Kommunalwahl 2014 Was wollen die Parteien in Hennef?

HENNEF · Es gibt Themen, da herrschte in den vergangenen fünf Jahren Einigkeit bei den Hennefer Parteien. Ob Fluglärm, Inklusion und besonders die Schaffung einer zweiten Gesamtschule - all diese Dinge waren und sind in Hennef nicht von politischem Gezänk begleitet worden. Es gibt aber Themen, an denen sich die Unterschiede zwischen den Parteien klar erkennen lassen.

 Um den Einzug ins Hennefer Rathaus bewerben sich sechs Parteien.

Um den Einzug ins Hennefer Rathaus bewerben sich sechs Parteien.

Foto: Holger Arndt

Die geplante Ortsumgehung Uckerath ist nicht die Sache der Grünen. Auch mit dem Umbau des Hennefer Stadions und den damit verbundenen Kosten für die Stadt haben sie so ihre Probleme. Die SPD kritisiert, dass es zu wenig Bürgerbeteiligung in der Stadt gibt und ein geplantes Gewerbegebiet wie das Kleinfeldchen rund um den Wingenshof für Verkehrschaos sorgen wird. Die Unabhängigen drängen wie auf eine solide Finanzpolitik. Also gibt es doch reichlich Zündstoff im Hennefer Wahlkampf. eiu

FDP fordert Uckerather Ortsumgehung

Klare Kante zeigt die FDP, wenn es um den Bau der Uckerather Ortsumgehung geht. Im Gegensatz zu den Grünen, die sich aus Umweltschutzgründen gegen die Ortsumgehung ausgesprochen haben, stellen die Liberalen den Menschenschutz über den Umweltschutz und fordern den schnellstmöglichen Bau der Umgehungsstraße.

Die maßvolle Weiterentwicklung neuer Gewerbegebiete mit guter Infrastruktur wie im Geistinger Sand sei mittelfristig ebenso der richtige Weg, wie der sinnvolle Ausbau von bereits vorhandenen Gewerbegebieten. Zudem will die FDP sich dafür einsetzen, dass im Öffentlichen Personen Nahverkehr der Siegbogen und Blankenberg mittels höherer Taktung besser an die S-Bahn-Linie 12 angebunden werden.

In Hennef sollen an Samstagen Beisetzungen durchgeführt werden können. Bei der Schulpolitik hatte sich die FDP für die Schaffung der zweiten Gesamtschule und dem damit einher gehenden Auslaufen der Haupt- und Realschule ausgesprochen. Wichtig ist den Liberalen aber auch die gute Ausstattung der Hennefer Schulen mit Lehr-und Lernmitteln.

Für eine intensivere Nutzung der Mehrzweckhalle Meiersheide für kulturelle Zwecke setzt sich die FDP ebenso ein wie für eine mögliche Nutzung des Allner Sees für Wassersport. Das restaurierte Schwimmbecken der Sportschule könnte, ginge es nach den Liberalen, als Freibad genutzt werden.

Grüne sind gegen Uckerather Ortsumgehung

Ein "Mehr" an politischem Einfluss wünschen sich die Grünen in Hennef. Mit einem kompakten Programm, basierend auf Ökologie und Nachhaltigkeit ziehen die Grünen in den Wahlkampf. Dabei stehen der Umweltschutz traditionsgemäß im Vordergrund. Die Grünen sind die einzige Partei in Hennef, die mit der Variante 7 der geplanten Ortsumgehung Uckerath ihre Probleme hat, denn diese Variante ist Landschaftsschutzgebiet. Sie fordern eine Natur- und Anwohnerverträgliche Lösung für das Verkehrsproblem auf der B8.

Beim geplanten Stadionumbau forderten die Grünen eine Deckelung der Kosten auf 600 000 Euro. Beim Fluglärm sollen die bestehenden Initiativen weiter unterstützt werden. Für das dörfliche Leben in Hennef setzen sich die Grünen für eine zentrumsnahe, günstige Lebensmittelversorgung ein.

