Hospiz im Ahrtal "Letzte Tage in Würde leben"

KREIS AHRWEILER · Keinen Tag sehnt der Hospiz-Verein Rhein-Ahr so herbei wie den 11. September. Denn dann geht der Traum des 1992 gegründeten Vereins um Ulrike Dobrowolny in Erfüllung.

Auf einem Grundstück am Bad Neuenahrer Dorotheenweg wird symbolisch der erste Spatenstich für das Hospizgebäude vollzogen. Nach den Plänen des Neuwieder Architekturbüros Berghaus und Michalowicz entsteht dort ein zweigeschossiges Haus, das über zehn wohnliche Zimmer für die Hospizgäste verfügen soll. Auch Angehörige und Freunde können mit aufgenommen werden. Weiterhin sollen ein Wohnzimmer mit Wohnküche, ein Raum der Stille, Terrassen und ein Garten den Gästen und ihren Angehörigen und Freunden jederzeit zur Verfügung stehen.

Das Hospiz entsteht auf dem Gelände des Krankenhauses Maria Hilf. Gemeinsame Träger des Hospizes im Ahrtal, so der Name, sind der Hospiz-Verein Rhein-Ahr (zehn Prozent) sowie die Marienhaus Unternehmensgruppe und die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zu je 45 Prozent.

"Das Hospiz im Ahrtal wird 2,9 Millionen Euro kosten", berichtet Heribert Frieling von der Marienhaus Holding GmbH. Davon müssen die drei Gesellschafter 500.000 Euro durch Spenden aufbringen. Und auch nach der Fertigstellung im Herbst 2015 werde das Hospiz im Ahrtal auf Spenden angewiesen sein. Denn die Kranken- und Pflegekassen tragen nur 90 Prozent der anfallenden Kosten, mindestens zehn Prozent müssen die Träger aus Spendenmitteln aufbringen.

Der Hospiz-Verein Rhein-Ahr betreut seit nunmehr 22 Jahren schwerstkranke und sterbende Menschen in ihren eigenen vier Wänden. In dieser Zeit haben die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter allerdings festgestellt, dass es immer wieder und zunehmend Situationen gibt, in denen die ambulante Betreuung an ihre Grenzen stößt. Frieling: "Medizinische, pflegerische oder auch soziale Gründe - das Fehlen familiärer Strukturen beispielsweise - können dafür ausschlaggebend sein, dass ein schwerstkranker Mensch in den letzten Wochen oder Monaten seines Lebens zu Hause nicht mehr adäquat versorgt werden kann."

In dieser Situation brauche es ein stationäres Hospiz - ein Haus also, in dem Schwerstkranke und Sterbende Aufnahme finden und in dem sie fürsorgliche Zuwendung, kompetente palliativmedizinische Pflege und palliative ärztliche Versorgung sowie (auf Wunsch) ehrenamtliche und seelsorgliche Begleitung erfahren und so "die letzten Tage oder Wochen ihres Lebens selbstbestimmt, in Würde und möglichst frei von Schmerzen verbringen können".

Wer das Hospiz im Ahrtal unabhängig unterstützen möchte, kann dies tun mit einer Spende auf eines der beiden Konten: Kreissparkasse Ahrweiler IBAN DE 53 57751310 0000512129. Volksbank Rhein-Ahr-Eifel IBAN DE 55 57761591 0102615700

Der Hospiz-Verein Rhein-Ahr

Der Hospiz-Verein mit seiner Geschäftsstelle, Kreuzstraße 18, in Bad Neuenahr, 02641/2077969, hat knapp 800 Mitglieder und betreute im vergangenen Jahr 324 Personen (Sterbenskranke und deren Angehörige). Der Hospiz-Verein verfügt neben zwei Bürokräften über fünf hauptamtliche Hospizfachschwestern und 55 qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiter. Im Jahr 2013 haben insgesamt 17 Frauen und ein Mann die Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter abgeschlossen und sich bereit erklärt, für den Verein tätig zu werden.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter leisteten im vergangenen Jahr rund 3500 Einsatzstunden und legten dafür 14.000 Kilometer zurück. Neben rund 3000 persönlichen Kontakten wurden rund 2300 Telefonate mit Patienten und Angehörigen geführt. Infos gibt es unter www.hospiz-im-ahrtal.de.

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