Ahrweiler Kreishandwerkerschaft ist mit Nachwuchsentwicklung zufrieden

AHRWEILER · Der demographische Wandel und die damit verbundenen Schwierigkeiten, künftig die offenen Lehrstellen zu besetzen, bildete einen der Schwerpunkte der Obermeister- und Delegiertentagung, zu der die Kreishandwerkerschaft Ahrweiler in die Ahr-Akademie eingeladen hatte.

 Kreishandwerksmeister Frank Wershofen (links) ehrt langjährige Mitglieder.

Kreishandwerksmeister Frank Wershofen (links) ehrt langjährige Mitglieder.

Foto: Martin Gausmann

Im Mittelpunkt des Abends standen jedoch eine Reihe von Jubilaren, die es zu ehren galt. So überreichten Kammerpräsident Werner Wittlich und Kreishandwerksmeister Frank Wershofen Silberne Meisterbriefe an Ludwig Braun (Kfz-Mechanikermeister aus Kelberg), Alfons Wolber (Schlossermeister aus Grafschaft) und Walter Steinheuer (Schlossermeister aus Bad Neuenahr-Ahrweiler).

Eine besondere Ehrung erfuhr auch die Friseurmeisterin Anne Söth aus Bad Breisig. Für ihr 50-jähriges Berufsjubiläum erhielt die Obermeisterin der Friseur-Innung Ahrweiler eine Ehrenurkunde und das allgemeine Ehrenzeichen der Kreishandwerkerschaft in Gold.

In seinem Jahresbericht wies Wershofen darauf hin, dass die Zahl der Beschäftigten um 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau liege. Auch die Zahl der Lehrlinge sei im Vergleich zum Vorjahr um 23 auf aktuell 710 gestiegen. Der für die Kreishandwerkerschaft im Außendienst tätige Winfried Ley berichtete, dass die Tendenz der Innungsaustritte gestoppt worden sei.

So verzeichne die Kreishandwerkerschaft seit zwei Jahren wieder mehr Ein- als Austritte, so dass man derzeit über 421 Mitgliedsbetriebe verfüge. Kreislehrlingswart Rolf Genn zeigte sich mit der Zahl von derzeit 710 Lehrlingen insgesamt zwar zufrieden. Im vergangenen Jahr seien 277 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden, so dass deren Zahl konstant geblieben sei.

Allerdings hätten die Nahrungsmittelhandwerke wie Bäcker und Fleischer massive Schwierigkeiten, offene Lehrstellen zu besetzen. "Der demographische Wandel wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren zu einem drastischen Rückgang an Auszubildenden führen", erklärte Genn. Zudem entschieden sich heute schon nur noch drei von zehn Schülern für die Realschule plus, während gleichzeitig der Anteil der Gymnasiasten von 30 auf 40 Prozent gestiegen sei.

Diese Entwicklung bedeute, dass das Potential an jungen Leuten, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entschieden, künftig immer knapper werde. "Daher gilt es, die 2011 begonnene Initiative der Kreishandwerkerschaft zur Nachwuchswerbung konsequent fortzusetzen", betonte Genn.

So sei man gerade dabei, die Zusammenarbeit mit den örtlichen Realschulen zu vertiefen, indem Handwerk und Schulen etwa Kooperationsverträge schlössen. Heribert Knechtges und Ingo Rademacher von der Agentur für Arbeit informierten über Möglichkeiten, wie sich der Fachkräftemangel abfedern lässt.

So werde mit dem Sonderprogramm Weiterbildung geringqualifizierter und -beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen (WeGebAU) die Weiterbildung insbesondere in kleineren und mittleren Unternehmen gefördert. Eine andere Möglichkeit biete die derzeit ebenfalls geförderte betriebliche Umschulung, durch die ungelernte Arbeitnehmer zu Fachkräften fortgebildet werden könnten.

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