Neben der Schaffung von Retentionsräumen und Auen für die Sieg und dem Stoppen von Versiegelungen von Versickerungsflächen ziehen die Grünen beim Thema Inklusion mit den anderen Parteien grundsätzlich an einem Strang. Allerdings fordern sie auch den Erhalt der Richard-Schirrmann-Förderschule in Bröl. Ein alternatives Jugendhaus, die Modernisierung von Kinderspiel- und Bolzplätzen und eine optimierte U3-Betreuung gehören ebenso zu den Grünen Forderungen wie eine warme Mahlzeit für alle Schüler an allen Schulen.

Die Linke fordert mehr Transparenz

Eine Stadtverwaltung, die Bürgerinteressen ernst nimmt - das wünscht sich die Linke in Hennef. Traditionsgemäß setzt sich die Partei für Menschen ein, die nicht auf der Sonnenseite leben. Bezahlbarer und ausreichend inklusiver Wohnraum aber auch Vergünstigungen für die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt - das fordert die Linke für sozial ausgegrenzte und in Not geratene Menschen.

Die Partei möchte, dass die Verkehrssituation in Hennef entlastet wird und schlägt einen sinnvollen Einbahnkreisverkehr um den Markt unter Einbeziehung der Ladestraße und eine Entlastung der Bonner Straße vor. Außerdem setzt sie sich für einen Schnellbus zwischen Uckerath und dem Hennefer Busbahnhof ein.

Ein eigenes Tierheim, ein Freibad und überdachte Jugendtreffs in Bahnhofsnähe - das alles gehört ebenso zu den Forderungen der Partei wie eine stärkere Einflussnahme der Stadt, um ein absolutes Nachtflugverbot am Köln/Bonner Flughafen und eine Verbesserung des regionalen Bahnverkehrs durchzusetzen.

Die Partei möchte zudem eine verbesserte Infrastruktur in den Dörfern. Der Bauernhof, der kontrollierte und frische Produkte dort verkauft, wäre für die Linke eine gute Idee. Außerdem wendet sich die Linke dagegen, dass politische Entscheidungen zunehmend außerhalb der parlamentarischen Gremien gefällt würden. Die Partei wünscht sich mehr Bürgernähe, mehr Mitbestimmung der Bürger und Transparenz.

Unabhängige haben ein Auge auf die Finanzen

Entschiedenes Herunterfahren der Kassenkredite, verstärkte Prüfung aller städtischer Investitionen, Senkung der Verwaltungskosten und die Suche nach weiteren Einsparmöglichkeiten - die Unabhängigen haben in Hennef den pfleglichen Umgang mit Steuergeldern fest im Blick. Besonders, als der Bauhof teurer wurde, als ursprünglich geplant, waren es die Unabhängigen, die diese Finanzpolitik der Stadt kritisierten.

Darüber hinaus will die Partei in Hennef die Verkehrsinfrastruktur stärken, plädiert für die Umsetzung eines Hennefer Radwegekonzeptes, die Einrichtung eines Bürgerbusses und eines Anruf-Sammel-Taxis sowie eine Verbesserung der Parkraumbewirtschaftung in Hennef. Sie sprechen sich aber auch für die geplante Ortsumgehung Uckerath und die Schaffung einer Unterführung in der Warth aus.

Die Teilhabe aller Dörfer an der Stadtentwicklung durch eine Behutsame Bebauung , das Sorgen für gemischte Altersstrukturen durch Ausweisung kleinerer Baugebiete, die Förderung und Unterstützung der Dorfvereine, die Gewährleistung ausreichender Angebote an Kindergärten und Schulen und die Sicherstellung der Éinkaufs-Nahversorgung und des öffentlichen Personen Nahverkhers auch für ältere Bürger sind ebenfalls Themen, für die sich die Unabhängigen stark machen.

