Ausstellung in Bad Neuenahr Farbrausch im Rathaus

BAD NEUENAHR · "Im 'Farbrausch' ist das Rathaus ja sehr selten", kommentierte Bürgermeister Guido Orthen die gleichnamige Ausstellung. Bereits seit Anfang August präsentiert, wurde sie wegen der Ferien gerade erst eröffnet. Auf dem "Galerie"-Flur zeigen neun kreative Frauen aus der Kreisstadt, Altenahr, Sinzig und Oberzissen, was die Palette hergibt. Ihnen dankte der Stadt-Chef erfreut, "dass Sie Farbe in den grauen Verwaltungsalltag bringen".

 Im "Farbrausch": Irma Günzel mit einem Kolibri aus ihrer Heimat.

Im "Farbrausch": Irma Günzel mit einem Kolibri aus ihrer Heimat.

Foto: Martin Gaussmann

Seit zehn Jahren treffen sich die Ausstellerinnen, angeleitet von Anne Horst, in deren Heppinger Atelier, um ein Thema oder eine Maltechnik zu erarbeiten. So unterschiedlich, wie die gesammelten Ergebnisse naturgemäß ausfallen, verbindet sie doch meist ein ausgesprochen kräftiger Farbduktus: ob Rosemarie Reinhardt-Klier ihre "Fuchsie" groß rausbringt und die "Bewegung" einer Tänzerin wie eine exotische rote Blüte entfaltet, ob Nicole Hinson einen "Feuerfluss" lodern lässt und Energie als gelbe Farbballung inszeniert oder Regina Hupperich durch interessante Ausschnitte "Liebende" in Orange und Akte in Blau- und Grüntönen interpretiert.

Mit einer dunkel gekleideten Dame im altrosa getünchten Raum sowie Naturimpressionen ocker-blauer Gebirge und flammendem Tulpenrot spannt Elisabeth Hilger den Bogen von drinnen nach draußen und von gedeckten zu leuchtenden Farben. Otti Reimertshofer wählt Naturkolorit, um Meer, Strand und eine einsame Besucherin zu einer harmonischen Komposition einzubinden.

Neben Irma Günzel, die Kolibris, Schwalbenkinder und Eule beisteuert, unterstreicht auch Angelika Stritzke durch ihre handwerklich feinen Arbeiten, darunter ein nachdenklicher Junge und ein entzückender Kater nach Art eines Dogen, dass es in der Ausstellung vor allem freundlich und erbaulich zugeht. Christina Phiesel schert da nicht aus, aber es gelang ihr so überzeugend, Hans-Werner Sahms surreale Landschaftsidylle vor dem aufgestoßenen Himmelstor wiederzugeben, dass sie die Vernissagegäste ins Gespräch brachte.

Einzig Ursula Grimmiger liefert - außer einem Nashorn, das ungerührt die Wand durchbricht, und einem niedlichen Drachen im Kugelgefängnis - etwas zum Aufrütteln: Gleich am Anfang des Flures begegnet einem der Kopf eines Schwarzen. Er füllt das ganze Format aus, den Mund bis zum Äußersten zum Schrei aufgerissen. Bürgermeister Orthen erklärte, dass "auch der eine oder andere Mitarbeiter und mancher, der hierherkommt, das gerne machen würde". Über die eigene Befindlichkeit heraus, regt Grimmigers "Screaming" an, extremere Ursachen in aller Welt für eine derartige Gemütsäußerung in den Blick zu nehmen.

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses bis zum 18. Oktober zu sehen.

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