Sinziger Weinsommer Kirchplatz bot grandiose Kulisse

SINZIG · Der Sinziger Weinsommer präsentierte sich auf dem Kirchplatz eher als große, urige Gartenfete denn als typisches Weinfest. Die sechste Auflage brachte zumindest beim Auftakt am Freitagabend entspannte Leichtigkeit an einem zunächst trockenen Sommerabend mit musikalischer Unterhaltung und kulinarischen Genüssen.

Hunderte von Weinfreunden feierten fröhlich und bestens gelaunt, bis dann gegen 22.15 Uhr ein zunächst leichter, dann aber solider Landregen einsetzte.

Die Stammgäste flüchteten unter eiligst herbeigeschaffte Sonnenschirme oder unter die Vordächer der Weinlauben. Das erwies sich als ebenso kommunikativ wie umsatzsteigernd. Der Kirchplatz mit dem einmaligen Ensemble aus der spätromanischen Pfarrkirche Sankt Peter und dem neoklassizistischen Rathaus bewies, dass er als Kulisse für Veranstaltungen aller Art immer gut ist. Das stellte er in diesem Jahr schon bei der "Räuber"-Nacht, beim Auftritt von Still Collins beim Sprudelnden Sinzig und erst am vergangenen Sonntag beim bunten Treiben anlässlich des großen Multi-Kulti-Festes unter Beweis.

Erste Versuche, in Sinzig eine Weinveranstaltung auf die Beine zu stellen, waren zunächst Anfang des Jahrtausends immer wieder gescheitert. Und das, obwohl der Weinbau in der Barbarossastadt Geschichte hat. Denn der erlebte wohl ab 762, der ersten urkundlichen Erwähnung der Sinziger Pfalz, vermutlich sein Wiederaufkommen in der Region. Väter der heutigen Veranstaltung von "Aktiv für Sinzig" sind Vorstands-Vize Harald Monschau, aber vor allen Dingen Benno Schneider von der Lesezeit. Schneider: "Diese relativ neue Veranstaltung hat sich in Sinzig bestens etabliert und allemal das Zeug zu einem Kultevent."

Ganz entspannt und ganz genussvoll wurden auf dem Kirchplatz edle Tropfen genossen - ob vom Weingut Kurth aus Bachem, den Ahr-Weingütern Nelles und Bertram oder dem Weinheimer Hof von der Nahe sowie dem Weingut Jülich aus der Pfalz. "Les Olives" und die Lesezeit aus Sinzig waren ebenfalls vertreten.

Musikalisch den richtigen Ton traf am Freitag das "Dream-Team" mit Winfried Schuld und Ian Jory. Ihre Songs sorgten dafür, dass man die Seele baumeln lassen konnte.

Mit seiner unverwechselbaren Stimme und seinen Rocksongs sorgte im Anschluss der junge Singer-Songwriter Till Bennewitz mit Begleitung für ein großartiges Live-Erlebnis. Pech für den bemerkenswerten Nachwuchskünstler: In seinen Auftritt regnete es mehr und mehr hinein. Zwischen der Musik besuchte Ahr-Weinkönigin Michelle Skruth aus Bachem das Fest und gab einen Einblick in ihre Aufgaben.

Authentisch und bodenständig, mit Charme, Aura und markanter Stimme, begeisterte der deutsch-italienische Musiker Christian Meringolo am Samstagabend. Wegen des unbeständigen und kühlen Wetters brach der Samstag keine Besucherrekorde. Obwohl der Platz bereits um 18 Uhr mit einigen wetterfest gekleideten Weinfreunden besetzt war. "Ist halt Spätburgunder-Wetter", nahm es Harald Monschau mit Humor.

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