Kommunalwahl 2014 Wie müsste Wirtschaftsförderung in Bad Honnef aussehen?

Eine gut funktionierende Wirtschaftsförderung - das wünschen sich vermutlich alle Kommunen. Denn viele erfolgreiche Unternehmen bedeuten hohe Gewerbesteuereinnahmen. Bad Honnef hat in jüngster Zeit einige herbe Rückschläge verkraften müssen.

 Das Gewerbegebiet Dachsberg füllt sich langsam. Aber in anderen Gewerbegebieten in Honnef herrscht Leerstand.

Das Gewerbegebiet Dachsberg füllt sich langsam. Aber in anderen Gewerbegebieten in Honnef herrscht Leerstand.

Foto: Frank Homann

GIZ und KSI verlassen die Stadt ebenso wie TX Logistik. In Gewerbegebieten und in der Innenstadt gibt es Leerstände. Aber wie müsste die Wirtschaftsförderung in der Stadt aussehen? Der GA hat bei den Parteien nachgefragt.

Das sagt die CDU

Wir möchten die Wirtschaftsförderung in Bad Honnef professioneller gestalten und breiter aufstellen. Wir erhoffen uns davon, dass wir in Bad Honnef auch in den Genuss von europäischen und/oder nationalen Förderprogrammen kommen. Hierfür benötigen wir allerdings auch personelle Kapazitäten. Deshalb werden wir nach der Wahl Gespräche mit den städtischen Tochtergesellschaften zu diesem Thema führen.

So können wir uns zum Beispiel vorstellen, dass die Grundstücksgesellschaft stärker in den Bereich der Wirtschaftsförderung einbezogen wird. Grundsätzlich muss allerdings der Bürgermeister der erste Ansprechpartner für die Wirtschaft vor Ort sein. Hierfür steht unser Kandidat Sebastian Wolff.

Das sagt die SPD

Wirtschaftsförderung kann nur als konzertierte Aktion von Verwaltung, Politik und Wirtschaft funktionieren. Die Verwaltung, also Bürgermeister/in mit zuarbeitenden Mitarbeitern, ist für die Kontaktpflege zu bestehenden Unternehmen, Neuansiedlern und Investoren, die Koordination eigener Aktivitäten mit den Organisationen in Tourismus, Einzelhandel et cetera zuständig.

Der Wirtschaftsförderungsausschuss (Politik) und ein politisch unabhängiger Wirtschaftsbeirat (Unternehmen) erarbeiten gemeinsam mit der Verwaltung Konzepte zu Standortsicherung und Standortverbesserung und zum Marketing für den Standort Bad Honnef. Die bereits bestehenden Verbände und Vereinigungen müssen im Wirtschaftsbeirat vertreten sein wie zum Beispiel das Centrum e.V. oder die Tourist Info.

Eine besondere Rolle spielen die BHAG und die Sparkasse, die durch spezielle Angebote an Unternehmen wie zum Beispiel Sondertarife oder Sonderkredite unterstützen können.

Das sagt der Bürgerblock

"Ist-Zustand" ist die Konzept- und Sprachlosigkeit der städtischen Wirtschaftsförderung. Das erfordert Maßnahmen. Wirtschaftsförderung gelingt nur, wenn Wirtschaft und Verwaltung das gemeinsam machen. Dem neuen Bürgermeister empfehlen wir in Anbetracht der Notwendigkeit organisatorischer Veränderungen eine Stabsstelle mit direkter Zuordnung zu bilden. Die Grundstücksgesellschaft Bad Honnef mbH muss zukunftsorientiert angepasst, eingebunden werden.

Wirtschaftsförderung - aktiv und professionell - heißt für uns konkret: Professionelle Anwerbung neuer Unternehmen als willkommene Partner in der kommunalen Gemeinschaft unserer Stadt; Installation eines Managements mit der Wirtschaft mit den Zielen, Bestandspflege zur Vermeidung von Leerstand und rasche Ansiedlung neuer Geschäfte zu fördern; Entwicklung eines zukunftsorientierten "Masterplanes".

Das sagen die Grünen

Für uns beschränkt sich die Wirtschaftsförderung nicht auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie muss nachhaltig sein, Gemeinwohlfaktoren einbeziehen und auf eine Verbesserung der Standortbedingungen für die Wirtschaft, der Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger und den Schutz der Umwelt gerichtet sein.

Eine zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung soll relevante Akteure einbinden und eine professionale Beratung und wirkungsvolle Unterstützung potenzieller Unternehmensgründer und Investoren anbieten. Die Bestandspflege hiesiger Unternehmen darf nicht weiter vernachlässigt werden.

Aktuell verlangen der anstehende Wegzug von KSI, GIZ (Uhlhof) und TX Logistik, aber auch die seit Jahren leerstehenden Gewerbebauten am Heideweg und in der Lohfelderstraße, dass in Zusammenarbeit mit den Eigentümern und potenziellen Investoren Nutzungsmöglichkeiten erschlossen werden. Die parteiübergreifende Zustimmung zur Erarbeitung eines "Integrierten Handlungskonzepts für Stadtentwicklung" bietet eine wichtige Grundlage.

Das sagt die FDP

Wir wünschen die Vernetzung aller strategischen Marketingmaßnahmen der Stadt zu einem professionellen Gesamtkonzept in zentraler Verantwortung als eine der Hauptaufgaben der städtischen Wirtschaftsförderung. Ein zeitgemäßer, ansprechender Internetauftritt der Stadt ist überfällig. Wir benötigen eine kompetente Bestandspflege.

Ansässige Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe sollen unbürokratische Unterstützung durch die Stadt erhalten, vermeidbare Hemmnisse sollten rechtzeitig ausgeräumt werden, um den Fortgang von Unternehmen zu verhindern. Zudem ist eine intensivere, direkte Vermarktung des Gewerbegebiets Dachsberg, beispielsweise durch eine aktive Teilnahme an überregionalen Messen, und eine gezielte Unterstützung der Anwerbung von Institutionen oder Unternehmen für die Nachnutzung der Gebäude des KSI und der GIZ (Uhlhof) erforderlich.

Dabei sollte das Image der Stadt als Hochschul- und Seminarstadt bewusst gestärkt und forciert dargestellt werden. Als sinnvoll sehen wir die Unterstützung der bestehenden Initiativen des Einzelhandels, beispielsweise des Centrum e.V., bei ihren Aktivitäten an, denn diese tragen unmittelbar zur Wirtschaftsförderung bei und sorgen zudem für eine Belebung des gesellschaftlichen Lebens der Stadt.

Das sagt die FWG

Die Wirtschaftsförderung muss aktiv und professioneller betrieben werden, und zwar unter Einschluss der städtischen Immobilien und Beachtung der Gewerbesteuerhebesätze der südlichen Nachbargemeinden. Die Vermarktung der Stadt und unserer Gewerbefläche muss mit den Chancen des Internets erfolgen. Außerdem braucht es den Einsatz eines "Kümmerers" zur Leerstandsvermeidung .

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