Gemeinderat und Bürgermeister Wachtberg blickt auf die Stichwahl

WACHTBERG · Nach der Wahl ist vor der Wahl. In Wachtberg geht die Suche nach einem neuen Bürgermeister in die Stichwahl. Fest steht bereits, dass der neue Gemeinderat zwei Sitze weniger hat als der vorherige.

Grund ist, dass die CDU die zwei Direktmandate in Villip an die SPD verloren hat. Dadurch fallen weniger Ausgleichsmandate an als bei der Kommunalwahl 2009, wo nur Gimmersdorf nicht in CDU-Hand war. Thomas Kühlwetter von der UWG trat in diesem Jahr nicht mehr in Gimmersdorf an. war. Christoph Fiévet holte den Wahlkreis für die CDU zurück.

Konkrete Sondierungsgespräche gab es gestern in Wachtberg noch nicht. Die CDU diskutierte am Abend das Wahlergebnis zunächst intern. CDU-Bürgermeisterkandidat Hartmut Beckschäfer sieht bei den Koalitionsverhandlungen keine große Eile: "Amtswechsel ist nur für den Bürgermeister Ende Juni, der Rat kann sich nach und nach konstituieren."

Mitglieder des Gemeinderats in WachtbergFür die SPD hat die Stichwahl klar Priorität. Fraktionschef Bernd Becker will auf das "Granatenergebnis" von SPD-Bürgermeisterkandidatin Renate Offergeld aufbauen, die am Sonntag 7,4 Prozentpunkte hinter Beckschäfer lag und vier der 19 Wahlkreise gewonnen hat. Zum Thema Gemeinderat sagte Becker gestern: "Der Ball liegt bei der größten Fraktion im Feld, sie muss mit den Verhandlungen beginnen."

Betrachtet man die Ergebnisse der Parteien und Wählerinitiativen in den einzelnen Wahlkreisen, gibt es große Unterschiede. Ein Überblick:

  • CDU: Ihr Spitzenergebnis erreichte die CDU im Wahlbezirk 20 in Adendorf. Ursula Perkams war dort bislang eine sichere Bank für die CDU gewesen, trat aber nach 25 Jahren in der Kommunalpolitik und 15 Jahren als stellvertretende Bürgermeisterin nicht mehr an. Ihr Nachfolger Volker Gütten gewann den Wahlbezirks ebenfalls souverän. Den schlechtesten Wert hatte die CDU im Wahlkreis 170 in Villip mit 24,6 Prozent.
  • SPD: Zwei gewonnene Direktmandate sind für Fraktionschef Bernd Becker das "i-Tüpfelchen". Einen hat er selbst mit 34,7 Prozent geholt, und zwar genau da in Villip, wo die CDU besonders schlecht abgeschnitten hat. Den Spitzenwert erzielte Renate Offergeld im Nachbarwahlkreis 160 (Villip/Holzem) mit 45,1 Prozent. Die SPD lag in 9 von 19 Wahlkreisen unter 20 Prozent, schlechtester Wert war dem überragenden CDU-Ergebnis entsprechend Adendorf mit 12,6 Prozent.
  • UWG: Bürgermeisterkandidat Jochen Wagner erreichte im Heimatwahlkreis Pech II mit 17,8 Prozent sein höchstes Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl. Bei der Gemeinderatswahl hatte die UWG ihre besten Werte hingegen in Ließem (Wahlbezirk 70) mit 20,1 Prozent und Niederbachem (90) mit 19,8 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis fuhr sie in Villip (Wahlbezirk 160) mit 3,95 Prozent ein.
  • Grüne: Die Spanne der Grünen bei der Gemeinderatswahl reicht von 4,2 Prozent in Fritzdorf bis hin zu 15,9 Prozent in Pech (Wahlbezirk 140). Bürgermeisterkandidat Oliver Henkel schnitt hingegen in Niederbachem (Wahlkreis 110) mit 17,2 Prozent besonders gut ab.
  • Unser Wachtberg: Aus dem Stand hat die neu gegründete Wählergemeinschaft "Unser Wachtberg" bei der Ratswahl 9,1 Prozent der Stimmen erhalten. Der Vorsitzende Ulrich Feyerabend wird allerdings nicht Mitglied im neuen Gemeinderat. Er stand auf der Reserveliste auf Platz neun. Zusammengefunden hatte sich die Initiative während der Diskussion um den inzwischen verabschiedeten neuen Flächennutzungsplan. Besonders umstritten war dieser in Villip, wo Sabine Heinen im Wahlbezirks 170 für "Unser Wachtberg" 19,7 Prozent holte. Am wenigsten Stimmen bekam das Wählerbündnis in Gimmersdorf mit 3,4 Prozent.
  • FDP: Die FDP ist die Partei, die im Rat am meisten Sitze verloren hat, obwohl es in Wachtberg keine Konkurrenz durch die AfD (Alternative für Deutschland) gab. Im neuen Rat sind nur noch Vorsitzende Helga Frohberg und Jörg Wilms wieder vertreten. Bisher hatte die FDP in Wachtberg insgesamt sechs Sitze. Bestes Ergebnis erzielte die FDP in Werthhoven mit 12,4 Prozent, ihr schlechtestes In Fritzdorf mit 2,9 Prozent.
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