Kreis Ahrweiler Windkraft scheidet die Geister

Kreis Ahrweiler · Der Naturschutzbund (Nabu) will den Bau von Windkraftanlagen zu Ungunsten der Natur verhindern. Insbesondere ist den Naturschützern ein Dorn im Auge, dass Windkraftanlagen derzeit Priorität gegenüber dem Schutzstatus von Vogelschutz- und Landschaftsschutzgebieten genießen.

 Blickfang: Windräder in Weibern.

Blickfang: Windräder in Weibern.

Foto: Günther Schmitt

Dagegen wolle man im Zweifel klagen. Windkraftanlagen sollen nach Auffassung des Nabu dort verhindert werden, wo ihr Nutzen in keinem Verhältnis zu den Nachteilen für die Natur stehe.

"Stand der Ausweisung von Vorrangflächen für Windkraftanlagen (WKA) im Kreis Ahrweiler" lautete das Thema des Vortrages, der bei der Mitgliederversammlung des Naturschutzbundes Deutschland auf großes Interesse stieß. Richard Fuchs vom Vorstand des Nabu-Kreisverbandes Ahrweiler gab einen Überblick, wie weit die Städte und Verbandsgemeinden mit der Ausweisung von Vorrangflächen sind.

Auf Unmut des Nabu stößt dabei die Art und Weise, "wie die Flächenplanung seitens der Landesregierung auf die Gemeinden abgewälzt wurde". Engagiert diskutiert wurde anschließend auch über Möglichkeiten, wie der Naturschutzbund künftig etwa auf Flächenausweisungen und konkrete Bauvorhaben Einfluss nehmen kann.

Insbesondere beklagen die Naturschützer, dass nicht auf das überregionale Instrument der Raumordnungsplanung zurückgegriffen wird, um eine "Verspargelung" der Landschaft zu vermeiden, wie sie durch Anlagen entstehen würde, die weder wirtschaftlich noch dem Natur- und Landschaftsschutz entsprächen.

"Wir kritisieren, dass die Bundes- und Landesregierungen dazu neigen, populäre Entscheidungen zu verkünden, während die daraus erwachsenen - meist zwar notwendigen aber unpopulären - Regelungen auf die Kommunen abgewälzt werden", erklärte der Grafschafter Alfred Pohl, Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes Ahrweiler.

Mit Blick auf Flächenausweisungen für Windkraftanlagen sei es vielmehr notwendig, dass im Interesse aller Beteiligten überregional geplant und entschieden werde. Anwesende Juristen bezweifelten, dass die derzeitige Regelung rechtmäßig sei, so dass sie es für möglich hielten, auf dem Klageweg dagegen anzugehen. Pohl erklärte, dass auf Landesebene derzeit ein Fonds gegründet werde, der es dem Nabu ermöglichen soll, bei begründeten Klagen durch alle notwendigen Instanzen zu gehen.

Richard Fuchs, der bei Bauprojekten mit entsprechenden Stellungnahmen betraut wird, behielt sich vor, jeden Einzelfall zu prüfen und bei Bedarf auf alle Möglichkeiten der Einflussnahme zurückzugreifen. Allerdings hält er es nicht für sinnvoll, bei Windkraftanlagen im Kreis Ahrweiler generell gegen entsprechende Flächenplanungen vorzugehen.

Stellungnahmen zum Landesentwicklungsplan seien der Landeregierung über die Landesvertreter bereits übergeben worden. Im Kreis Ahrweiler will der Nabu insbesondere in Gebieten mit Schutzstatus alle Register ziehen, um Windkraftanlagen zu verhindern, deren Nutzen in keinem Verhältnis zu den Nachteilen steht.

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