Gedenktafel in Gelsdorf Erinnerung an jüdische Mitbürger

GELSDORF · Mit einer kleinen Feier ist jetzt eine neue Gedenktafel am Jüdischen Friedhof in Gelsdorf enthüllt worden. Finanziert wird die Tafel über Spenden.

 Eine Tafel erinnert jetzt an die jüdischen Bürger, die einst in Gelsdorf lebten.

Eine Tafel erinnert jetzt an die jüdischen Bürger, die einst in Gelsdorf lebten.

Foto: Martin Gausmann

Der Kantor der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz, Joseph Pasternak, wies in seiner kurzen Ansprache darauf hin, die jüdische Gemeinde sei froh über jeden Stein und jede Tafel, die auf das jüdische Volk und seine Geschichte hinweise. Schließlich bestehe die deutsch-jüdische Geschichte bereits seit 2000 Jahren - mit Höhen und Tiefen, Liebe und Hass.

Die Tatsache, dass allein in der Region Koblenz 96 jüdische Friedhöfe vorhanden seien, mache deutlich, dass das Judentum einst sehr in das Leben der Region eingebunden gewesen sei. Das zeige auch der Jüdische Friedhof in Gelsdorf, der von der Integration der einstigen Juden in das gesellschaftliche Leben des Ortes zeuge.

Nachdem die Jüdische Kultusgemeinde Koblenz in den vergangenen Jahren dank zahlreicher jüdische Zuwanderer aus Osteuropa wieder gewachsen sei, könne er sagen: "Wir sind zurück im Leben des modernen Deutschland." Dies unterstrich er noch dadurch, dass er zusammen mit den etwa zwei Dutzend Anwesenden ein gemeinsames "Gebet für das Vaterland" sprach, wie es schon seit Jahren in den deutschen Synagogen üblich sei. Die Idee, mit einer Gedenktafel auf den Jüdischen Friedhof in Gelsdorf aufmerksam zu machen, hatten das FDP-Ratsmitglied Christina Steinheuer und FDP-Kreisvorsitzender Ulrich van Bebber sowie die Bad Neuenahrer Judentums-Expertin Annemarie Müller-Feldmann. "Wir wollen Geschichte erlebbar machen und diesen besonderen Ort aus der Anonymität herausholen", sagte Steinheuer. Aus der Gedenktafel geht hervor, dass die erste urkundliche Erwähnung eines Gelsdorfer Juden aus dem Jahr 1585 stammt. Ein Jüdischer Friedhof in Gelsdorf, vermutlich aber an einer anderen Stelle, wurde erstmals 1609 genannt.

Der Friedhof an der heutigen Stelle ist hingegen erstmals 1823 beurkundet, die heute noch sichtbaren Grabsteine zeugen von Beisetzungen ab 1897. Mindestens 29 Beisetzungen lassen sich ab 1881 nachweisen, die dort Beigesetzten stammen aus Gelsdorf, Altendorf und Ersdorf. Bereits ab 1811 gab es eine Synagoge. Es handelte sich um einen kleinen Betraum im Wohnhaus einer Witwe. 1861 kauften die Gelsdorfer Juden dann einen Teil des südwestlichen Flügels des Gelsdorfer Schlosses und bauten ihn zur Synagoge um.

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