Wildschweine mögen Reben Der Weinberg bietet dem Wild reich gedeckten Tisch

KREIS AHRWEILER · Wildschweine und Rehe haben immer wieder die Wingerte heimgesucht. Die Jäger sind in aller Regel machtlos.

 Aufmarsch zum Abendessen im Wingert.

Aufmarsch zum Abendessen im Wingert.

Foto: dpa

Jäger und Winzer haben recht unterschiedliche Interessen an der Natur. Während sich die einen der Hege und Pflege von Wild unter der Präambel "Ehrfurcht vor dem Leben" verschrieben haben, möchten die anderen gerne die Früchte ihrer Arbeit ernten und in die Flasche bringen.

Das geht aber nur, wenn die Lese nicht vorher bereits von Familie Reh und Herrn und Frau Schwarzkittel weggefuttert worden ist. Gerne sähen es die Weinbauern, wenn den stets mit Heißhunger auftretenden ungebetenen Gästen in den Wingerten der Garaus gemacht würde. Den Jägern sind jedoch in aller Regel die Hände gebunden. Nicht nur, weil sie sich als "Anwälte der Wildtiere" sehen, sondern auch, weil es klare Regelungen im Landesjagdgesetz gibt.

Winzer, Jäger und Jagdgenossenschaft trafen sich nun, um sich über die Populationsdynamik gerade im Hause der Keiler und Bachen zu unterhalten. Schnell stand fest: Geburtenkontrolle gibt es beim Schwarzwild nicht. Vielmehr wird der Kreis der grunzenden Vierbeiner rasend schnell immer größer.

Auch beim Rotwild gibt es erhebliche Zuwächse. Sowohl in den Buchen- und Eichenwäldern als auch in den Weinbergen ist der Tisch für Reh und Borstentier mehr als reichlich gedeckt. Beste Voraussetzungen, sich ungebremst zu vermehren.

Die Flinte können die Jäger dabei gleich ins Korn werfen. Die Jagd in den auch von Touristen, Joggern und Mountainbikern heimgesuchten Weinbergen gilt als äußerst problematisch, wenn nicht als unmöglich. Ungeachtet dessen gilt: Die Grundstückseigentümer sind selbst zuständig, wenn es heißt, Wildschäden zu vermeiden.

Angemessene Abstände zu Waldgebieten, Zäune, alternativer Pflanzenanbau: Wirkliche Patentrezepte gibt es nicht, um das auf einmal gar nicht mehr scheue Reh und den äußerst hungrigen Eber vom Weinberg fernzuhalten. "Es ist gar nicht so einfach, das Rehlein im Weinberg zu schießen", meinte Wildmeister Christoph Hildebrandt, der in einem Referat deutlich machte, warum Jäger nicht alle Erwartungen der Winzer erfüllen können. Sie werden wohl auch künftig ihre nimmersatten Gäste haben.

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