Kommentar Übernachtungen: Minus ist nicht erklärt

Ein Minus von 40000 Übernachtungen im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr ist schon schwer zu verkraften. Ob der Übernachtungsschwund aber alleine auf die Trinkwasserproblematik und die vorübergehende Schließung der Ahr-Thermen zurückzuführen ist, darf getrost hinterfragt werden.

Immerhin würde dies ja bedeuten, dass zu Öffnungszeiten der Thermen auf 400 tägliche Badbesucher rechnerisch rund 110 Übernachtungsgäste entfielen, die alleine wegen der Thermen gekommen seien. Das ist wenig glaubhaft.Tatsache ist dagegen, dass sich das Gästeklientel der Thermen aus dem Bonner und Rhein-Sieg-Kreis-Raum rekrutiert.

Hinzu kommt, dass der Inhaber eines der großen Bad Neuenahrer Hotels gegenüber dem GA erklärte, nicht im Geringsten von der Badschließung tangiert gewesen zu sein. Dennoch muss ein solches Minus ja einen triftigen Grund haben, erst recht, da es ansonsten in anderen Teilen der Region stattliche Zuwachszahlen im Beherbergungsbereich gegeben hat. An der Qualität der Bad Neuenahrer Hotels und an der unverändert schönen Landschaft dürfte es wohl kaum liegen, wie auch nicht am Engagement des für die Betten-Vermarktung zuständigen Ahrtal-Tourismus.

Was jedoch noch viel größeres Kopfzerbrechen bereiten dürfte, ist die Personalsituation in den Beherbergungs- und Gastrobetrieben. Zwar ist die Zahl der Azubis wieder leicht angestiegen, doch hat sie sich seit dem Jahre 2004 fast halbiert.

Die Dienstleistung, die naturgemäß in der Branche abverlangt werden muss, gilt als unbequem und wenig attraktiv, was nicht zuletzt an Arbeitszeiten und der alles andere als üppigen Bezahlung liegt. Mit Mini-Gehalt und Trinkgeld alleine lässt sich halt keine Zukunft planen.

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