Kommunalwahl 2014 Parteien positionieren sich beim Thema Baugebiete in Bad Honnef

BAD HONNEF · Hunderte Stunden sind in der Diskussion um das Selhofer Feld schon zusammengekommen. Die Planungen für die Bebauung dieser letzten Freifläche im Honnefer Tal sind heftig umstritten.

 Aus der Vogelperspektive: Um das Selhofer Feld, hier aufgenommen vom Limbicher Weg mit Blickrichtung Norden, ranken sich viele Diskussionen. Geplant ist der Bau von 50 Häusern am heutigen Ortsrand auf maximal einem Drittel der Fläche.

Aus der Vogelperspektive: Um das Selhofer Feld, hier aufgenommen vom Limbicher Weg mit Blickrichtung Norden, ranken sich viele Diskussionen. Geplant ist der Bau von 50 Häusern am heutigen Ortsrand auf maximal einem Drittel der Fläche.

Foto: Volker Lannert

Vor allem die Verkehrserschließung bereitet vielen Selhofern Sorge. Geplant sind auf maximal einem Drittel der 30 Hektar höchstens 50 Häuser; ein Drittel soll für die Ansiedlung einer Institution reserviert werden, ein Drittel Grünzug bleiben. Aber braucht Honnef überhaupt weitere Wohngebiete? Und was ist mit dem Floßweg? Der GA hat die Parteien zur ihrer Haltung befragt:

Das sagt die CDU

Die Bebauung von Selhof Süd war in den letzten Jahrzehnten sicherlich eines der strittigsten Themen in der Bad Honnefer Kommunalpolitik. Ende der letzten Wahlperiode wurde dann mit einer breiten Mehrheit im Stadtrat die bekannte Kompromisslösung (Wohnbebauung in der Größenordnung von 50 Einfamilienhäusern) verabschiedet. Die CDU Bad Honnef steht zu diesem Kompromiss ohne Wenn und Aber.

Für uns war und ist dies der bestmögliche Konsens für unsere Stadt. Die Einwohnerzahl ist in Bad Honnef in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Diese erfreuliche Entwicklung ist natürlich auch auf die Erschließung neuer Wohngebiete zurückzuführen. So wurden alleine in Bad Honnef Tal seit 2009 fast 350 neue Wohneinheiten geschaffen. Für die Entwicklung der Stadt ist ein moderates Bevölkerungswachstum, das sich im Rahmen der sozialen und verkehrlichen Infrastruktur gut integrieren lässt, auch weiterhin wünschenswert.

Das sagt die SPD

Bad Honnef hat genug großflächige Baugebiete auf dem Berg. Im Tal sollte der Schwerpunkt auf der Nutzung von Baulücken liegen. SPD- Wunsch seit langem : eine Baulückendatei. Bedarf für - kleinere - Baugebiete besteht allerdings für den sozialen Wohnungsbau. Hier würden wir gerne am Floßweg und bei den geplanten Einheiten in Selhof Süd ansetzen. Die SPD war immer gegen eine Bebauung von Selhof Süd. Bei dem jetzigen parteiübergreifenden Kompromiss mit bis zu 50 Baueinheiten bleibt ein Grünflächenanteil von insgesamt 70 bis 80 Prozent der Gesamtfläche. Diesem Kompromiss konnte die SPD zustimmen.

Das sagen die Grünen

Entgegen vieler Prognosen hat Bad Honnef in den letzten Jahren Einwohner hinzugewonnen. Neue Wohneinheiten sind im Tal- und Bergbereich entstanden. Weitere sind in der Entstehung oder Planung, um die bestehende Nachfrage zu befriedigen. Der Plan für Selhof Süd, der nach Mehrheitsbeschluss im Rat bis zu 50 Wohneinheiten vorsieht, ist bei den Betroffenen insbesondere wegen der Verkehrsführung auf erhebliche Kritik gestoßen. Auch zu den geplanten 52 Wohneinheiten am Floßweg gibt es Einwände hinsichtlich der Verkehrsbelastung.

