Region an Rhein und Ahr feiert "Steh auf für den Weltmeister!"

KREIS AHRWEILER · In Remagen gab es am Montag an der Sankt-Martin-Grundschule einen "Fußball-Weltmeisterschafts-Feiertag". Erst um neun Uhr mussten die 230 Kinder in der Schule sein. Und dort wurde dann kräftig gefeiert.

Am Dienstag ist Edgar Steinborn aus Westum in Warschau. Als Schiri-Coach für das Uefa Champions-League-Qualifikationsspiel von "KP Legia Warschau". "Ich analysiere mit, berate das Team und gebe wie bei Eiskunstläufern eine Note." Am Montag flog der Maschinenbau-Techniker mit einer Menge Schlaf in den Augen beruflich in die Schweiz, nahm sich aber nach der Landung in Luzern trotzdem die Zeit, ein kurzes Statement zum WM-Finale abzugeben, das er wenige Stunden zuvor zu Hause mit seiner Frau Alice angeschaut hatte.

Edgar Steinborn (57) hat nämlich den etwas anderen Blick, den des Profis auf die Spieler, aber natürlich auch den ganz besonderen auf den Schiedsrichter. Denn zwischen 1987 und 2004 pfiff der Sinziger, der seine Karriere beim SV Westum begann, nicht nur 200 Fußball-Bundesliga-Spiele, darunter das DFB-Pokal-Finale zwischen dem VfB Stuttgart und Energie Cottbus 1997, sondern war von 1995 bis 2002 auch Fifa-Schiedsrichter. Er leitete 13 A-Länder- und 19 Europapokalspiele.

[kein Linktext vorhanden]"Es war für alle aufregend mit einem 'Happy End'. Um es vorsichtig auszudrücken, gab es einzelne Szenen, zum Beispiel beim Foul an Schweinsteiger, da hätte der Italiener Rizzoli anders entscheiden müssen", so Steinborn. Aber das sei typisch fürs Schiri-Leben: mal ein glücklicher, mal ein unkonzentrierter Moment, der eine unglückliche Entscheidung zur Folge habe. "Mir war wichtig, mit meiner Frau dieses Finale, bei dem ich relativ angespannt war, in Ruhe zu schauen.

Bei einem Public Viewing nimmt man Dinge nicht so wahr, wie zu Hause im Sessel. Aber immer schlagen zwei Herzen in meiner Brust: die des Fußballers und die des Schiedsrichters. Und wir haben bei diesem Krimi auch gesehen: Es gehört auch immer ein Quäntchen Glück zum Sieg dazu. Aber ich freue mich riesig für unsere Mannschaft", so Steinborn, der auch seit Jahren im Organisationsteam der Vor-Tour der Hoffnung ist und am Freitagabend noch in Ahrweiler beim Konzert der Big Band der Bundeswehr den zahlreichen Spendern dankte.

In Remagen gab es am Montag an der Sankt-Martin-Grundschule einen "Fußball-Weltmeisterschafts-Feiertag". Erst um neun Uhr mussten die 230 Kinder in der Schule sein. Und dort wurde dann kräftig gefeiert. "Steh auf für den Weltmeister", schallte es aus den Lautsprechern. Einigen Nachbarn war dies wohl zu laut: Sie schalteten das Ordnungsamt ein, das jedoch viel Verständnis für das muntere Treiben der kleinen Fußball-Fans aufbrachte. Die Feier durfte weitergehen, wenngleich auch etwas leiser.

Lukas, Mateo und Connor, alle neun Jahre jung, waren - wie fast alle - mit übergestreiften Deutschland-Trikots in die Schule gekommen. Jede Menge Fahnen schmückten den Schulhof. "Wir durften das ganze Spiel, ja sogar die Siegesfeier sehen", schwärmten die drei Jungen im Rückblick auf das WM-Finale. Dann ging es zur großen Polonaise und auf den Fußball-Dribbling-Parcours, den Schulleiterin Anjo Närdemann aufgebaut hatte. Es gab ein Fußball-Quiz, eine Fußballbild-Tauschbörse und selbst gebastelte schwarz-rot-goldene Freundschaftsbändchen. Dazu Obstspießchen in den Deutschlandfarben. mm/frv

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