Gefahrguttage im Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring Forderung nach mehr Kontrollen

NÜRBURGRING · Zehn Jahre, nachdem sie ins Leben gerufen wurden, haben die 6. Deutschen Gefahrguttage im Fahrsicherheitszentrum am Nürburgring stattgefunden. Fachpublikum aus der ganzen Republik und dem Ausland trafen sich in einer Art Zeltstadt zu zahlreichen Vorträgen und Workshops.

 Gefahrgut will richtig verpackt sein.

Gefahrgut will richtig verpackt sein.

Foto: Sebastian Kirschner

Zugleich konnten sich Fachleute und Interessierte über die neuesten Entwicklungen zum Thema Gefahrgutmarkt und unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten informieren.

"Bei bestem Eifelwetter", so Moderator Klaus Ridder, klatschte der Regen entweder in Sturmböen auf das Zeltdach oder die Sonne strahlte hell durch die Fenster im Ausstellungszelt.

Gut geschützt im großen Zelt, das vor dem Fahrsicherheitszentrum hochgezogen worden war, verfolgten Vertreter aus Politik und Wirtschaft Vorträge zu Fragen der richtigen Lagerung von Gefahrgut oder den Möglichkeiten, sich zum Gefahrgutberater auszubilden.

Nicht nur das konkrete Gefahrgut stand im Mittelpunkt, sondern auch das reglementierte Sortiment an Formularen und Erklärungen, ohne das kein Gefahrgutcontainer auf die Straßen darf.

"...denn sie wissen nicht, was sie tun!"

Am zweiten Tag gab es eine komplette Arbeitsgemeinschaft über die zukünftige papierlose Dokumentation, mit der die Gefahrgutbürokratie ins dritte Jahrtausend aufbrechen soll. Ganz konkrete Hinweise auf die persönliche Sicherung gab es unter dem Motto "...denn sie wissen nicht, was sie tun!" oder auch bei praktischen Vorführungen im Außenbereich.

Dazu hatte Referent Heinz Rainer einen ganzen Container in die Eifel mitgebracht, um den Interessierten patentierte Sicherungstechnik zu präsentieren, die festen Halt sogar auf Kühllamellen verspricht.

Im Ausstellungszelt zeigte Rainer am Modell auch eine weitere Neuentwicklung: Mit schräg geführten Spanngurten können damit im Container Behälter gleich auf mehreren Etagen gesichert werden. "Auch ein ökonomischer Vorteil", sagte Rainer.

Immer kleinschrittigere Änderungen bei den Transportvorschriften sind den Wirtschaftsvertretern hingegen ein Dorn im Auge. So komme es, dass sich "in den Polizeistatistiken Verstöße gegen die Dokumentationspflicht häufen", sagte Peter Steinbach vom Verband Chemiehandel.

Forderung nach hochwertigen Gefahrgutwarntafeln

"Mehr Kontrollen und schärfere Bußgelder" würde sich dagegen Unternehmer Frank Weilberg wünschen. Er produziert Gefahrgutwarntafeln nach EU-Richtlinien. Dazu werden Zahlen in Edelstahl gefräst, diese Plättchen mit einer besonderen orangen Farbschicht überzogen und dann die Zahlen mit hitzebeständigem Kunststoff ausgefüllt.

Dieses hochtechnische Verfahren haben allerdings einen Preis, der viele Speditionen abschrecke. Konsequenz: Es werden billige Blechtäfelchen verwendet, die bei großer Hitze schmelzen.

Das Gefahrgut ist nicht mehr identifizierbar. Die mögliche Folge beschreibt Weilberg so: "Kein Feuerwehrchef wird das Leben seiner Männer aufs Spiel setzen, wenn er nicht weiß, mit welcher Chemikalie er es zu tun hat."

Der Ausklang beim Gefahrgut-Stammtisch, der ein zwangloses Forum zum allgemeinen Austausch bot, rundete diese Tage zwischen Theorie und Praxis ab, von denen alle überzeugt waren, dass sie in dieser Form nicht das letzte Mal am Nürburgring stattgefunden haben.

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