Gutes Versorgungsangebot Defizit bei Schuhen und Parfüm

SINZIG · Der Einzelhandel in Sinzig ist grundsätzlich gut aufgestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der "bdS Kommunalberatung", die nun eine Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes vorgelegt hat.

 Gut aufgestellt, aber mit Verbesserungspotenzial ist der Einzelhandel in Sinzig.

Gut aufgestellt, aber mit Verbesserungspotenzial ist der Einzelhandel in Sinzig.

Foto: Martin Gausmann

"In den vergangenen Jahrzehnten ist es Sinzig gelungen, eine lebendige kleine Stadt von knapp 18 000 Einwohnern mit hohem Wohn- und Lebenswert zu werden, die auch hinsichtlich der Einzelhandelsausstattung den Anforderungen an ein Mittelzentrum genügt", so die Verfasser des Gutachtens, die eine Umsiedlung von den derzeit am Stadtrand agierenden Aldi- und Rossmannläden auf das nahe der Innenstadt gelegene Rick-Gelände begrüßen würden.

Mit dem Einzelhandelskonzept sollen der Schutz und die Stärkung zentraler Versorgungsbereiche erreicht werden. Zudem soll eine verbrauchernahe Versorgung gesichert und gefördert werden.

Über 90 Seiten erstreckt sich die Analyse der Experten, die der Stadt bescheinigen, in den vergangenen fünf Jahren "tiefgreifende Veränderungen der großflächigen Einzelhandelslandschaft" durchlebt zu haben. Der Einzelhandel befinde sich nach wie vor im Wandel.

Die Ursachen dafür seien in den Dynamiken der Angebots- und Nachfrageseite zu finden, aber auch in den bundesweit immer größeren Konzentrationsprozessen der Unternehmen und den sich ständig ändernden Standortanforderungen und Betriebsgrößen. Dies mache sich auch in Sinzig bemerkbar. Die Gutachter: "Die Verkaufsflächen einiger ansässiger Betriebe sind nicht mehr marktkonform."

In Sinzig gibt es viele Kleinbetriebe

In der Tat fällt die hohe Zahl sehr kleinflächiger Betriebe auf. 85 Einzelhändler weist die Statistik für Sinzig auf. Insgesamt bewirtschaften sie zusammen 30 296 Quadratmeter Verkaufsfläche. Fast 36 Prozent dieser Flächen entfallen auf drei große Vollsortimenter. Nur acht Einzelhändler verfügen über Ladenlokale, die größer als 1000 Quadratmeter sind. Die Durchschnittsfläche von 356 Quadratmetern nutzen 19 Sinziger Geschäftsleute.

Indes: Weniger als 200 Quadratmeter werden von 64 Einzelhändlern und weniger als 100 Quadratmeter werden von 57, beziehungsweise weniger als 50 Quadratmeter von immerhin 34 der 85 Einzelhändler bewirtschaftet.

Knapp 93 Millionen Euro beträgt der Gesamtumsatz der Sinziger Einzelhändler, die Kaufkraft pro Einwohner wird mit 5451 Euro angegeben. Damit verfügen die 17 846 Sinziger über eine Gesamtkaufkraft von 97,2 Millionen Euro. Da der Einzelhandelszentralitätswert mit 106,8 angegeben wird, erfreut sich Sinzig eines Kaufkraftzuflusses aus den benachbarten Grundzentren.

Mit Aldi, Kaufland, Rewe, Edeka und Penny sei die Stadt hinsichtlich der Nahversorgung gut sortiert, erklärten die Gutachter. Gerade das Angebot von Kaufland habe die zuvor völlig unzureichende Nahversorgung im Bereich Sinzig-Ost entscheidend verbessert und sei zusammen mit dem benachbarten Penny-Markt von großer Bedeutung für preissensible Käuferschichten.

Rückstand des Edeka-Markts wird immer deutlicher

Der Edeka-Markt an der Kölner Straße entspreche mit seiner Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern nicht mehr den Anforderungen an einen Vollsortimenter. Auch verfüge er nicht über einen benachbarten Frequenzbringer. Durch den neuen und attraktiv gestalteten Rewe-Markt an der Harbachstraße sei dieser "Rückstand" noch deutlicher geworden. Daher sei ein Umsiedlungswunsch auf das Rick-Gelände sehr nachvollziehbar. Dort könne der Edeka-Markt den Anforderungen der Zeit und der Kunden entsprechend expandieren.

"Alle großflächigen Einzelhändler befänden sich dann auf ehemaligen Industrie- und Gewerbeflächen mit direkten Anbindungen im exisitierenden Siedlungsbereich und zum Kernbereich. Somit ist gewährleistet, dass ein Großteil der Kunden aus dem direkten Stadtgebiet kommt und ein hoher Grad an Nahversorgung besteht", erklärten die Studienverfasser. Die Versorgungssicherheit im gesamten Kernbereich von Sinzig, in dem 42 der 85 Einzelhändler ihren Geschäften nachgehen, werde so nachhaltig verbessert.

Defizite gibt es vor allem im Bereich der Güter des "langfristigen Bedarfs" (Möbel, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, Uhren, Schmuck). Hier liegt der Zentralitätswert bei lediglich 38 Prozent. "Ein angestrebtes Ziel muss sein, dass jedes Sortiment zu hundert Prozent der eigenen Bevölkerung angeboten und auch von dieser angenommen wird", schrieben die Gutachter. Und noch etwas stellten sie fest, was insbesondere die Damen interessieren könnte: "Ein weiterer Schuhladen könnte hilfreich sein. Darüber hinaus gibt es in der Stadt Sinzig keine Parfümerie."

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