Nach Unfall am Nürburgring Vorerst Startverbot für GT3-Rennwagen

NÜRBURGRING · Nach dem schockierenden Unfall-Tod eines Zuschauers bei einem Langstreckenrennen auf dem Nürburgring hat der Deutsche Motorsport Bund vorerst ein Startverbot für die GT3-Rennwagen auf der legendären Nordschleife verhängt.

Startete seine Karriere bei Nissan: der britische Unfallpilot Jann Mardenborough. FOTO: NISSAN EUROPE

Startete seine Karriere bei Nissan: der britische Unfallpilot Jann Mardenborough. FOTO: NISSAN EUROPE

"Wir können und wollen nach einem Unfall dieser Art nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte DMSB-Generalsekretär Christian Schacht in einer Pressemitteilung am Sonntag. Die Sicherheit der Teilnehmer und insbesondere der Zuschauer müsse oberste Priorität haben.

Beratung über mögliche Konsequenzen

"Daher müssen wir die Details zum Unfallhergang analysieren, über notwendige Konsequenzen beraten und diese dann umsetzen. Erst danach können Fahrzeuge mit ähnlichen Leistungsdaten wie das Unfallfahrzeug wieder auf der Nordschleife zum Einsatz kommen", betonte Schacht.

Der Nissan-Rennstall sprach von einer "Tragödie". Es sei "unfassbar traurig, dass heute ein Zuschauer sein Leben bei unserer Leidenschaft verloren hat", schrieb Mercedes-Fahrer Jan Seyffarth, der bei dem Rennen von der Pole Position gestartet war. "Mir fehlen immer noch die Worte", bekannte DTM-Champion Marco Wittmann von BMW. Der frühere Formel-1-Weltmeister Jenson Button twitterte aus dem fernen Malaysia: "Motorsport ist großartig, aber kann so grausam sein." Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Koblenz begannen schon am Samstag mit Hilfe eines Gutachters mit den Ermittlungen zum genauen Unfallhergang. Der Unfallwagen wurde von der Polizei sichergestellt.

Kommende Rennen von Verbot betroffen

Von der Sofort-Entscheidung des DMSB dürften maßgeblich auch die kommenden Rennen auf der Nordschleife betroffen sein. Die werksunterstützten Wagen von Aston Martin, Audi, Bentley, BMW, Mercedes und Nissan fallen in die vorläufig gesperrte Kategorie. Sie sollen eigentlich am 12. April beim Qualifikationslauf für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (16./17. Mai) starten.

Der Brite Mardenborough gilt als talentierter Rennfahrer. Er startete seine Karriere dank der GT Academy von Nissan, bei der über virtuelle Autorennen auf der Spielekonsole die Fähigkeiten junger Fahrer getestet wurden.

Mardenborough habe alle notwendigen Lizenzen und Zulassungen gehabt

Der 23-Jährige aus Cardiff setzte sich dabei gegen tausende Gegner durch und durfte danach bei Langstreckenrennen mitfahren. Für diese Saison erhielt er bei Nissan einen Vertrag als Werksfahrer in der Langstrecken-Weltmeisterschaft und wurde von seinem Arbeitgeber auch für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans Mitte Juni gemeldet.

Mardenborough habe alle notwendigen Lizenzen und Zulassungen gehabt, hieß es.

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