Pilotprojekt der Schreinerinnung Lehrlingstausch der Schreiner-Innung im Kreis Ahrweiler

DERNAU · Dass sie unter 21 Männern die einzige Frau ist, ist nicht neu für Katrin Schuster. "So ist das halt im Handwerk", sagt die 24-Jährige. Und wahrscheinlich, weil sie einen Bruder habe, mache ihr das nichts aus. Neu ist aber das Umfeld, in dem sie in diesem Monat arbeitet. Für vier Wochen nämlich hat die Nörvenicherin ihren Arbeitsplatz gewechselt.

 Katrin Schuster setzt unter der Begutachtung von Maik Rönnefarth Zwingen an der Küchenarbeitsplatten an.

Katrin Schuster setzt unter der Begutachtung von Maik Rönnefarth Zwingen an der Küchenarbeitsplatten an.

Foto: GAUSMANN

"Gucken, wie es anderswo zugeht", war ihre Motivation beim ersten groß angelegten Lehrlingstausch der Schreiner-Innung im Kreis Ahrweiler mitzumachen. "Gelandet" ist sie dabei im Betrieb von Lehrlingswart Maik Rönnefarth in Dernau, der den Austausch zwischen sechs Schreinerbetrieben auch initiiert hat. "Weil wir vor Jahren mal einen Lehrling für vier Wochen nach England geschickt haben, der als Junge ging und als Mann zurückkam. Er hatte danach ein ganz anderes Verantwortungsbewusstsein, einen anderen Umgang mit Menschen und ging viel koordinierter zu Werke", erklärt Rönnefarth seine Begeisterung damals.

Davon hat er auch seinen Kollegen der hiesigen Innung berichtet und fand 14 Interessenten, von denen sechs Betriebe schließlich Lehrlinge mit den Kollegen tauschten. Katrin Schuster ist im zweiten Lehrjahr und eigentlich bei einer kleinen Möbelschreinerei in Gelsdorf beschäftigt, hat aber davor bereits ein Jahrespraktikum in einem weiteren Betrieb absolviert. "Das Arbeiten mit Holz ist mein Ding", weiß sie, und "dass es für einen Arbeitsschritt zehn Möglichkeiten der Durchführung gibt".

Einige andere Herangehensweisen hat sie auch beim Lehrlingstausch gelernt, die sie auch in ihren angestammten Betrieb mitnehmen will. Außerdem hat sie "viel mehr Küchenaufbauten gemacht" und den Umgang mit ihr bisher unbekannten Werkstoffen etwa für Küchenarbeitsplatten gelernt. Auch deshalb ist die große Küchenaufbauhalle im Dernauer Betrieb ihr Lieblingsarbeitsplatz. "Außerdem ist es dort ruhiger und die Arbeit an den höhenverstellbaren Werkbänken besonders rückenschonend." Zum ersten Mal hat sie bestimmte Schleifarbeiten gemacht und eine Tür gesetzt, und der lockere Umgang der Kollegen miteinander hat ihr sehr gefallen. Auf jeden Fall hat sie viel zu erzählen, wenn sie in ihren Betrieb zurückkehrt, "und der Tausch hat sich auf jeden Fall gelohnt".

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