Wahlkreis 199 Klaus Meurer möchte für die Grünen in den Bundestag einziehen

MÜNSTERMAIFELD · Braune Hinweisschilder weisen auf die Burgen Eltz und Pyrmont, am Horizont drehen sich die Windräder. Im Ort mit seiner alten Stiftskirche und prächtigen Orgel wird zum "Scheunen- und Kartoffelfest" geladen, das in der alten Probstei untergebrachte Heimatmuseum wirbt auf einer kleinen Tafel mit seinen Exponaten, eine Sattlerei und Polsterei gehört zu den größten Geschäften der kleinen Stadt, deren Häuser mit Schiefertafeln bedeckt sind.

 Grünschnitt: Klaus Meurer tritt für die Grünen an. Gerne möchte er in den Bundestag.

Grünschnitt: Klaus Meurer tritt für die Grünen an. Gerne möchte er in den Bundestag.

Foto: FRANCKE

Münstermaifeld ist von Feldern, fruchtbarem Ackerboden und Wiesen umgeben. Grün dominiert. Allerdings nicht politisch. Das möchte Klaus Meurer gerne ändern. Für die Öko-Partei kandidiert er für den Deutschen Bundestag.

Der 51-jährige Industriekaufmann und Betriebswirt kommt eigentlich aus Kobern. Der Liebe wegen zog er vor zwei Jahren in den idyllischen Fremdenverkehrsort im Herzen der Eifel, in dessen kleinem Stadtrat die Grünen erst gar nicht vertreten sind. Da heißt es kämpfen.

Das kennt Klaus Meurer aber schon. Vor zwei Jahren trat er schließlich für seine Partei bei den Landtagswahlen an. Chancen hatte er nicht, obwohl die Grünen wenige Wochen nach Fukushima besser abschnitten, als jede Prognose dies damals erahnen ließ. Trotzdem wird man den bei einem grünen Landtagsabgeordneten in Mainz als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigten Seiteneinsteiger wohl eher nicht im Deutschen Bundestag sehen. Aber er zeigt sich kämpferisch: "Es ist kein aussichtsloser Kampf. Auch wenn die CDU hier dominiert."

2005 trat er den Grünen bei, legte seinen Schwerpunkt auf die Energiepolitik. Einen Listenplatz hat er nicht inne. "Vier Kandidaten", so Meurers Rechnung, "hoffen wir schon aus Rheinland-Pfalz durch zu bekommen." Fast jeden Tag ist er in Sachen Wahlkampf unterwegs, Tage, die nicht nur jetzt im Hochsommer Heiße-Luftverdächtig sind. Auf Podiumsdiskussionen zofft er sich mit seinen Mitbewerbern, an Infoständen steht er Rede und Antwort, in Veranstaltungen informiert er über Grünen-Politik.

Nein, gelaufen sei die Wahl noch lange nicht, die Union könne den Sekt bei Weitem noch nicht kalt stellen, meint er. Schließlich gebe es die große Zahl der Unentschlossenen. Darauf hofft bekanntlich auch SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück. Das verbindet. "Vor vier Jahren lag die CDU in den Umfragewerten auch weit vor Rot-Grün, dann wurde es plötzlich noch einmal ganz knapp", erinnert sich Meurer.

Er lebt mit seiner Lebensgefährtin und deren Kindern in einem gepflegten Einfamilienhäuschen im Neubaugebiet. Das Wohnzimmer ist hell, die Fensterfront gewährt einen Blick auf die Ackerflächen, die den Ort umgeben, zwei Sittiche zwitschern im Käfig um die Wette. Meurer liebt diese Idylle, er liebt das Landleben. Auch wenn er die Nachteile kennt. "Wie wird es in wenigen Jahren auf den Dörfern aussehen?", fragt er sich angesichts der demografischen Lage. Eine Antwort darauf gibt auch das Buch nicht, das er gerade liest: "Wir statt Gier". Aber es gibt ihm nach eigenem Bekunden wichtige Denkanstöße. Und vor allem die Gewissheit, dass sich die Gesellschaft ändern muss.

Kurz nachgefragt

Welche drei Dinge haben Sie immer im Kühlschrank?

Meurer: Bio-Milch, Bio-Wurst und Mineralwasser.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Meurer: Ich habe als Schüler Zeitungen ausgetragen.

Was war in der Schule Ihr Lieblingsfach?

Meurer: Sozialkunde.

Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt?

Meurer: Auf einem deutsch-türkischen Konzert in Berlin.

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