Die Kritik muss ernst genommen werden. Auch hier gilt, Betroffene als Beteiligte zu gewinnen. Unter Berücksichtigung der Bedenken betroffener Anwohner und gesamtstädtischer Interessen können hier tragfähige Lösungen erreicht werden. Priorität bei der Ausweisung von Baugebieten haben für uns der Erhalt von Grünflächen, die Erschließung von Nutzungsoptionen in bestehenden Gebäuden und die Schließung von Baulücken. Dabei ist die Wohnqualität von besonderer Bedeutung. Die demografische Entwicklung und der Naturschutz verlangen eine zurückhaltende und sorgfältige Planung neuer Wohn- und Gewerbegebiete.

Das sagt der Bürgerblock

Der Bürgerblock ist Initiator von Selhof Süd. Wir wollen die Umsetzung des Ratsbeschlusses Nummer 310/2001, nachdem alle Voraussetzungen dafür vorliegen. Das heißt zum Beispiel die Erschließung von Süden nach Norden mit Start vom Drieschweg-Kreisel aus sowie einen Start mit 50 Einheiten und einer langfristigen Ausweitung von 100 bis 150 Wohneinheiten. Wir sind für den Wegfall der Ausbaukosten für die Straßen Dellenweg/Afelsfad und die Erhaltung der Vorgärten der Anwohner. Zudem muss ein Verkehrskollaps in Selhof Mitte vermieden werden. Das Baugebiet "Floßweg" befürworten wir ebenfalls. Voraussetzung hierfür ist wie in Selhof Süd die Schaffung von geordneter Zu- und Abfahrt im Einklang mit den Menschen in der Umgebung. Wir stehen für bezahlbaren Wohnraum für junge Familien, Singles und Senioren.

Das sagt die FWG

Wir stehen zu den 50 Wohneinheiten in Selhof Süd, jedoch nicht als Andockung an die bestehende Bebauung (wegen Kosten und Beeinträchtigung der betroffenen Hauseigentümer, Verkehrsauswirkung auf Selhof) sondern in der Nähe des Kreisels Drieschweg/Linzer Straße. Die Bebauung Am Weiher wird nur bei angemessener Verkehrserschließung ohne Beeinträchtigung der Bewohner der Floßweges von uns befürwortet. Die derzeitige innere Erschließungsplanung des Gebietes ist keineswegs optimal. Ansonsten favorisieren wir die Schließung von Baulücken. Dies hat im Hinblick auf die demografischen Entwicklung Vorrang vor weiteren Baugebieten im Tal. In Aegidienberg steht dies für die FWG erst an, wenn des große Neubaugebiet "voll" ist und die Infrastruktur bei der Erschließung stimmt.

Das sagt FDP

Bad Honnef wird mit den Baugebieten in Selhof Süd und Floßweg zunächst einmal ein größeres Wohnbauangebot zur Verfügung stellen. Weiterhin gibt es noch Potenziale in Aegidienberg. In Rhöndorf sind am Businesspark und am Haus Hedwig ebenfalls etliche Wohnungen entstanden. Wir haben auch noch etliche Baulücken in den Stadtteilen. Größere Potenziale sehen wir in der Verdichtung des Innenstadtbereiches. Ein Ausfransen an den Rändern ist Wohnbaupolitik von gestern. Wir haben darauf zu achten, mit Flächenversiegelung sehr sorgsam umzugehen. Das hat auch etwas mit der Verantwortung der nachfolgenden Generation gegenüber zu tun. Wir sehen derzeit keinen, über die jetzigen Planungen hinausgehenden Bedarf. Wir stehen daher zum ausgehandelten Kompromiss, in Selhof Süd insgesamt 50 Wohneinheiten zu bauen. Der Rest der Fläche sollte, abgesehen von dem Gebiet zur Ansiedlung einer Institution/ Organisation der Naherholung zugeführt werden.

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