Eifeler Pilgerwege Die Eifel hat als Pilgerland Geschichte

KREIS AHRWEILER · An Pilgerzielen und -stationen war und ist die Eifel reich. Walter Töpner weist die Wege, nennt die Orte, teilt Wissenswertes verständlich mit. So bekommt der Leser seines klar aufgebauten und gut bebilderten Buches "Pilgerland Eifel" Lust, sich selbst aufzumachen.

Die Grablegung Christi ist in der Krypta der Klosterkirche Calvarienberg zu sehen.

Die Grablegung Christi ist in der Krypta der Klosterkirche Calvarienberg zu sehen.

Foto: Martin Gausmann

Jeder Ort hat seine Geschichte, wie Mariawald in der Nordeifel, wohin die Menschen 500 Jahre lang pilgerten, bis das Gnadenbild nach Heimbach kam. Und dort zieht es jährlich noch 60 000 Besucher an. Alles begann um 1470, als sich ein armer Strohdecker Geld lieh, um eine Pieta zu erwerben, sie aufzustellen und das Bild zu seinem Tod zu betreuen. Schließlich strömten die Pilger, und die Zisterzienser pflegten die Wallfahrt.

Beleuchtet werden auch die Klöster Bad Münstereifel, Prüm, Steinfeld und das 698 durch den heiligen Willibrord gegründete Echternach, bekannt wegen seiner Springprozession. Den Ort für die Klostergründung Himmerod nahe Wittlich hat Bernhard von Clairveaux persönlich ausgewählt. 1134 kamen die ersten Zisterziensermönche, beteten, arbeiteten, machten das Land urbar und standen im Ruf einer besonderen Heiligkeit. Maria Laach, "das bekannteste und schönste Eifelkloster", ist kein klassischer Wallfahrtsort, unterhielt aber im Mittelalter eine Pilger-Herberge. Heute ist es Ziel einer Jugendnachtwallfahrt von Nickenich aus und Etappenpunkt auf dem Weg nach San Compostela.

Das Wallfahren unterliegt dem Wandel und alte Pilgerwege werden neu entdeckt. Heute ist schwer vorstellbar, dass mittelalterliche Pilger mehrere Heiligtümer auf einem Marsch verbanden. Einige zogen nach der Aachen-Wallfahrt, die im Zeichen der Marienverehrung und des Karlskultes stand, weiter nach Kornelimünster, Burtscheid, Düren, Jülich, Köln, Maastricht und Tongeren. Heute ist Aachen auch wieder eine bedeutende Station der Jakobspilger. Ihnen und anderen Fernreisenden drohten einst viele Gefahren, weshalb Bruderschaften seit Jahrhunderten über die Strecken führen, so die Matthiasbruderschaften nach Trier zum einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen.

Gläubige, Sinnsucher und Wanderer finden viele Orte der Verehrung, darunter Auw im Kylltal, dessen Wallfahrt auf die Legende dreier durch Marias Hilfe gerettete Jungfrauen zurückgeht. Im Herbst begeben sich Pilger aus der ganzen Eifel zum heiligen Jodokus nach Langenfeld/St. Jost. Prozessionen führen zur schmerzhaften Muttergottes nach Kell (Andernach). Zur Pferde- und Traktorensegnung geht es zum heiligen Wendelin nach Hain im Brohltal. Gewallfahrtet wird zum Beispiel nach Ahrweiler zum Calvarienberg. Dort kommt traditionell am Nachmittag des Karfreitags die Pilgergruppe aus Bornheim bei Bonn an.

Die Wallfahrt zum Calvarienberg hat eine 500-jährige Tradition. Gepilgert wird auch nach Fraukirch (Thür) und zur Muttergottes mit der Lilie nach Barweiler (Adenau). Zudem ziehen Pilgerströme nach Klausen in der Moseleifel, wo der heilige Eberhard 1442 die Marienverehrung begründete.

"Pilgerland Eifel. Wege und Wallfahrtsorte" (ISBN 978-3-95540-109-2, 14,95 Euro) hat 287 Seiten, 150 Farbfotos und ist im Regionalia Verlag Rheinbach erschienen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort