Stadtrat in Sankt Augustin Einige neue, viele altgediente Politiker

SANKT AUGUSTIN · Der neue Sankt Augustiner Stadtrat will sich am 25. Juni konstituieren. Zum ersten Mal sind die Linken vertreten.

Gefühlt sitzt er schon immer im Stadtrat, gehört gewissermaßen zur alten Garde der SPD. Doch Gerhard Diekmann ergeht es wie so vielen Kommunalpolitikern. Irgendwann ist Schluss, oft ganz still und leise. Das war's. Der Mendener mit dem Spezialgebiet Wirtschaftsförderung hätte gerne noch eine Ratsperiode gemacht. Allein der Listenplatz war dieses Mal ein schlechter für den Rentner.

Er war nicht mehr gewollt, aber gut genug, um im Wahlkreis 020 Menden/Meindorf dem CDU-Mann Wilfried Quadt das Leben schwer zu machen. Er hat noch mal richtig gekämpft. Vergeblich. Nur vier Stimmen fehlten dem Sozialdemokraten am Ende. Fast hätte er das Direktmandat geholt, aber eben nur fast.

Gerhard Diekmann ist einer von neun Ratsmitgliedern, die nicht mehr dabei sind und neuen kommunalpolitischen Kräften Platz gemacht haben. Neun von insgesamt 50. Will heißen: 41 Ratsmitglieder sind altbekannte Gesichter, auch das des Bürgermeisters. Der mit großer Mehrheit wiedergewählte Klaus Schumacher (CDU) nimmt als Ratsvorsitzender den 51. Platz ein.

Am Mittwoch, 25. Juni, will sich der neue Stadtrat konstituieren. Bis dahin wollen die Partei und die Fraktion der CDU es auch schaffen, eine stabile Mehrheit zustande zu bringen. "Wir werden diese Woche Sondierungsgespräche mit allen in Frage kommenden Parteien führen", so Fraktionschef Georg Schell.

CDU

Von den 21 Sitzen, einer weniger als in der vergangenen Ratsperiode, sind gerade mal vier mit Frauen besetzt. Zu Martina Mölders, Claudia Feld-Wielpütz und Sigrid Leitterstorf gesellt sich als Neuling Diana Rempis aus Hangelar. Der Rest: Männer, von denen Dirk Beutel und Lutz Pageler die neuen Gesichter sind.

Die Mülldorfer Helmut Weber, Paul Sobkowski sowie Johannes Radke aus Menden sind nicht mehr dabei. Weber unfreiwillig, weil er sein Direktmandat gegen Denis Waldästl (SPD) verloren hat. Fraktionschef wird Georg Schell wohl bleiben. Alle Mandate sind Direktmandate. Vier Wahlbezirke holte die SPD.

SPD

Auch in der SPD-Fraktion sind viele bekannte Gesichter zu finden. Aufgehört haben Uwe Karp und Bettina Bähr-Losse. Die ehemalige Augustiner SPD-Vorsitzende konzentriert sich auf ihr Kreistagsmandat. Neu in der 16-köpfigen Fraktion, in der acht Frauen ein Mandat innehaben, sind Peter Kespohl, Jörg Kourkoulos und Uwe-Karsten Staeck sowie Sandra Bäsch. Marc Knülle soll Faktionschef bleiben. Zwei Mandate holten die Sozialdemokraten dazu.

Die meisten Stimmen aller Direktkandidaten holte Heike Borowski für die SPD mit 56,9 Prozent in Birlinghoven. Annähernd so viel schaffte Claudia Feld-Wielpütz für die CDU in Mülldorf (080) mit 54,4 Prozent.

FDP

Faktionsvorsitzende Stefanie Jung gibt sich nach dem massiven Stimmenverlust kämpferisch und will im Trio konstruktiv Politik machen. "Es ist gar nicht so schlecht, mal nicht von einer großen Fraktion abhängig zu sein", sagt die Fraktionschefin, die noch Jugendhilfeexpertin Anne-Katrin Silber-Bonz und Jürgen Kammel an ihrer Seite hat. Zwei Sitze muss die FDP abgeben.

Bündnis 90/Die Grünen

Ergebnis von 2009 bestätigt, aber trotzdem einen Sitz verloren. Das ärgert den frisch gewählten alten und neuen Fraktionschef, Martin Metz, der auf bewährte Kräfte zurückgreifen kann und mit Wolfgang Haacke einen neuen Mann im Fünfer-Boot hat, das lediglich von einer Frau, der Augustiner Grünen-Sprecherin Monika Schulenburg, mitgesteuert wird.

Alfred Nonnen und Barbara Piéla-Jonda sind nicht mehr dabei. Die Grünen sind neben der SPD, der FDP plus Aufbruch potenzieller Partner für eine Kooperation mit der CDU.

Aufbruch

Im Rat sind das Carmen Schmidt und Wolfgang Köhler, die ihr Projekt für mehr Transparenz und Bürgerbeteilung bestätigt sehen und es wieder geschafft haben, in Fraktionsstärke in den Stadtrat einzuziehen. Grundsätzlich will der Aufbruch unabhängig bleiben, aber Gesprächen mit der CDU will sich die kleine Fraktion nicht verschließen.

Die Linke

Sozusagen die Wundertüte des neuen Stadtrates. Zum ersten Mal überhaupt im Rat vertreten, ist man in den anderen Faktionen gespannt, wie sich Balakrishnan Koculan und Muaiad Ismail in die Ratsarbeit einbringen werden. Schwierig wird es, ein Büro für die neue Fraktion zu finden. Im Fraktionstrakt des Rathauses sind keine Räumlichkeiten mehr frei.

Volksabstimmung

Einen Sitz wie auch in den vergangenen fünf Jahren hat die rechtsgerichtete Volksabstimmung inne. Hans-Günter Austria-Zink aus Niederpleis heißt der Vertreter. Ein Bild war auf Anfrage nicht erhältlich.

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