Konzertlesung in Maria Laach Das Heilige und das Heitere

MARIA LAACH · Das Heilige und das Heiteres des Glaubens traten zutage bei einer Konzertlesung des Laacher Forums in Maria Laach. Himmlische Texte trafen auf eine engelhafte Harfe, und wo erst besinnliche Töne angeschlagen wurde, setzten sich am Ende die beschwingteren durch.

 Bruder Stephan-Maria (von links) , Pater Johannes, Bruder Jakobus und Ulla van Daelen ließen die Zuhörer in Wort und Musik ins Weihnachtsgeheimnis eintauchen.

Bruder Stephan-Maria (von links) , Pater Johannes, Bruder Jakobus und Ulla van Daelen ließen die Zuhörer in Wort und Musik ins Weihnachtsgeheimnis eintauchen.

Foto: E.T. Müller

Die Akteure waren Laacher Mönche und Harfenistin Ulla van Daelen, die auch Soloharfenistin im WDR-Rundfunkorchester ist. Mal erklangen die Saiten ganz klassisch, dann variierte die Künstlerin alte Weihnachtslieder und Eigenkompositionen im Folk-Stil, jazzig swingend oder als Pop-Song. Musik und Rezitationen ergänzten sich.

Dramaturgisch klug zusammengestellt hatte Pater Johannes die Lesetexte. Da gaben sich Jesaia, Karl Heinrich Waggerl, Hanns Dieter Hüsch, Hermann Hesse und der Evangelist Lukas die Hand. Tröstlich waren die von Bruder Stephan-Maria rezitierten Jesaia-Stellen oder die Meditationen von Mitbruder Pater Anselm Grün: "Wenn Gott kommt, kommen wir zu uns selbst. Verwandle unsere Süchte in Sehnsucht." Ein weiterer Höhepunkt war das von Pater Johannes rezitierte Gedicht "Oh, Heiland reiß" von Eva Zeller, das Ulla van Daelen musikalisch untermalte.

Ganz still wurde es auch beim Gedicht von Friedrich von Vegesack: "Hinter den Wolken, irgendwo weit, sitzt ein kleiner Engel und zerschneidet die Zeit. Was bleibt von der Zeit? Was bleibt dir und mir? Was bleibt? Was bleibt uns Allen? Viele kleine Schnipsel Papier, die in Gottes Papierkorb fallen."

Geradezu kabarettistisch wurde es, als Bruder Jakobus als Fugger den Maler Albrecht Dürer, verkörpert von Pater Johannes, besuchte. Dieser wiederum schwatzte dem kunstbeflissenen Kaufmann, alias Bruder Stephan-Maria, seinen berühmten Hasen als Weihnachtsbild auf und verstieg sich dabei in tollkühne theologische Erklärungen. Egal, am Ende erhielt der Künstler einen Sack mit Golddukaten. Von so viel kreativer Spontaneität zeigte sich auch die bühnenerfahrene Harfenistin überrascht und passte ihr musikalisches Programm den Laacher Mönchen an. Der heitere Funke sprang auf das Publikum über, das mit Liedern wie "Leise rieselt der Schnee" einen großen Chor bildete.

Tiefgang und Humor hatten sich getroffen, und nicht nur wegen des dampfenden Glühweins, den die Mitarbeiterinnen der Buch- und Kunsthandlung zu dieser adventlichen Feier unter anderem gereicht hatten, gingen die Zuhörer beschwingt nach Hause. Matthias Wilken, Leiter der Buch- und Kunsthandlung Maria Laach, bedankte sich bei der Musikerin und den Mönchen mit den Worten: "Anfangs war es ganz still, am Ende war es ganz anders."

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