Ahrtal-Touristik Eine halbe Million Bunker-Besucher

AHRWEILER · Zwei Düsseldorferinnen werden von Landrat und Bürgermeister begrüßt. 3000 Gäste an einem Wochenende, täglich führt das Team über 1000 Besucher über die Anlage.

Was für ein Begrüßungskomitee für zwei Düsseldorferinnen: Petra Simon und Astrid Ebener wollten anlässlich ihres Krankenhaus-Betriebsausfluges an der Ahr wandern, in Dernau Wein probieren und vorab die Dokumentationsstätte Regierungsbunker besuchen. Als die beiden Therapeutinnen mit ihren Kollegen den Berg hinauf gestiefelt waren, da standen Pressefotografen und Kamerateams mit Landrat Jürgen Pföhler, Bürgermeister Guido Orthen, Ahrtal-Touristik-Geschäftsführer Andreas Wittpohl, dem Vorsitzendem des betreibenden Heimatvereins Alt-Ahrweiler, Wilbert Herschbach, und Museumsleiterin Heike Hollunder mit Jubiläumsgrüßen und Präsenten bereit. Denn die beiden Frauen waren die 500.000. Besucher des Regierungsbunkers seit der Eröffnung 2008.

Große Augen machten die beiden daher, als ihnen von Hollunder ein großer Präsentkorb mit sieben Flaschen Ahrwein, darunter auch der bunkereigene Tropfen, überreicht wurde. Bei so viel Freude nahm die Überlegung, vom Düsseldorfer Alt auf Ahrtaler Wein umzuschwenken, beim anschließenden Sektempfang konkrete Formen an. Wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen fühlte es sich für die beiden Ausflüglerinnen an, als Orthen sie mit Ahr-Thermen-Karten zum Wiederkommen animierte und Wittpohl sie mit der nötigen Literatur über die Region versorgte. Auch wenn die beiden "Jubilare" noch nie im Museum des Kalten Krieges waren, so hatte Astrid Ebener dennoch einen Bezug: "Mein Vater war für eine Neunkirchener Firma für die Installation der Klimatechnik im Bunker zuständig."

Herschbach nutzte den Anlass, um Details der Erfolgsgeschichte zu nennen, aber auch um Landrat und Bürgermeister für die Unterstützung zu danken und seiner "Bunkerfee" Hollunder Blumen für ihr enormes Engagement zu überreichen: "Die Konstellation, dass ein Verein einen Bunker im Besitz des Bundes als Museum betreibt, ist einzigartig."

So trat schon 2004 Landrat Pföhler an Herschbach heran, um ihn zu bitten, den verbliebenen Reststollen des einst geheimsten Bauwerks der Republik der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Er schaute mich mit fassungslosem Gesicht an, aber mir war damals schon klar, dass das vom Ehrenamt begleitet werden muss. Heute steht hier ein Juwel, das nicht nur ein Zeugnis der Geschichte ablegt, sondern auch Beweis für die Leistungsfähigkeit des Ehrenamtes im Ahrtal ist", so Pföhler.

Immerhin besteht das Bunker-Team, dem von Ahrtal-Tourismus mehr als 12.000 Gruppen vermittelt wurden, aus 55 Mitarbeitern, die täglich bis zu 1000 Menschen durch die Anlage führen. Am Samstag kommen beispielsweise Gäste aus Mexiko, Bundespräsident Horst Köhler gehörte 2008 zu den ersten Besuchern. "Die Dokumentationsstätte, ausgezeichnet mit dem europäischen Preis für das Kulturerbe, ist auch ein großer Wirtschaftsfaktor für die Stadt geworden", betonte Herschbach.

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