Bornheim Petra Heller will die erste Bürgermeisterin der Stadt werden

BORNHEIM · Das Ziel hat Petra Heller klar vor Augen: Sie will die erste Frau auf dem Bornheimer Chefsessel werden. "Ich denke, es ist ein Pfund, eine Frau ins Rennen zu schicken", sagt die 45-Jährige, die in Merten wohnt und als gemeinsame Kandidatin von CDU und FDP antritt

 Ist seit fünf Jahren Mitglied im Stadtrat und seit 2011 Fraktionsvorsitzende der CDU Bornheim: Petra Heller aus Merten.

Ist seit fünf Jahren Mitglied im Stadtrat und seit 2011 Fraktionsvorsitzende der CDU Bornheim: Petra Heller aus Merten.

Foto: Roland Kohls

Sie sei als gelernte Industriekauffrau und Geschäftsführerin der Firma ihres Mannes Achim Heller zwar keine Verwaltungsfrau, aber "ein bisschen unternehmerische Denke kann nicht schaden". Außerdem brächten Frauen ganz andere Sichtweisen mit. "Männer müssen sich immer selbst in den Mittelpunkt stellen, Frauen sind da selbstkritischer. Wenn etwas schiefläuft, dann hinterfrage ich erst mich selbst", sagt Heller.

Die Frage, ob Heller für das Bürgermeisteramt kandidieren möchte, kam bereits Ende 2012 auf. Zunächst sei sie aber in sich gegangen und habe mit ihrer Familie gesprochen. "Mein Mann hat direkt gesagt: 'Wenn Du das machen willst, dann halte ich Dir in der Zeit den Rücken frei.'" Und auch Tochter Katharina sei mit 16 Jahren inzwischen an einem Punkt angekommen, "an dem ich nicht immer präsent sein muss", sagt Heller.

Der beste Zeitpunkt also, um die Kandidatur zu wagen. "Die Politik füllt mich aus, und wenn es klappt, wäre es sehr schön." Seit sie im Rat sitze, sei sie auf viele Themen gestoßen, die sie mitgestalten wolle. Die Liste der Dinge, die sie als Bürgermeisterin angehen möchte, ist lang. Ein wichtiges Thema: die Kommunikation mit den Bürgern, auch bei kritischen Themen. Dafür habe sie sich auch vorgenommen, einmal im Jahr in jedem Ort eine Bürgerversammlung zu machen und über die Entwicklung zu sprechen.

Als Bürgermeisterin wolle sie zudem auf Kompromisse und Moderation setzen. "Das wäre beim Einkaufszentrum ein guter Weg gewesen. Wir blockieren uns im Rat gegenseitig." Anpacken will Petra Heller auch die Prioritätensetzung. Projekte müssten nacheinander konkret abgearbeitet werden. Dabei dürften aber nicht nur Großprojekte im Fokus stehen. "Die kleinen Dinge sind seit Jahren immer nur Anhängsel", sagt die 45-Jährige. Generell dürfe sich die Politik nicht nur auf Bornheim und Roisdorf konzentrieren.

Verbesserungswürdig sei das Erscheinungsbild der Stadt. "Die Grünflächen geben keine gute Visitenkarte ab", sagt Heller. Stärker nutzen und vermarkten will die 45-Jährige das Rheinufer als Naherholungsgebiet. Angehen will sie auch das Thema Breitband, das sowohl für das Gewerbe als auch für Familien ein wichtiger Standortfaktor sei.

Am Herzen liegen ihr zudem genügend Kindergartenplätze, möglichst vor Ort. "Das ist doch der Vorteil von Bornheim gegenüber Bonn und Köln. Man kann die ersten Jahre als junge Familie in seinem Ort verbringen - sogar ohne Auto." Die Verschuldung der Stadt will Heller vor allem über weitere Gewerbe- und Baugebiete abbauen. Das bringe mehr Steuern und Schlüsselzuweisungen. Bei den Ausgaben sei Bornheim hingegen gut aufgestellt. Potenziale sieht Heller noch bei der interkommunalen Zusammenarbeit.

Zur Politik kam die 45-Jährige über die Frauen-Union, der sie einige Jahre als Vorsitzende vorstand. Seit 2009 sitzt sie im Stadtrat - der eigentliche Kandidat für Merten zog kurzfristig zurück, Heller sprang als Stellvertreterin ein. 2011 übernahm sie den Fraktionsvorsitz. Einen Ausgleich zur Politik bietet ihre Familie, mit der sie am liebsten ihre Freizeit verbringt. "Ich habe das Glück, dass ich gut abschalten kann, wenn ich zu Hause bin." Außerdem walkt und liest sie gerne. Ihre Lieblingsbücher? Romane und Biografien, keine Sachbücher. Das Wichtigste dabei: "Ein Buch muss Entspannung bringen. Man liest ja schon so viele Sitzungsunterlagen."

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