AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring 500 Oldies ließen die Motoren heulen

NÜRBURGRING · Mit dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix öffnet sich auf dem Nürburgring einmal im Jahr der Vorhang zu einem Festival des historischen Motorsports, das mindestens in Europa seinesgleichen sucht.

 Locomobile M48 Speed Car: Der Vertreter der "Messing-Ära" zog die Blicke der Oldie-Fans auf sich. FOTOS: CHRISTOPH LÜTTGEN

Locomobile M48 Speed Car: Der Vertreter der "Messing-Ära" zog die Blicke der Oldie-Fans auf sich. FOTOS: CHRISTOPH LÜTTGEN

Foto: Christoph Lüttgen

So erlebten rund 50 000 Besucher am Wochenende sowohl auf der Strecke als auch abseits des legendären Eifelkurses eine in jeder Hinsicht rasante Zeitreise durch sieben Jahrzehnte Motorsportgeschichte.

Die 25. Auflage des AvD-Historic-Marathon eröffnete am Freitagabend traditionell den Reigen atemberaubender Motorsport-Wettfahrten. Von den mächtigen Vorkriegsmaschinen und den kurvigen Le-Mans-Langstreckenklassikern über Formel-1-Boliden der sechsziger und siebziger Jahre bis hin zu PS-strotzenden Tourenwagen, GTs und Sportprototypen ließen rund 500 Rennwagen die Motoren heulen.

Aber auch abseits der Rennstrecke gab es wieder eine Menge zu sehen. Wer auch nur einen Bruchteil der automobilen Träume in Augenschein nehmen wollte, musste vor allem gut zu Fuß sein. Denn das mit Tausenden von Fahrzeugen bestückte Oldtimer-Museum erstreckte sich vom Alten Fahrerlager bis zur Mercedes-Tribüne. Das historische Fahrerlager verwandelte sich wieder zur Schatztruhe: Dort waren die Veteranen des Wochenendes zu bestaunen.

Mit dem Renault Rennsport von 1907 präsentierte sich etwa das älteste Fahrzeug, das im Rahmen der Vintage Sports Car Trophy auf der Nordschleife seine Runden drehte. Mit dem Locomobile M48 Speed Car zog nicht zuletzt ein außergewöhnlicher Vertreter der "Messing-Ära" die Blicke auf sich. "Diese Autos gehören auf die Straße", so Lothar Lehr, stolzer Besitzer des mit Dampf betriebenen Zwei-Tonnen-Ungetüms aus dem Jahr 1916. Der passionierte Oldtimerfahrer aus München hat sein automobiles Schätzchen vor Jahren im Museum entdeckt und steuert das von sechs Zylindern angetriebene 90-PS-Gefährt seitdem auf drei bis vier Oldtimerveranstaltungen im Jahr.

Sein 80-jähriges Markenjubiläum feierte Jaguar mit einer Weltpremiere. So präsentierten die Briten beim Oldtimer-Grand-Prix den ersten nach Originalplänen gefertigten Nachbau des legendären E-Type von 1963. Insgesamt sollen nur sechs Exemplare dieses über eine Million Pfund teuren Autos gebaut worden sein. Mit 14 000 Quadratmetern belegte Porsche die größte Fläche im Infield des Nürburgrings. Die größte Menschentraube bildete sich um einen Porsche 911 RSR. Kein Wunder, besteht der Luxus-Schlitten doch nur zur Hälfte aus dem Original-Chassis, während die andere Hälfte aus rund 380 000 Legosteinen zusammengesetzt wurde.

Mit Porsche holte Jacky Ickx vier seiner insgesamt sechs Le-Mans-Siege. Der Autobauer aus Stuttgart hatte die 70-jährige Rennsportlegende in die Eifel eingeladen. Wenn der Belgier, der mit 200 Podiumsplätzen in verschiedenen Motorsportkategorien zu den erfolgreichsten Rennfahrern der Welt zählt, vom Nürburgring erzählt, gerät er ins Schwärmen. "Hier habe ich 1966 auf einem Matra Cosworth von Ken Tyrrell mein Formel-1-Debüt gefeiert", so Ickx, der die Nordschleife nach wie vor für die anspruchsvollste Rennstrecke der Welt hält. In der "Grünen Hölle" feierte er 1969 auf einem Brabham-Ford und 1972 im Ferrari seine größten Siege in der Königsklasse. "Ich komme gerne zum Nürburgring zurück", sagte Ickx, während er unermüdlich Autogramme schrieb.

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