Alles lief Hand in Hand Großeinsatz auf dem Nürburgring

NÜRBURGRING · Experten üben neun Stunden lang die Bewältigung komplexer Szenarien bei Veranstaltungen.

 Realität: Rettungskräfte im Einsatz bei einer Großveranstaltung auf dem Nürburgring.

Realität: Rettungskräfte im Einsatz bei einer Großveranstaltung auf dem Nürburgring.

Foto: Trütgen

Seit Tagen herrscht enorme Hitze am Nürburgring. Die Waldbrandgefahr ist sehr hoch. Rund 70 000 Besucher schwitzen viel und leiden dementsprechend unter Kreislaufbeschwerden. Zugleich rollt die Anreisewelle weiter. Das war die Ausgangslage für das Szenario bei der ersten Übung dieser Art, zu der die Capricorn Nürburgring GmbH zusammen mit der Verbandsgemeinde Adenau einlud.

Rund 50 Mitarbeiter des Veranstaltungsteams der GmbH, Sicherheitspartner privater Sicherheitsdienste, Polizei, Feuerwehr, Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der zuständigen Ordnungsbehörde der Verbandsgemeinde und des Rockkonzertveranstalters Wizard Promotions befassten sich neun Stunden lang mit der Bewältigung komplexer Einsatzszenarien und von Veranstaltungsereignisse.

An der "Stabsrahmenübung", bei der Einsatzkräfte "auf dem Papier" bewegt werden, beteiligten sich die Leitungsebenen aller bei Großveranstaltungen am Nürburgring tätigen Sicherheitsbereiche. Bei der Übungsvorbereitung und als neutrale Beobachter waren zudem Experten der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) dabei.

Ziel der Übung war das Kennenlernen neuer Beteiligter, die Optimierung der Zusammenarbeit sowie die gemeinsame Bewältigung eines ereignisreichen Veranstaltungstages und die Anwendung der im Sicherheitskonzept festgelegten Handlungsschritte. Erfahrungen aus vielen Jahrzehnten Veranstaltungen flossen mit ein. Dazu gehörten Verkehrsunfälle im Anreiseverkehr, Diebstähle auf den Campingplätzen und Zerstörung von Zelten durch Randalierer, mit denen die Polizei zu tun hatte.

Das DRK kümmerte sich um die erschöpften Zuschauer ebenso wie um die Versorgung der Verletzten, auch die eines verunfallten, mit acht Personen besetzten Kleinbusses. Die Feuerwehr Adenau hatte zeitgleich bei den Unfällen zu helfen und mehrere Brände zu bekämpfen. Der private Sicherheitsdienst auf den Campingplätzen und dem Veranstaltungsgelände hatte wegen der Waldbrandgefahr das Hausrecht zu kontrollieren und die damit verbundenen Brandschutzauflagen durchzusetzen. Mit einer Unwetterwarnmeldung versuchte die Übungsleitung den arbeitsreichen Tag negativ zu beeinflussen. In Anlehnung an das Pfingstunwetter im Vorjahr in Nordrhein-Westfalen wurden heftige Gewitter mit Starkregenfällen und orkanartigen Stürmen angenommen.

Die seit Jahrzehnten am Nürburgring tätigen Sicherheitsbereiche ließen sich aber nicht sonderlich aus der gewohnten Arbeitsform bringen. Und die Übungsbeobachter um Dieter Franke, stellvertretender Leiter der AKNZ, bescheinigten den Beteiligten bei der Nachbesprechung eine professionelle und sehr gute Arbeit. Insbesondere in der "Race Control", dem Herzstück der Zuschauersicherheit bei nichtmotorsportlichen Veranstaltungen, sei laut eines Beobachters spürbar gewesen, dass die dort tätigen Personen vertrauensvoll und "blind" zusammenarbeiteten.

Aber die Bevölkerungsschutzexperten merkten auch Detailverbesserungen an. So habe sich unter anderem der Arbeitsraum für den Veranstaltungs-Krisenstab, der in dieser Form erstmals zusammen gerufen worden war, als ungeeignet erwiesen. Außerdem diene eine einheitliche und gemeinsame Software aller Beteiligten der schnelleren Bereitstellung der jeweils relevanten Informationen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort