1250 Jahre Sinzig Bonner Museum überraschte bei Jubiläumsfeier mit Dauerleihgabe

SINZIG · Geschichte wurde am vergangenen Samstag im Rittersaal des Sinziger Zehnthofes lebendig. 1250 Jahre sind vergangen, dass "Sentiaco Palatio", also die Sinziger Pfalz, erstmals urkundlich erwähnt wurde. Mit einem hochkarätigen Festakt wurde dieses Jubiläum gefeiert.

 Wolfgang Kroeger (rechts) spricht beim Festakt.

Wolfgang Kroeger (rechts) spricht beim Festakt.

Foto: Martin Gausmann

Das lag auch an der Festrednerin des Abends. Denn Gabriele Uelsberg, Direktorin des Rheinischen Landesmuseums in Bonn, zeigte auf, dass die Geschichte im Sinziger Land wesentlich weiter zurückgeht.

Sie schlug den Bogen von den "ersten Rheinländern", die vor 14.000 Jahren lebten und deren Gräber in Oberkassel gefunden wurden bis hin zur römischen "Terra sigilata Manufaktur" in Sinzig, um sich dann der beurkundeten mittelalterliche Faktenlage zuzuwenden.

Die Wissenschaftlerin wartete mit einer Überraschung auf, die sie salopp mit "ein paar ganze Pötte für das Sinziger Heimatmuseum" umschrieb. Konkret heißt das jedoch: Ein kompletter Satz jener komplett erhaltenen römischen Gefäße und Tonschalen, die vor rund 100 Jahren in den Sinziger Rheinwiesen ausgegraben wurden, sollen als Dauerleihgabe vom Bonner Museum ins Heimatmuseum des Sinziger Schlosses kommen.

Für Sinzig und seine engagierte Museumsleiterin, Agnes Menacher, ist das ein historischer Schatz mit in Zahlen nicht zu bezifferndem Wert. Denn am Fundort Sinzig gab es bisher nur Scherben aus der Produktion der römischen Töpferei zu sehen.

Für Bürgermeister Wolfgang Kroeger und die Stadt gab es aber noch ein weiteres Geschenk. Karl-Friedrich Amendt vom Vorstand des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege hatte ein Kompendium in Form eines gewichtigen Bandes mit allen erreichbaren Urkunden zur Sinziger Geschichte zusammengestellt. Amendt hatte im Landeshauptarchiv Koblenz und weiteren Urkundensammlungen eine ernorme Fleißarbeit erledigt.

Zahlreiche Ehrengäste aus der kommunalen Familie angefangen von Landrat Jürgen Pföhler bis hin zu den Bürgermeistern aus dem gesamten Kreis waren die zahlreiche Ehrengäste zum Festakt, der von den Sinziger Turmbläsern musikalisch umrahmt wurde, gekommen.

Denn im Zehnthof schlossen sich die historischen Kreise. Auf dessen Areal hatte König Pippin am 10. Juli 762 die Urkunde gezeichnet. Großen Applaus gab es für Zehnthof-Hausherr Dieter Schewe und seine Familie. Denn Schewe ist es zu verdanken, das der markante Gebäudekomplex mit seiner tiefen Geschichte und Kernbedeutung für Sinzig in den siebziger Jahren nicht abgerissen wurde.

Und auch der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig erblickte ja im Kampf um den Erhalt des Zehnthofs das Licht der Welt. Für Dieter Schewe gab es zum Dank die höchste Auszeichnung der Stadt, das "Goldene Siegel".

Im Zehnthof gab es einen würdigen Abend zur Feier der Geschichte: mit geladenen Gästen und den Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Im Gegensatz zum in der Urkunde ebenfalls erwähnten Kesseling wurde in der Barbarossastadt aber nicht "ganz groß" gefeiert.

Dazu hatte es auch durchaus kritische Stimmen im Jahreslauf gegeben. Im Jahr 2017 soll diese große Feier nachgeholt werden. Dann blickt Sinzig auf 750 Jahre Stadtrechte zurück.

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