Knospen an Rebstöcken Vorboten des neuen Weinjahrgangs

KREIS AHRWEILER · Erscheinen, sichtbar werden, nennt das Standardwörterbuch von Matthias Lexer unter anderem als Bedeutung des mittelhochdeutschen Verbs schînen.

 Die Gescheine (Mitte links) mit ihren Knospen sind die Vorboten für den neuen Weinjahrgang.

Die Gescheine (Mitte links) mit ihren Knospen sind die Vorboten für den neuen Weinjahrgang.

Foto: Schmitt

Daraus leitet sich der Begriff Geschein ab, der wiederum den Blütenstand an den jungen Trieben der Weinrebe bezeichnet und den Weinjahrgang 2015 in diesen Tagen erstmals sichtbar werden lässt. Nach einem extrem milden Winter hat ein relativ kühler April nach Angaben von Frieder Zimmermann von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz den Austrieb verzögert, so dass die Entwicklung in den Weinbergen nur noch wenige Tage vor dem langjährigen Durchschnitt verläuft.

Da die Namenstage von Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie, vom 12. bis 15. Mai, trotz der Bezeichnung Eisheilige keinen Frost brachten, geht Zimmermann jetzt "von einem guten Start der Vegetationsperiode in den Weinbergen" aus. Und: "Durch die Gescheine ist der neue Jahrgang schon sichtbar." Jedes Geschein hat übrigens zahlreiche Knospen, die 100 bis 250 Blüten verbergen, von denen sich nach der Befruchtung je nach Ausmaß der Verrieselung (Wein ist ein Selbstbestäuber) im Schnitt zwischen 40 und 60 Prozent zu Weinbeeren entwickeln, die dann zusammen eine Traube bilden.

Der weitere Vegetationsverlauf ist laut Zimmermann nun witterungsabhängig. Die Tage der 23. Kalenderwoche, das ist diesmal die Fronleichnamswoche, sind nach dem langjährigen Durchschnitt die, an denen an der Ahr die Rebblüte einsetzt. Die Weinblüte wird in Mayschoß besonders gefeiert: mit einem dreitägigen Fest vom 19. bis 21. Juni. Höhepunkt ist der große Festzug am Sonntag, 21. Juni, ab 15 Uhr, der ganz im Zeichen der Weinblüte steht.

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