Die weiterführenden Schulen sollen weiter in Schuss gehalten werden. Zudem setzen sich die Unabhängigen für die Entwicklung von Offenen Ganztagsgrundschulen ein.

SPD kritisiert das geplante Gewerbegebiet

Die Sozialdemokraten wollen eine Stadt, in der alle gleichberechtigt leben können. Sie setzen sich für bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum, einen Integrationsrat und eine barrierefreie Stadtgestaltung ein. "Inklusion" soll nicht, wie bisher, nur auf den Bildungssektor beschränkt bleiben.

Zudem will die SPD die Angebote für Kinder und Jugendliche weiter ausbauen, das Thema Streetwork stärken, Geld in frühe Hilfen für junge Familien investieren und weitere gebührenfreie Betreuungsplätze mit längeren Öffnungszeiten schaffen, die auch während der Ferien genutzt werden können.

Auch das Thema "Mobilität für alle" treibt die Sozialdemokraten um. Das Busangebot, besonders an den Wochenenden, soll ausgebaut und die Dörfer sollen besser an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden werden. Eine Idee der Hennefer SPD ist die Einrichtung eines Schnell- und Nachtbusses, der zwischen Bonn und Hennef pendeln soll.

Die Sozialdemokraten wollen zudem die Kunst und Kultur in Hennef fördern, für junge Bands mehr Proberäume schaffen und die Idee eines Kulturzentrums weiter voran treiben. Die SPD will weiterhin Geld in die Bildung und die Schulsozialarbeit stecken. Die Stadt soll dabei aber behutsam weiterentwickelt werden.

Eine geplante Gewerbefläche wie das Kleinfeldchen mit mehr Verkehr rund um den Wingenshof kritisiert die SPD. Zur Verkehrsentlastung schlägt die Partei einen City-Ring vor, zudem setzt sie sich für mehr Grünflächen in Hennef ein. Zudem setzt sich die SPD für die Einrichtung eines Schwimmbades in Hennef ein und wollen mehr Sportplätze schaffen.

CDU setzt auf ihre Leitbilder

Viel geschafft, aber auch noch viel vor - so lässt sich kurz und knapp das Wahlprogramm der Hennefer CDU umreißen. Dabei verfolgt die Partei einen Leitbildprozess, der von ihr vor vier Jahren eingeleitet wurde und in dem die Ziele verankert sind, die auch für den aktuellen Wahlkampf der Christdemokraten gelten. Ambitioniertes Vorhaben bleibt das Senken der Schulden, dass die Partei mit einem gezielten Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel erreichen will.

Vor allem in Bildung und Kultur aber auch für Familien will die CDU weiter investieren. Auch in Zukunft gehört zu ihrem Leitbild: Schutz der Natur, Stärkung des sozialen Miteinanders und die Gestaltung des Hennefer Zentralortes aber auch die Stärkung der dörflichen Strukturen.

Die CDU setzt sich für ein nächtliches Flugverbot während der Kernruhezeit zwischen 0 und 5 Uhr sowie die geplante Ortsumgehung Uckerath ein und will, nachdem die Ladestraße bald fertig gestellt ist, mit dem Heiligenstädterplatz das letzte Filetstück im Zentralort beplanen. Herkulesaufgabe ist derzeit die Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans und auch der Hochwasserschutz bleibt für die Christdemokraten ein wichtiges Thema.

Das Thema Inklusion ist im Leitbild der CDU fest verankert und soll noch weiter voran getrieben werden. Auf Initiative der Partei hat die Stadt ein Kulturentwicklungskonzept erarbeitet, um aus der Sportstadt Hennef mit ihren 50 Sportvereinen in Zukunft auch eine kulturell interessante Stadt zu machen. Das Umsetzen eines Einzelhandelskonzeptes wie der Ansiedlung von Saturn an der Ladestraße soll zudem dafür sorgen, dass Hennef auch eine attraktive Einkaufsstadt ist.

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