Tag der offenen Weinkeller an der Ahr Aus dem Keller in die Sonne

KREIS AHRWEILER · Fröhliche Grüppchen bevölkerten am Samstag den Rotweinwanderweg und den Ahrtalweg, sie schlenderten durch die Kreisstadt und die Weinorte an der Mittelahr, versammelten sich vor Weingütern und Genossenschaften zwischen Heppingen und Mayschoß: Teilnehmer des Tages der offenen Weinkeller an der Ahr. Den hatte der Verein "Ahrwein" zum vierten Mal organisiert.

Paul Gieler mit Weinmajestäten der Ahr im Keller des Ahrweiler Winzervereins.

Paul Gieler mit Weinmajestäten der Ahr im Keller des Ahrweiler Winzervereins.

Foto: Martin Gausmann

Deutlich zu erkennen waren die Weinfreunde an leuchtend roten Schlüsselbändern um den Hals mit den Teilnehmerausweisen. Die öffneten ihnen neben den Türen der 17 teilnehmenden Betriebe auch die Türen der Shuttlebusse, die die Verbindung von Betrieb zu Betrieb herstellten.

Mit den Winzern ins Gespräch kommen, sehen, wo die Kellermeister arbeiten, einmal die Hand auf den Bauch eines der mächtigen Fuderfässer oder der zierlichen Barriques legen, die in den Kellern verheißungsvoll gestapelt sind. Das ist das Angebot. Aber auch das Probieren. In jedem Betrieb drei Proben - in der Regel nach eigener Wahl - beinhaltete die Teilnehmerkarte. Ein Pensum, das wohl kaum zu bewältigen war.

Teilnehmer hatten Strategien entwickelt. Wie die beiden Paare aus dem Westerwald, die in Rech übernachten wollten. Sie waren zum dritten Mal dabei und hatten Betriebe ausgewählt, die sie noch nicht kannten, und wollten außerdem ihre Favoriten aus vergangenen Jahren besuchen. Ihnen war klar: Fünf bis sechs Stationen kann man schaffen, mehr nicht.

Ähnlich die Wohnmobilisten aus Köln, die ihr Gefährt in Mayschoß stationiert hatten. Weil sie ihre vor drei Jahren begonnene Reise von Weingut zu Weingut unbedingt fortsetzen wollten, hatten sie sich schon im Sommer 2014 um Karten beworben. Ihr Interesse an Winzern und Weinkellern mischte sich mit der Freude an der großen Gemeinschaft der Weinfreunde. "Die Busfahrten machen Spaß, der Wein macht die Menschen lustig, und man kommt leicht ins Gespräch", sagten sie. Und außerdem: "Beim Tag der offenen Weinkeller scheint immer die Sonne."

So auch am Samstag, wo die Keller in der Regel nicht überfüllt, aber die Plätze im Freien meist ausgebucht waren. Da saßen sie nun auf Stühlen, Bänken, Mäuerchen, genossen ihre Weine und ließen die Erlebnisse des Tages gedanklich noch einmal an sich vorbeiziehen. Allerdings: Nach Schließen der Weinkeller um 18 Uhr musste der Tag nicht zu Ende sein. Etwa im Weingut Kriechel in Walporzheim war dann Party mit Livemusik angesagt.

Die Winzer freuten sich über ihre Gäste, unter denen sie vorwiegend neue Gesichter ausmachten. Die zeigten sich äußerst interessiert an den Vorgängen rund um die Produktion, und so hatten die Betriebe nicht nur ihre Keller und Höfe hergerichtet, sondern auch viel Fachpersonal aufgeboten, um Fragen zu beantworten und Hinweise zu geben.

Ob sich der Aufwand für einen Tag rentiert? "Es ist schwer messbar", meinte Michael Kriechel dazu. "Mit dem Weinpaket unter dem Arm kann man die Tour nicht fortsetzen. Aber viele kommen später wieder und kaufen ihren Wein, und so kann man neue Kunden gewinnen."

Neben dem Wein gab es vieles, was die Ahr sonst noch zu bieten hat und was den Weinfreund erfreuen könnte. Etwa Süßes von "Goldteig" im Weingut Burggarten in Heppingen, Ahr-Fotografien von Hans-Jürgen Vollrath und Gemälde von Monika Kortmann im Ahrweiler Winzerverein, es gab französischen Käse, herzhafte Dips, Ahrtaler Suppen und verführerische Torten. Ob sich der Aufwand für einen Tag lohne, darüber sinnierte Paul-Josef Schäfer in seinem mit Teelichtern geschmückten Weinkeller. "Man sollte den Sonntag einbeziehen und könne für diesen Tag weitere Eintrittskarten ausgeben", schlägt er vor.

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