Bornheim Der neue Stadtrat wird größer und bunter

BORNHEIM · Mehr Sitze und mehr Fraktionen im neuen Bornheimer Rat. Die CDU ist glücklich über 20 gewonnene Direktmandate.

 Bange Blicke: Im Bornheimer Rathaus verfolgen die Gäste die Ergebnis-Präsentation.

Bange Blicke: Im Bornheimer Rathaus verfolgen die Gäste die Ergebnis-Präsentation.

Foto: Roland Kohls

Der Bornheimer Rat wird größer und bunter: 48 statt 44 Sitze verteilen sich künftig auf sieben Fraktionen. Bis dieses Ergebnis endgültig verkündet werden konnte, mussten sich die Politiker am Sonntag aber bis 0.40 Uhr gedulden. Nach einer kurzen Nacht standen dann gestern bei den Parteien erste Gespräche und Analysen an. Denn die Vielzahl an Fraktionen lässt einige Konstellationen zu.

Gewinner der Ratswahlen ist die CDU, die sich nicht nur um 1,9 Prozentpunkte auf 42,1 Prozent der Stimmen steigern konnte, sondern auch 20 der 22 Direktmandate holte - fünf mehr als noch 2009. Die Direktmandate sind auch der Grund für die Aufstockung des Rats.

Denn die CDU gewann vier Wahlkreise mehr als ihr aufgrund der Wählerstimmen an Sitzen zustanden. Die SPD steigerte sich um einen Sitz auf zwölf Mandate. Verluste erlitten die Grünen und die FDP, die auf jeweils einen Sitz verzichten müssen. Die UWG verliert ebenfalls Wähler und kommt auf vier Sitze. Die Linke gewann ein Mandat hinzu und geht mit zwei Sitzen in die Ratsperiode. Neu im Rat ist die ABB, die ebenfalls mit zwei Mandaten antreten. Insgesamt heißt das für die Mehrheiten: Weder für CDU und FDP reicht es, noch für SPD, UWG und Grüne.

"Wir sind zufrieden, wir haben fünf Direktmandate wieder zurückgeholt", kommentierte Hans Dieter Wirtz (CDU) das Ergebnis. Der Partei gehe es im Rat nun darum, "sachorientiert bei den einzelnen Themen Mehrheiten zu suchen". Einen zweiten Versuch einer schwarz-grünen Koalition werde es nicht geben, denkbar sei eine Zusammenarbeit mit der FDP. "Wir müssen aber nicht unbedingt eine Mehrheit bilden."

Die SPD freute sich vor allem über das "klare Votum" für den alten und neuen Bürgermeister Wolfgang Henseler. "Wir hätten uns gewünscht, dass die Mehrheit im Rat anders ausgesehen hätte", sagte Wilfried Hanft. "Das macht die Sache nicht einfacher", ergänzte er. Die SPD wolle nun zunächst mit allen Fraktionen sprechen.

Zufrieden zeigte sich Andrea Gesell von den Grünen, die nach dem Ausscheiden von fünf der sechs Fraktionsmitglieder mit einer neuen Mannschaft an den Start gegangen waren. "Wir sind froh, nach einem harten Wahlkampf wieder fünf sichere Sitze im Bornheimer Rat zu haben - auch wenn wir einen verloren haben."

Eine Koalitionsaussage wollte Gesell vor der Mitgliederversammlung am Mittwoch nicht machen. Auch Christian Koch (FDP) äußerte sich nicht zu möglichen Koalitionspartnern. Was das Wahlergebnis angehe, müsse die FDP angesichts des schlechten Bundestrends zufrieden sein, sagte er. "Wir hätten gerne weiterhin vier Sitze im Bornheimer Rat gehabt, drei haben wir letztlich bekommen. Nun müssen wir schauen, was wir erreichen können."

Herbe Verluste musste die UWG hinnehmen, die kein Direktmandat mehr erringen konnte. 2009 hatte die Wählervereinigung alle drei Mertener Wahlkreise gewonnen. Das Ergebnis sei "eine Katastrophe", sagte Hans Gerd Feldenkirchen mit Blick auf die großen Verluste in den Wahlkreisen. "Wir hatten uns einen Sitz mehr erhofft." Eine Zusammenarbeit mit CDU und FDP schloss Feldenkirchen aus. "Für SPD, Grüne und uns wird es aber nicht reichen."

Heinz-Peter Schulz von den Linken freute sich darüber, dass seine Partei nun mit zwei Sitzen im Rat vertreten ist. Er sei sehr zufrieden, eine Fraktion bilden zu können. "Wir wollen nun versuchen, möglichst viele unserer Ziele umzusetzen." Froh über den Fraktionsstatus zeigte sich auch Paul Breuer (ABB), obwohl er sich insgesamt mehr Stimmen erhofft hatte. "Wir haben am Sonntag etwas zittern müssen." Beim Thema Koalitionen seien alle Möglichkeiten offen. "Wenn wir eine Einladung kriegen, dann werden wir auch Gespräche führen", sagte Breuer. Wechselnde Mehrheiten im Rat seien aber auch eine Option.

Gespräche mit den Fraktionen will nun auch Bürgermeister Wolfgang Henseler führen, der schließlich mit 54,1 Prozent der Stimmen gewann. "Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein", sagte er nach der Wahl. Aber im Rat werde es nun nicht einfacher. Bevor die ersten Themen besprochen werden, steht aber erst einmal Organisatorisches an. Denn: Für die neuen Fraktionen müssen zusätzliche Zimmer her.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort