Jubiläum Tambourcorps Oberwinter 90 Jahre mit Höhen und Tiefen

OBERWINTER · Das Tambourcorps Oberwinter wurde im Jahr 1925 aus dem Junggesellenverein heraus gegründet. 90 Jahre ist das her. Grund genug, den runden Geburtstag ausgiebig zu feiern.

 Natürlich gehörte ein Festumzug zum Jubiläum der Musiker.

Natürlich gehörte ein Festumzug zum Jubiläum der Musiker.

Foto: Martin Gausmann

Was lag da näher, als das Jubiläum dort zu begehen, wo die Wurzeln des Corps liegen - beim Junggesellenverein Oberwinter. Der richtete die traditionelle Kirmes aus. Zu Beginn feierten die Spielleute im vollbesetzten Festzelt eine kurzweilige Geburtstagsparty. Dazu hatte sich das Tambourcorps ausreichend Gäste zu einem Freundschaftstreffen eingeladen.

Zu den musikalischen Gratulanten gehörten das Tambourcoprs "Edelweiß" aus Züllighoven, die Remagener Rheinklänge, das Tambour- und Fanfarencorps Blau-Weiß Unkelbach sowie der Spielmannszug Bad Bodendorf. Sie alle gaben den Gästen im Festzelt musikalische Einblicke in ihr Repertoire.

Das taten natürlich auch die Gastgeber um ihre rührige Vorsitzende Katja Pertz. Zu den Gratulanten gehörten natürlich auch die Oberwinterer Vereine.

Die Geschichte des Tambourcorps wird seit jeher von Höhen und Tiefen geprägt. 1925 wurde es offiziell gegründet, Protokolle besagen aber, dass es schon Jahre zuvor Spielleute im Junggesellenverein gab. Die Eigenständigkeit des Tambourcorps dauerte nicht allzu lange, schon im Jahr 1927 schloss man sich wieder den Junggesellen an, um dem Zerfall vorzubeugen.

Fortan ging es bergauf, das Corps spielte nicht nur in Oberwinter, sondern trat auch auswärts auf und erwirtschaftete so erste Gelder, die zumeist in die Anschaffung von Instrumenten investiert wurden. Nicht immer waren diese finanzierbar. So besagt ein Protokoll von 1938, dass die "von der Mehlemer Feuerwehr geliehene Lyra zurückgegeben werden und eine Leihgebühr entrichtet werden solle."

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Vereinsaktivitäten ruhten, wurde das Tambourcorps schnell wiederbelebt, schon am 1. Dezember 1946 wurde dieser Plan beschlossen. Wieder wurde das Corps vom Junggesellenverein finanziell und organisatorisch unterstützt.

In der Folge wurden Fanfaren angeschafft, 1954 zur Kirmes kamen diese erstmalig zum Einsatz. Ein Jahr später fanden die Musiker neue Wege, um Geld für Instrumente und Uniformen zu erwirtschaften. Man schaffte Suppenteller und Löffel an, um zur Kirmes Erbsensuppe zu verkaufen.

"Der Andrang war groß und es hat allen prima geschmeckt. Hierdurch konnte die Kasse eine wesentliche Auffrischung erfahren", ist im Jahresbericht 1955 zu lesen. Im Jahr 1962 kam die Idee eines eigenen Vorstands auf. Drei Jahre später beschloss man, den Verein zu vergrößern, indem man evangelischen Mitbürgern ermöglichte, mit zu musizieren.

Schon 1969 stand das Tambourcorps aber vor dem "Aus", nach vielen Gesprächen entschieden sich die Mitglieder dennoch zum Fortbestand. Dadurch ging ein Ruck durch den Verein, schon wenig später war der Zulauf groß. Das Tambourcorps wuchs, 1970 wurde dann erstmals ein Sommernachtsfest ausgerichtet. Bis 2011 gab es dieses Fest.

1977 wurde der "eingeschlafene" Fanfarenzug zu neuem Leben erweckt, das Corps wuchs auf mehr als 40 Spielleute an. Aber auch dieses "Hoch" währte nicht lange, schon 1981 stand die Frage des Fortbestands wieder im Raum.

Nach vielen Diskussionen konnte die auf der Kippe stehende Spielfähigkeit des Tambourcorps gesichert werden, der Fanfarenzug fiel allerdings auseinander. Im Jahr 1995, also 70 Jahre nach dem ersten Versuch der Selbstständigkeit, entschieden sich die Mitglieder dann erneut zu diesem Schritt, die Versammlung stimmte zu und das "Tambourcorps Oberwinter e.V. gegr. 1925 entstand."

Die Verbundenheit der Spielleute zu den Mitgliedern des Junggesellenvereins ist bis heute unverändert geblieben. Aktuell spielen 15 aktive Musikantinnen und Musikanten im Tambourcorps Oberwinter, dank der Unterstützung durch einige "Ehemalige" stieg dieses Zahl am vergangenen Sonntag aber noch einmal auf 22 an.

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