Kommentar Jeder macht sein Ding

Die Kur AG geht weiter in die Offensive und erklärt, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt: als Gesundheits AG. Dass man vor einigen Monaten noch mitgeteilt hat, sich aus dem Kurgeschäft mangels guter Renditeaussichten zurückziehen zu wollen, ist vergessen.

Da gab es allerdings auch Christoph Reinicke noch nicht. Der Macher aus dem Norden und künftige Vorstand sieht nämlich anders als sein Vorgänger zu Recht gewaltige Potenziale im Geschäft mit Fango, Tango und Stethoskop.

Mit der Unterstützung der Stadt kann die AG trotz ihrer durchaus guten Pläne allerdings nicht mehr rechnen. Sie kommen zu spät. Viel zu groß ist die Verärgerung, die längst dazu geführt hat, dass man nach der Devise "Lieber eine aufrichtige Unfreundlichkeit, als eine aufgesetzte Höflichkeit" miteinander verkehrt.

Wie sehr die Stadt von der Kur AG die Nase voll hat, wurde spätestens in der vergangenen Ratssitzung deutlich. Der Krach um die Spielbankabgabe und die Angst um die Ahr-Thermen haben ihre Spuren hinterlassen und Nerven gekostet. Die Stadt will sich nicht mehr auf die Aktiengesellschaft, die ihr zu allem Überfluss zu 27,4 Prozent gehört, verlassen. Sie macht ihr eigenes Ding. Koste es, was es wolle.

Die Posse um das Gerangel, wer denn die wahre Kurverwaltung betreibt, das Wirrwarr um Kur- und Kulturkarten oder auch das Hickhack um die Spielbankabgabe sind in ihren Auswüchsen eher der Stoff, aus dem gewöhnlich Burlesken sind. Wenn es denn in Wahrheit nicht alles so traurig wäre. Keine Frage: Die Kur AG hat sich die bittere Suppe in den vergangenen zwei Jahren selbst eingebrockt. Nun geht sie ihren eigenen Weg und versucht mit Telemedizin die Kurve zu kriegen. Man kann ihr dabei nur alles Gute wünschen.

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