Löschgruppe Holzweiler-Esch Kein Nachwuchs-Mangel bei der Wehr

HOLZWEILER-ESCH · Im Juni 1889 setzten sich an drei aufeinanderfolgenden Tagen in Niederesch 32 Männer zusammen, um eine Brandwehr zu gründen. Als Haushaltsvorstände des Dorfes Niederich erklärten sie dort ihre Bereitschaft, ein neues Spritzenhaus am Ortsrand von Esch zu bauen auf einem Grundstück, das der Gesellschaft zu Niederholzweiler gehörte.

 So freuen sich die jüngsten Feuerwehrleute von Holzweiler und Esch aufs Jubiläumsfest.

So freuen sich die jüngsten Feuerwehrleute von Holzweiler und Esch aufs Jubiläumsfest.

Foto: Volker Jost

Dabei verzichteten sie auch auf eine Entschädigung für das zur Verfügung gestellte Grundeigentum. Das war die Geburtsstunde der Löschgruppe Holzweiler-Esch in der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Grafschaft, die am Wochenende ihr 125-jähriges Bestehen feiert.

Schon einige Tage zuvor hatten die Gründerväter eine Bauzeichnung beim damaligen königlich-preußischen Katasteramt in Ahrweiler eingereicht, die den künftigen Standort und die Umrisse des Spritzenhauses kennzeichnete. Sogar ein Feuerwehrübungsturm wurde damals gebaut, der sich auf dem Gelände des heutigen Feuerwehrgerätehauses befand. Während der beiden Weltkriege wurden allerdings sowohl das Schützenhaus als auch sämtliche Gerätschaften vernichtet, so dass diese neue beschafft werden mussten.

1934 befand sich jeweils eine Spritze in den Schulgebäuden der beiden Ortsteile, verantwortlich hierfür war jeweils der aktuelle Lehrer. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Josef Schmidt 1949 die Wehrleitung von Lehrer Johann Zimmer, doch 1956 wurde der damalige Lehrer Andreas Port zum Wehrleiter ernannt. Er legte jedoch bereits 1958 sein Amt nieder, Josef Zimmermann wurde sein Nachfolger und war 21 Jahre lang bis 1979 im Amt. Unter seiner Leitung wurde unter anderem das heutige Gerätehaus in den Jahren 1970 und 1971 erbaut und das erste Fahrzeug angeschafft, ein VW-Bus "Bully" als Tragkraftspritzenfahrzeug.

Mit einem großen Fest wurde während seiner Amtszeit auch am 18. Juni 1967 vor der Sankt Michaelskapelle die neue Tragkraftspritze TS 8 vom damaligen Pastor Küpper eingesegnet. Zwischen 1955 und 1980 war die Löschgruppe Holzweiler-Esch die mannstärkste Wehr in der gesamten Grafschaft, in Spitzenzeiten waren hier 36 Kameraden aktiv.

Am 1. Dezember 1990 wurde der Bulli durch einen LT 31 ersetzt, der alte VW-Bus wurde an die Löschgruppe Eckendorf abgegeben. 1993 errang die Löschgruppe Holzweiler-Esch als erste Löschgruppe der Gemeinde Grafschaft das Feuerwehr-Leistungsabzeichen des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz in Bronze. Silber und Gold folgten in den Jahren 1994 und 1995. Im Juni 2001 schließlich gab es erneut einen Fahrzeugwechsel, ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug wurde in Dienst gestellt.

Seit 2003 leitet Walter Röhn die Löschgruppe, sein Stellvertreter ist bis heute Dieter Hilberath. Ein Jahr später wurde der Gemeindefeuerwehrtag in Esch ausgerichtet. Bei der gemeinsam von der Ehrenabteilung und der Jugendfeuerwehr durchgeführten Schauübung wurde ein Rathausbrand simuliert, der natürlich in Windeseile gelöscht wurde.

Ohnehin wird die Nachwuchsarbeit hier großgeschrieben, und voller Stolz weist Löschgruppenführer Röhn darauf hin, dass mehr als 90 Prozent aller ausgebildeten Jugendlichen mittlerweile vollwertige Mitglieder der Löschgruppe seien. Im Jahr 2009 erfuhr das 1971 fertiggestellte Feuerwehrhaus eine umfassende Renovierung, größtenteils in Eigenleistung. Aufgrund des starken Zuwachses an Aktiven wurden nämlich die Umkleidemöglichkeiten erweitert, in den Jahren zuvor war bereits am Standort der alten Bushaltestelle eine Frittenbude errichtet und der Vorplatz gepflastert worden. Außerdem erhielt das Feuerwehrhaus ein neues Rolltor sowie einen gefliesten Boden.

Der 125. Geburtstag der Löschgruppe Holzweiler-Esch wird mit einem doppelten "Tag der offenen Tür" am 28. und 29. Juni gefeiert. Am Samstag geht es um 18.30 Uhr los mit einem Dämmerschoppen, ab 19 Uhr ist die eigentliche Jubiläumsfeier mit Rückblicken und Gratulationen zum 125-jährigen Bestehen der Löschgruppe. Ab 20 Uhr ist Tanzen und Feiern angesagt mit dem "singenden Bäcker Lambi" und mit Drinks aus der "Löschbar". Der Sonntag beginnt um 10.45 Uhr mit einer Jubiläumsmesse in der Kapelle Esch, ab 11 Uhr fließt das Bier beim Frühschoppen, und ab 12.30 Uhr spielen die "Ahrtaler Brunch Boys" aus Lantershofen zum Mittagessen auf. Ab 14.30 Uhr wollen die Jugendfeuerwehren eine Anschauungsübung vor dem Feuerwehrgerätehaus starten, während für den Nachwuchs Kinderschminken, Fahrten mit dem Feuerwehrauto sowie eine Hüpfburg bereitstehen. Natürlich gibt es Liveübertragungen der Fußball-WM auf einem Großbildschirm.

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