die Idee der auf dem Dorf von seiner zweiten Heimat Australien in die Eifel importierte "O sole mio" interpretierte, war die Stimme des Heldentenors bis in Wald und Flur rund um den Dorfplatz hinein zu hören. Bereits in Australien sang er ebenfalls gemeinsam mit Borchert in der Eigenproduktion "Tristan XS" Richard Wagners Liebesduetts "Oh sink hernieder Nacht der Liebe", das bei den wenig sommerlichen Temperaturen zum Opernsommer die Herzen erwärmte. Zwischen Todeserwartung und Hoffnung auf Rettung schwankte Borchert in "Elsas Traum".

Glaubwürdig mimte zudem Küllmer einerseits eine Vertreterin des ältesten Gewerbes der Welt in "Angebot ohne Nachfrage" und andererseits sehr anrührend ein kleines Mädchen mit "Wenn ick mal tot bin". Begeisterten Applaus gab es unter anderem auch für Bonnis kecke Arie aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Figaros Hochzeit" ("Nun vergiss, leises fleh'n") und für Hartmanns gefühlvolle "Ariette des Ambrosio" aus Carl Maria von Webers "Die drei Pinthos". Die junge Nathalie Bick zeigte sich innig beim Ave Maria und expressiv mit "I feel pretty" aus der Westside Story.

Der große Beifall am Ende galt den Musikern ebenso wie Moderator Thomas Michael Günther und den Mitgliedern des ausrichtenden Sierscheider Dorfvereins. Sie waren wie alle Akteure laut Günther einmal mehr "mit Leidenschaft und Erfindungsgeist" bei der Sache gewesen. Für die komplette Logistik vom Zeltaufbau samt Strom- und Wasseranschluss über Parkleit- und Kassendienst bis zum Cateringservice mit alljährlich neuen Köstlichkeiten für die Konzertpause zeichneten die Dorfbewohner verantwortlich.

Und den wegen Regens gesperrten sumpfigen Teil des Dröschplatzes hatten sie kurzerhand zum "Dorfteich" ernannt und mit guter Miene angesichts der Unbilden des Wetters eine Gummiente und Seerose in der Wasserlache platziert. Der Erlös des Opernsommers kommt wieder einem lokalen Projekt sowie außerdem diesmal der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" zu.

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