Sierscheid Bekannte Sänger beim Opernsommer

SIERSCHEID · Internationale Sänger gaben sich beim vierten Sierscheider Opernsommer ein Stelldichein. Initiator und Intendant war einmal mehr der in dem kleinen Eifeldorf lebende Heldentenor Hans-Georg Wimmer.

 Auf der Bühne in Sierscheid: (von links) Thomas-Michael Günther (Moderator), Henriette Küllmer, Professor Karl-Josef Görgen (Klavier), Barbara Marin, Sebastjan Podbregar, Diana Haller, Andreas Mitschke, Hans-Georg Wimmer und Larissa Ciulei.

Auf der Bühne in Sierscheid: (von links) Thomas-Michael Günther (Moderator), Henriette Küllmer, Professor Karl-Josef Görgen (Klavier), Barbara Marin, Sebastjan Podbregar, Diana Haller, Andreas Mitschke, Hans-Georg Wimmer und Larissa Ciulei.

Foto: ANDREA SIMONS

Und schon traditionell soll der Erlös der guten Sache dienen: Er geht an "Ärzte ohne Grenzen", den Hospizverein Rhein-Ahr und die Kindertagesstätte Schuld. Sieben hochkarätige Interpreten mit Engagements an führenden Opernhäusern enterten die Bühne: Larissa Ciulei und Barbara Marin, Sopran, Diana Haller und Henriette Küllmer, Mezzosopran, Sebastjan Podbregar und Hans-Georg Wimmer, Tenor, und Andreas Mitschke, Bass. Am Flügel, wie in den Vorjahren, Professor Karl-Josef Görgen. Mit Humor führte Thomas-Michael Günther durchs Programm, nannte Wissenswertes zu den Werken, erleuchtete wortgewandt Hintergründe einzelner Szenen.

Um die Liebe drehte sich (fast) alles, sei sie nun glücklich oder gelegentlich recht stressig. Von "Freunde, das Leben ist lebenswert" aus Franz Lehars Operette "Giuditta", gesungen von Sebastjan Podbregar über die "Wahnsinnsszene" der Lucia di Lammermoor aus der Oper von Gaetano Donizetti, von Barbara Marin in blitzender Koloratur vorgetragen, reichte das Spektrum zum unglücklichen König Philipp von Spanien, der in "Don Carlos" über die Sinnlosigkeit seines Daseins ohne Liebe sinnierte.

Der bassgewaltige Andreas Mitschke lieh dem verzweifelten König seine Stimme. Verliebt und keck bezauberte Diana Haller mit ihren Koloraturen als Rosina im "Barbier von Sevilla", Giaccomo Rossini hätte seine Freude an dem Auftritt gehabt, in Sierscheid freute sich ein begeistert mitgehendes Auditorium. Riesenapplaus für Henriette Küllmer mit ihrer Interpretation von Trude Herrs "Ich will keine Schokolade", die kraftvolle Stimme und eine hinreißende Mimik und Gestik ließen einen Zwischenapplaus zu.

Die rumänische Sängerin Larissa Ciulei entführte mit "Muzica" aus der Oper "Donauwellen" von George Grigoriu an die Ufer der Donau, ein wunderschönes, nicht sehr bekanntes Juwel aus der rumänischen Musikliteratur. "Was gibt es Schöneres als verliebt zu sein?" Larissa Ciulei und Diana Haller verglichen als "Dorabella" und "Fiordiligi" die Vorzüge ihrer Verlobten, aus Mozarts Oper "Cosi fan tutte". Ein Höhepunkt des Abends war sicher "Nessun dorma", von Hans-Georg Wimmer und Sebastjan Podbregar absolut meisterlich vorgetragen.

Die "Zwei Tenöre" glänzten mit der Szene aus Giaccomo Puccinis "Turandot", berühmten Vorbildern nicht nachstehend. "Ein wenig Tamerlan tut gut", so Henriette Küllmer, die nach Rudolph Nelssons Chanson den "Herzog der Kirgisen", einen echten Eroberer und Helden im Publikum zu erspähen versucht, wo hatte er sich versteckt?

Ein Eifersuchtsdrama mit böser Mimik, "wenn Blicke töten könnten", und ausgefahrenen Krallen wie bei Harpyen, das vermittelten Henriette Küllmer und Barbara Marin in der Szene aus der Dreigroschenoper von Kurt Weill. Beide buhlen in der Szene wie besessen um die Gunst des Tunichtgutes "Mackie Messer", da gönnte man der anderen nichts, vielleicht gerade noch den Tod.

Lebhafter Beifall auch für Andreas Mitschke, der nach dem "Bettelstudent" von Carl Millöcker klagt "Ach ich hab' sie ja nur auf die Schulter geküsst", singt, seine Leidenschaft bleibt indes unerwidert.

Ins Repertoire passte "Non, je ne regrette rien", Edith Piafs Riesenerfolg, wurde auch in Sierscheid heftig bejubelt; Henriette Küllmer sang ergreifend die unsterbliche Hymne an das Leben. Und in das Land der Operette, nach Ungarn, entführten Barbara Marin und Sebastjan Podbregar mit ihrem Tanz und dem Duett aus Emerich Kalmans "Gräfin Mariza", sie gewannen die Herzen des Publikums, das nach dem Schlussbeitrag begeistert und lang andauernd applaudierte, Zugabe, klarer Fall.

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